Steatosis hepatis – Was die Fettleber bedeutet

Steatosis hepatis – Was die Fettleber bedeutet

09.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Steatosis hepatis bedeutet, dass sich in der Leber vermehrt Fett eingelagert hat. Umgangssprachlich ist damit die sogenannte Fettleber gemeint, eine der häufigsten Leberveränderungen überhaupt.

Was passiert bei einer Fettleber?

Die Leber ist ein zentrales Organ für den Stoffwechsel. Sie baut Nährstoffe ab, speichert Energie und entgiftet den Körper. Wenn sich jedoch zu viel Fett in den Leberzellen ansammelt, spricht man von einer Steatosis hepatis. Dabei lagern sich vor allem sogenannte Neutralfette, also Triglyzeride, in den Leberzellen ab. Die Folge: Die Leber wird größer, schwerer und verliert mit der Zeit an Funktionsfähigkeit.

Anfangs verursacht eine Fettleber meist keine Beschwerden. Viele bemerken die Veränderung gar nicht. Erst bei fortschreitender Ausprägung oder wenn zusätzlich eine Entzündung entsteht, können Symptome wie Müdigkeit, Druckgefühl im rechten Oberbauch oder allgemeines Unwohlsein auftreten.

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Wie entsteht eine Steatosis hepatis?

Die häufigste Ursache ist eine ungesunde Lebensweise. Besonders Übergewicht, eine zu kalorienreiche Ernährung und Bewegungsmangel fördern die Entstehung einer Fettleber. Auch regelmäßiger Alkoholkonsum kann dazu führen, dass sich Fett in der Leber ansammelt. Deshalb unterscheiden Fachleute zwischen der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD) und der alkoholischen Fettleber.

Neben diesen Hauptursachen gibt es noch weitere Auslöser. Bestimmte Medikamente, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen können die Leber ebenfalls belasten. In seltenen Fällen spielen auch genetische Faktoren oder andere Stoffwechselerkrankungen eine Rolle.

Ist eine Fettleber gefährlich?

Viele fragen sich: Muss ich mir Sorgen machen, wenn eine Steatosis hepatis festgestellt wurde? Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist eine Fettleber zunächst reversibel, also umkehrbar. Solange die Leber nur vermehrt Fett einlagert, aber noch keine Entzündung oder Vernarbung aufgetreten ist, lässt sich die Veränderung durch Umstellung des Lebensstils oft vollständig zurückbilden.

Wird die Fettleber jedoch nicht erkannt oder bleibt sie über längere Zeit bestehen, steigt das Risiko für weitere Schäden. Es kann zu einer Entzündung kommen, die als Steatohepatitis bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf drohen Narbenbildung (Fibrose) und schließlich eine Leberzirrhose, bei der die Leber ihre Aufgaben immer schlechter erfüllen kann. In sehr seltenen Fällen kann aus einer Fettleber sogar Leberkrebs entstehen.

Wie wird eine Steatosis hepatis festgestellt?

Viele erfahren eher zufällig von der Diagnose – zum Beispiel im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung oder durch auffällige Leberwerte im Blut. Im Ultraschall zeigt sich die Fettleber als auffällig helles Organ. Die Laborwerte können, müssen aber nicht, erhöht sein. Um andere Ursachen auszuschließen, werden manchmal weitere Untersuchungen durchgeführt.

Eine Leberbiopsie, also die Entnahme einer Gewebeprobe, ist nur in seltenen Fällen nötig. Meist genügt die Kombination aus Gespräch, Blutuntersuchung und Ultraschall, um die Diagnose zu sichern.

Was kann helfen und wie geht es weiter?

Die wichtigste Maßnahme ist eine Veränderung des Lebensstils. Wer Übergewicht abbaut, sich mehr bewegt und auf eine ausgewogene Ernährung achtet, kann die Fettleber deutlich verbessern. Schon ein moderater Gewichtsverlust von fünf bis zehn Prozent kann ausreichen, um die Fettmenge in der Leber zu senken.

Alkohol sollte möglichst ganz gemieden werden, auch wenn die Fettleber nicht durch Alkohol verursacht wurde. Bei Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen ist eine gute Einstellung der Blutzucker- und Blutfettwerte entscheidend. Medikamente, die die Leber belasten, werden nach Möglichkeit angepasst.

Spezielle Medikamente gegen die Fettleber selbst gibt es bislang nicht. Die Therapie richtet sich immer nach den individuellen Ursachen und Begleiterkrankungen. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen dabei, die Entwicklung der Leber im Blick zu behalten.

Worauf im Alltag achten?

Viele fragen sich, ob eine Fettleber das Leben stark einschränkt. Im Alltag ist zunächst keine spezielle Diät oder Schonung nötig. Entscheidend ist vielmehr, auf eine ausgewogene, möglichst fettarme Ernährung zu achten und regelmäßig Bewegung einzuplanen. Kleine Veränderungen, wie Treppensteigen statt Aufzugfahren oder ein Spaziergang nach dem Essen, können schon einen Unterschied machen.

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte mit dem Arzt besprechen, ob diese die Leber zusätzlich belasten könnten. Nahrungsergänzungsmittel oder Leberpräparate sind ohne ärztliche Rücksprache nicht notwendig.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Bei neu auftretenden Beschwerden wie starker Müdigkeit, Gelbfärbung der Haut oder ungeklärtem Gewichtsverlust ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Auch wenn bereits eine Fettleber bekannt ist, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle, um eine mögliche Verschlechterung frühzeitig zu erkennen.

Eine Steatosis hepatis ist in den meisten Fällen kein Grund zur Panik. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Leber in vielen Fällen wieder entlasten und die Funktionsfähigkeit erhalten. Die beste Vorsorge bleibt ein gesunder Lebensstil – so bleibt die Leber leistungsfähig und fit für ihre vielfältigen Aufgaben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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