Stauungsdermatitis ist eine entzündliche Hautveränderung, die durch eine anhaltende Stauung von Blut und Flüssigkeit in den Beinen entsteht, meist infolge einer Venenschwäche oder chronischen Venenerkrankung.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt aus dem medizinischen Sprachgebrauch. „Dermatitis“ bedeutet Entzündung der Haut, während „Stauung“ beschreibt, dass Flüssigkeit, meist Blutplasma, sich im Gewebe ansammelt, weil der Abfluss gestört ist. Besonders häufig tritt das Problem an den Unterschenkeln auf. Ursache ist meist eine chronische Venenschwäche, also eine Erkrankung der Venen, die das Blut aus den Beinen zurück zum Herzen transportieren. Wenn diese Venen nicht mehr richtig arbeiten, staut sich das Blut in den unteren Gliedmaßen. Die Folge: Die Gefäßwand wird durchlässiger, Flüssigkeit tritt ins umliegende Gewebe aus und löst dort eine Entzündung der Haut aus.
Mehr zu den Hintergründen von Stauungen im medizinischen Sinn findest du auch hier: Stauung Medizinisch.
Wie macht sich Stauungsdermatitis bemerkbar?
Erste Anzeichen sind meist rötlich-braune Verfärbungen der Haut, häufig an den Innenseiten der Unterschenkel und rund um die Knöchel. Die betroffenen Hautstellen können schuppig, rau oder verdickt wirken, manchmal ist auch ein Juckreiz spürbar. Im weiteren Verlauf kann die Haut spannen, kleine Bläschen oder nässende Areale entwickeln sich, gelegentlich treten Schmerzen auf. Oft kommt es zu Schwellungen der Beine, besonders nach längerem Stehen oder Sitzen. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Haut an Elastizität verlieren, sie wird empfindlicher und anfälliger für kleine Verletzungen. In schweren Fällen bilden sich offene Stellen, sogenannte „Ulcera“, also Beingeschwüre, die nur langsam abheilen.
Wer ist besonders betroffen?
Vor allem Menschen mit chronischer Venenschwäche (auch als „chronisch-venöse Insuffizienz“ bezeichnet) sind gefährdet. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, Übergewicht, Bewegungsmangel oder wenn bereits Krampfadern bestehen. Auch nach einer Thrombose, also einem Blutgerinnsel in den Beinvenen, kann es zu einer Stauungsdermatitis kommen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, was unter anderem an hormonellen Einflüssen und anlagebedingten Unterschieden liegt.
Ist Stauungsdermatitis gefährlich?
Viele fragen sich, ob diese Diagnose schlimm ist oder ob bleibende Schäden drohen. Die Stauungsdermatitis an sich ist nicht lebensbedrohlich, kann aber zu erheblichen Beschwerden führen und die Lebensqualität deutlich einschränken. Das größte Risiko besteht darin, dass sich die Haut immer weiter verändert und irgendwann schlecht heilende Wunden entstehen. Diese sogenannten „offenen Beine“ sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch anfällig für Infektionen. Unbehandelt kann sich eine Stauungsdermatitis also verschlimmern. Mit der richtigen Behandlung lässt sich das Fortschreiten jedoch meist gut aufhalten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Beschwerden. Wichtigster Ansatzpunkt ist es, die Stauung zu verringern. Dazu kommen Kompressionsstrümpfe oder -verbände zum Einsatz, die den Rückfluss des Blutes in den Venen unterstützen. Regelmäßige Bewegung, Hochlagern der Beine und das Vermeiden von langem Stehen oder Sitzen helfen zusätzlich, die Schwellung zu reduzieren. Die Haut selbst benötigt besondere Pflege: Feuchtigkeitsspendende Cremes schützen vor Austrocknung und Rissen, entzündungshemmende Salben können den Juckreiz und die Reizung lindern. In manchen Fällen werden auch Medikamente verordnet, um die Durchblutung zu verbessern oder die Entzündung zu hemmen.
Wenn bereits offene Wunden entstanden sind, ist eine gezielte Wundversorgung nötig. Dabei kommen spezielle Verbände und manchmal auch Antibiotika zum Einsatz, falls sich eine Infektion entwickelt hat. In schweren oder hartnäckigen Fällen kann eine operative Behandlung der Venen erwogen werden, etwa das Entfernen von Krampfadern oder das Verschließen defekter Venenabschnitte.
Typische Sorgen und Fragen
Die Diagnose löst oft Unsicherheit aus: „Heilt das wieder?“, „Muss ich mit dauerhaften Schäden rechnen?“ oder „Kann ich etwas selbst tun?“. Die gute Nachricht: Mit einer konsequenten Behandlung und Anpassung der Lebensgewohnheiten lässt sich die Stauungsdermatitis in den meisten Fällen gut kontrollieren. Es ist jedoch wichtig, die Ursache – also die Venenschwäche – ernst zu nehmen und die empfohlenen Maßnahmen dauerhaft umzusetzen. Wer frühzeitig reagiert, kann das Risiko für Komplikationen deutlich senken.
Was lässt sich im Alltag tun?
Bewegung ist der beste Freund der Venen. Schon regelmäßige Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen fördern die Durchblutung und helfen, Stauungen zu vermeiden. Das Hochlagern der Beine entlastet die Gefäße zusätzlich. Übergewicht abbauen, auf Nikotin verzichten und bequeme, nicht einengende Kleidung tragen. All das unterstützt die Therapie. Die Haut sollte täglich mit milden, feuchtigkeitsspendenden Produkten gepflegt werden, um sie geschmeidig zu halten. Kratzen bei Juckreiz möglichst vermeiden, um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Sobald sich offene Stellen, starke Schmerzen, Rötungen oder Fieber entwickeln, ist es wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn die Beschwerden trotz Behandlung nicht besser werden oder sich verschlimmern, sollte die Ursache abgeklärt werden. In manchen Fällen kann eine zusätzliche Untersuchung der Venen sinnvoll sein, um das genaue Ausmaß der Venenschwäche festzustellen und eine gezielte Therapie einzuleiten.
Stauungsdermatitis ist ein Zeichen dafür, dass die Venen Unterstützung brauchen. Mit der richtigen Behandlung und etwas Aufmerksamkeit für die eigenen Beine lässt sich das Wohlbefinden meist deutlich verbessern.