Struma nodosa – Wenn die Schilddrüse knotig wird

Struma nodosa – Wenn die Schilddrüse knotig wird

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Struma nodosa bezeichnet eine knotige Vergrößerung der Schilddrüse, bei der sich einzelne oder mehrere Knoten im Schilddrüsengewebe bilden.

Was steckt hinter einer knotigen Schilddrüse?

Die Schilddrüse liegt im vorderen Halsbereich und ist für die Produktion lebenswichtiger Hormone zuständig, die den Stoffwechsel und viele Körperfunktionen steuern. Wenn sich in diesem Organ Knoten entwickeln, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Struma nodosa. Das Wort „Struma“ steht für eine vergrößerte Schilddrüse, während „nodosa“ auf die knotige Beschaffenheit hinweist. Oft wird dieser Befund zufällig entdeckt, etwa bei einer Ultraschalluntersuchung oder beim Abtasten des Halses.

Eine Struma nodosa kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Manchmal bleibt die Schilddrüse äußerlich unauffällig, in anderen Fällen zeigt sich eine sichtbare Schwellung am Hals. Die Größe und Anzahl der Knoten können stark variieren – von winzigen, kaum nachweisbaren Veränderungen bis hin zu mehreren Zentimetern großen Knoten.

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Ursachen und Entstehung

Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass sich Knoten in der Schilddrüse bilden. Besonders häufig sind Jodmangel und eine damit verbundene Überforderung des Schilddrüsengewebes verantwortlich. In Regionen mit wenig Jod im Trinkwasser oder in der Nahrung tritt die Struma nodosa daher häufiger auf. Das Schilddrüsengewebe versucht, den Hormonbedarf trotz Jodmangel zu decken, und wächst dabei ungleichmäßig. Im Laufe der Zeit entstehen so einzelne oder mehrere Knoten.

Neben Jodmangel spielen auch genetische Einflüsse, das Alter und bestimmte Vorerkrankungen eine Rolle. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, vor allem im mittleren und höheren Lebensalter. In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Veränderungen, die keine unmittelbare Gefahr darstellen.

Typische Beschwerden und Folgen

Nicht immer verursacht eine Struma nodosa Beschwerden. Viele Menschen bemerken ihre knotige Schilddrüse erst, wenn sie bei einer Routineuntersuchung auffällt. Erst bei größerer Ausdehnung kann es zu einem Druck- oder Engegefühl am Hals kommen. Manche berichten von Schluckbeschwerden oder dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Sehr große Knoten können auf benachbarte Strukturen wie die Luftröhre oder Speiseröhre drücken. Selten treten Heiserkeit oder Atemprobleme auf, wenn Nerven oder Atemwege beeinträchtigt werden.

Einige Knoten produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone. In solchen Fällen kommt es zu einer sogenannten Schilddrüsenüberfunktion, die sich durch Nervosität, Herzrasen, Schwitzen, Gewichtsverlust oder Zittern äußern kann. Häufig bleibt die Hormonproduktion jedoch normal.

Ist das gefährlich?

Die Diagnose Struma nodosa löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich, ob hinter den Knoten eine ernsthafte Erkrankung steckt oder sogar Krebs droht. In der überwiegenden Mehrheit aller Fälle handelt es sich um gutartige Veränderungen. Nur ein sehr kleiner Teil der Schilddrüsenknoten entartet bösartig. Moderne Untersuchungsmethoden wie Ultraschall, Szintigrafie und gegebenenfalls eine feingewebliche Untersuchung helfen dabei, harmlose von auffälligen Knoten zu unterscheiden.

Die Größe der Knoten allein sagt wenig über deren Gefährlichkeit aus. Entscheidend sind die Form, das Wachstum und bestimmte Ultraschallmerkmale. Bei neu auftretenden, schnell wachsenden oder besonders festen Knoten wird meist eine weiterführende Abklärung empfohlen.

Untersuchungsmethoden und Diagnose

Um eine Struma nodosa genauer zu beurteilen, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz. Eine Ultraschalluntersuchung liefert wichtige Informationen über die Größe, Anzahl und Beschaffenheit der Knoten. Zusätzlich kann eine Szintigrafie zeigen, wie aktiv die Knoten sind – ob sie zu viel, zu wenig oder gar keine Hormone produzieren. Blutuntersuchungen geben Aufschluss über die Schilddrüsenfunktion.

In manchen Fällen wird eine Feinnadelpunktion durchgeführt. Dabei wird mit einer dünnen Nadel Zellmaterial aus dem Knoten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. So lässt sich klären, ob ein Knoten gutartig ist oder weitere Maßnahmen nötig sind.

Was passiert nach der Diagnose?

Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt von der Größe der Knoten, den Beschwerden und der Schilddrüsenfunktion ab. Kleine, unauffällige Knoten ohne Beschwerden oder Hormonveränderungen werden oft nur regelmäßig kontrolliert. Bei Jodmangel kann eine gezielte Jodzufuhr helfen, das Fortschreiten zu bremsen.

Wenn Knoten sehr groß werden, Beschwerden verursachen oder eine Überfunktion vorliegt, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen Medikamente, eine Radiojodtherapie oder in einigen Fällen eine operative Entfernung von Teilen oder der gesamten Schilddrüse. Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie richtet sich immer nach dem individuellen Befund und den persönlichen Umständen.

Leben mit Struma nodosa

Viele Menschen leben jahrelang mit einer Struma nodosa, ohne größere Einschränkungen zu spüren. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu handeln. Eine gesunde, jodreiche Ernährung kann das Risiko für neue Knoten verringern. Auch nach einer Behandlung ist meist eine normale Lebensführung möglich – manchmal ist es allerdings notwendig, Schilddrüsenhormone als Tablette einzunehmen, wenn das Organ teilweise oder ganz entfernt wurde.

Wichtig ist, bei neuen Beschwerden wie Schluckproblemen, Heiserkeit oder tastbaren Veränderungen am Hals ärztlichen Rat einzuholen. So lässt sich sicherstellen, dass mögliche Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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