Das Wort Stroma beschreibt in der Medizin das sogenannte Bindegewebe, das in Organen oder Geweben als stützende Struktur dient und die funktionellen Zellen umgibt.
Was steckt hinter dem Begriff?
In vielen Befunden und Arztbriefen taucht der Ausdruck immer dann auf, wenn Gewebeproben, sogenannte Biopsien, untersucht werden. Das Stroma ist dabei der Teil eines Organs, der nicht direkt für die eigentliche Funktion zuständig ist, sondern vielmehr eine Art „Gerüst“ bildet. Es sorgt dafür, dass die spezialisierten Zellen – zum Beispiel Drüsenzellen, Muskelzellen oder Nervenzellen – an ihrem Platz bleiben, gut versorgt werden und miteinander kommunizieren können.
Dieses Bindegewebe besteht aus verschiedenen Bestandteilen: Es enthält Zellen, die für den Aufbau und die Reparatur zuständig sind, sowie Fasern, die für Stabilität sorgen. Auch kleine Blutgefäße und manchmal Immunzellen sind darin eingebettet. Das Stroma ist also keineswegs „leblos“, sondern ein aktiver Teil jedes Organs.
Wo kommt Stroma überall vor?
Das Prinzip gilt praktisch für den gesamten Körper. In der Leber, der Niere, den Lymphknoten, der Haut, aber auch in Tumoren – überall gibt es ein Stroma. In den meisten Fällen ist damit das lockere, faserige Bindegewebe gemeint, das die funktionellen Zellen (das sogenannte Parenchym) umgibt.
Ein Beispiel: In der Darmschleimhaut findet sich unter der obersten Zellschicht ein Bereich, der „Lamina propria“ genannt wird. Diese Schicht gehört zum Stroma des Darms und spielt eine wichtige Rolle für die Versorgung und den Schutz der Schleimhaut. Mehr dazu findest du im Artikel zur Lamina Propria.
Auch in der Lunge, im Herzen oder in Drüsenorganen wie der Bauchspeicheldrüse gibt es jeweils ein spezifisches Stroma, das sich je nach Aufgabe und Gewebeart unterscheidet.
Bedeutung in der Pathologie
Wenn ein Arzt oder eine Ärztin in einem Befund das Stroma erwähnt, geht es meist darum, wie dieses Bindegewebe aussieht oder ob es Veränderungen zeigt. Besonders bei Tumoren spielt das Stroma eine wichtige Rolle: Hier wird genau untersucht, ob das Stützgewebe verändert ist, ob es zum Beispiel vermehrt Fasern bildet oder ob Immunzellen eingewandert sind.
Eine häufige Veränderung ist die sogenannte Stromafibrose. Dabei lagern sich im Stroma vermehrt Bindegewebsfasern ab, das Gewebe wird fester und weniger elastisch. Das kann in verschiedenen Organen und bei unterschiedlichen Erkrankungen vorkommen. Was genau hinter einer Stromafibrose steckt, welche Symptome möglich sind und wie sie behandelt werden kann, erfährst du im Artikel zur Stromafibrose.
Warum wird das Stroma überhaupt untersucht?
Das Bindegewebe eines Organs verrät viel über den Zustand des Gewebes insgesamt. Bei Entzündungen, Verletzungen oder Tumoren kann das Stroma reagieren, indem es sich umbaut, vermehrt Fasern produziert oder bestimmte Zellen anlockt. Pathologinnen und Pathologen achten bei der mikroskopischen Untersuchung darauf, ob das Stroma „normal“ aussieht oder Zeichen für eine Erkrankung zeigt.
Gerade bei Krebserkrankungen ist das Stroma oft mitbeteiligt: Es kann das Wachstum von Tumorzellen beeinflussen, deren Ausbreitung fördern oder auch hemmen. Deshalb ist in vielen Befunden zu lesen, wie das Stroma beschaffen ist.
Was bedeutet das für dich?
Wenn im Arztbrief oder Befund von Stroma die Rede ist, handelt es sich meist um eine Beschreibung des Bindegewebes im untersuchten Organ oder Gewebeabschnitt. Das allein ist noch kein Hinweis auf eine Erkrankung, sondern gehört zur normalen Gewebestruktur. Erst wenn das Stroma auffällig verändert ist – etwa durch Entzündung, Vernarbung oder Tumorwachstum – bekommt der Begriff eine besondere Bedeutung.
In den meisten Fällen ist das Stroma also einfach ein Teil des Gewebes, der untersucht und beschrieben wird, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Nur bei bestimmten Diagnosen oder speziellen Veränderungen kann das Stroma selbst zum Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen oder Behandlungen werden.
Weitere Begriffe rund ums Stroma
Neben dem klassischen Stroma gibt es noch verschiedene Unterbegriffe, die je nach Organ oder Fachgebiet verwendet werden. Beispiele sind das „retikuläre Stroma“ im Knochenmark oder das „kortikale Stroma“ in der Niere. Auch Begriffe wie „stromale Zellen“ tauchen auf – gemeint sind damit die Zellen, die das Bindegewebe bilden und erhalten.
Im Zusammenhang mit Erkrankungen oder Veränderungen des Stroma, etwa bei einer Stromafibrose, werden die Behandlungsmöglichkeiten und die Bedeutung für die Gesundheit immer im Einzelfall bewertet. Ein Blick in den entsprechenden Artikel hilft, sich einen Überblick zu verschaffen.
Das Wort Stroma steht also für das Bindegewebe, das in jedem Organ als Stützstruktur vorhanden ist und eine wichtige Rolle für die Gesundheit und Funktion des Gewebes spielt.