Stridor bezeichnet ein auffälliges, pfeifendes oder röchelndes Atemgeräusch, das beim Ein- oder Ausatmen entstehen kann und auf eine Verengung der Atemwege hinweist.
Wie entsteht das typische Geräusch?
Wenn die Atemwege – also Rachen, Kehlkopf, Luftröhre oder die Bronchien – verengt sind, kommt es beim Atmen zu einem ungewöhnlichen Luftstrom. Dieser erzeugt das charakteristische, oft schrille oder raue Geräusch, das als Stridor bezeichnet wird. Besonders auffällig ist, dass dieses Geräusch meist schon von außen hörbar ist, ohne dass ein Stethoskop nötig wäre. Die Ursache liegt fast immer darin, dass der Luftweg an irgendeiner Stelle blockiert, eingeengt oder gereizt ist.
Man unterscheidet, ob das Pfeifen beim Einatmen (inspiratorischer Stridor) oder beim Ausatmen (exspiratorischer Stridor) auftritt. Je nachdem, wann das Geräusch zu hören ist, lässt sich grob abschätzen, wo die Verengung sitzt: Ein inspiratorischer Stridor deutet meist auf eine Blockade im Bereich des Kehlkopfs oder der oberen Luftröhre hin, während ein exspiratorischer Stridor oft auf Probleme in den tieferen Atemwegen, also in den Bronchien, hindeutet.
Was kann dahinterstecken?
Ein Stridor ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom – also ein Anzeichen, dass mit den Atemwegen etwas nicht stimmt. Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Bei Kindern sind häufig Infekte wie Pseudokrupp, eine Schwellung im Bereich des Kehlkopfs, oder eingeatmete Fremdkörper verantwortlich. Auch allergische Reaktionen, die zu einer plötzlichen Schwellung führen, können ein solches Geräusch auslösen.
Im Erwachsenenalter kommen weitere Gründe hinzu, etwa Tumoren, Narben nach Operationen, Entzündungen oder auch eine Verkrampfung der Stimmbänder. Manchmal liegt die Ursache auch außerhalb der Atemwege, zum Beispiel bei einer stark vergrößerten Schilddrüse, die auf die Luftröhre drückt.
Ist das ein Notfall?
Ein Stridor kann harmlos sein, zum Beispiel wenn er kurz nach einer leichten Erkältung auftritt und schnell wieder verschwindet. Häufig steckt jedoch eine ernstere Ursache dahinter, vor allem wenn das Geräusch plötzlich auftritt, sehr laut ist oder mit Atemnot, Husten, Heiserkeit oder einem bläulichen Verfärben der Lippen einhergeht. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass die Atemwege weiter zuschwellen und es zu einer akuten Luftnot kommt. Besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, muss dann schnell gehandelt werden.
Was passiert bei der Untersuchung?
Um die Ursache für einen Stridor zu finden, ist eine gründliche Untersuchung nötig. Ärztinnen und Ärzte achten zunächst darauf, wann und wie das Geräusch auftritt, wie schwer die Luftnot ist und ob weitere Symptome bestehen. Oft folgt eine Untersuchung von Mund, Rachen und Kehlkopf, manchmal auch eine Spiegelung der Atemwege (Laryngoskopie oder Bronchoskopie). Je nach Verdacht können weitere Tests wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder spezielle Allergietests notwendig sein. Ziel ist immer, die Engstelle zu finden und zu beurteilen, wie bedrohlich sie ist.
Was bedeutet das für den Alltag?
Wer in einem Arztbrief oder Befund den Begriff Stridor liest, fragt sich oft, wie gefährlich das ist und was als Nächstes zu tun ist. Entscheidend ist, wie stark das Geräusch ausgeprägt ist und welche Beschwerden zusätzlich bestehen. Ein leiser, vorübergehender Stridor bei einer Erkältung ist meist unproblematisch. Tritt das Geräusch aber plötzlich auf, verschlechtert sich oder geht mit Atemnot einher, sollte sofort ärztliche Hilfe gesucht werden.
Behandlungsmöglichkeiten hängen von der Ursache ab
Da ein Stridor keine Diagnose, sondern ein Symptom ist, richtet sich die Behandlung immer nach der jeweiligen Ursache. Bei einer Schwellung durch einen Infekt kann zum Beispiel ein abschwellendes Medikament helfen, bei einer allergischen Reaktion kommen Notfallmedikamente zum Einsatz. Wenn ein Fremdkörper die Ursache ist, muss dieser entfernt werden. In seltenen Fällen, etwa bei Tumoren oder schweren Verengungen, können auch operative Eingriffe notwendig werden.
Gerade bei Kindern mit plötzlichem Stridor und Atemnot ist rasches Handeln wichtig. Hier kann es sinnvoll sein, sofort den Notruf zu wählen, um eine lebensbedrohliche Situation zu verhindern.
Was tun, wenn Unsicherheit besteht?
Das Auftreten eines Stridors kann beängstigend sein, vor allem wenn die Atmung schwerfällt oder das Geräusch sehr laut ist. Es ist wichtig zu wissen: Nicht jeder Stridor bedeutet automatisch eine schwere Erkrankung, aber er sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Besonders bei begleitender Atemnot, Husten, Heiserkeit oder plötzlicher Verschlechterung darf keine Zeit verloren werden. In solchen Fällen zählt jede Minute.
Ein Stridor ist also ein Warnsignal des Körpers, das zeigt, dass die Atemwege eingeengt sind. Die genaue Ursache lässt sich erst nach einer Untersuchung feststellen. Wer dieses Geräusch bemerkt oder in einem Befund liest, sollte aufmerksam bleiben und gegebenenfalls zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.