Staphylococcus aureus – Gefahr im Alltag?

Staphylococcus aureus – Gefahr im Alltag?

26.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Staphylococcus aureus ist eine Bakterienart, die natürlicherweise auf der Haut und den Schleimhäuten vieler Menschen vorkommt, aber auch Infektionen auslösen kann.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt etwa „goldenes Traubenkügelchen“. Das liegt daran, dass sich diese Bakterien unter dem Mikroskop oft in traubenartigen Haufen anordnen und eine goldgelbe Farbe zeigen. Staphylococcus bezeichnet eine bestimmte Gattung von Bakterien, während „aureus“ für die goldene Färbung steht. In medizinischen Befunden, Laborberichten oder Arztbriefen taucht der Begriff häufig auf, wenn ein Abstrich oder eine Blutprobe untersucht wurde.

Wo kommt Staphylococcus aureus vor?

Dieses Bakterium ist ein ganz normaler Bestandteil der Hautflora. Bei vielen Menschen lebt es dauerhaft auf der Haut, in der Nase oder im Rachen, ohne Beschwerden zu verursachen. In solchen Fällen spricht man von einer Besiedlung oder Kolonisation. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist oder die Haut verletzt wird, kann es zu einer Infektion kommen. Das passiert zum Beispiel nach Operationen, bei chronischen Wunden oder wenn Katheter verwendet werden.

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Wann wird Staphylococcus aureus zum Problem?

Meist bleibt die Anwesenheit von Staphylococcus aureus harmlos. Erst wenn das Bakterium in tiefere Gewebeschichten oder in den Blutkreislauf gelangt, kann es Infektionen verursachen. Typische Beschwerden sind dann Eiterpickel, Abszesse, Furunkel oder Wundinfektionen. In schwereren Fällen kann das Bakterium auch Lungenentzündungen, Knocheninfektionen oder sogar eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Personen oder Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen.

Muss man sich Sorgen machen?

Die Diagnose „Staphylococcus aureus“ im Befund sorgt oft für Unsicherheit. Viele fragen sich, ob das gefährlich ist oder besondere Maßnahmen nötig sind. In den meisten Fällen bedeutet der Nachweis zunächst nur, dass das Bakterium gefunden wurde – nicht zwangsläufig, dass eine Erkrankung vorliegt. Erst wenn Beschwerden auftreten oder eine Infektion nachgewiesen wird, ist eine Behandlung notwendig. Bei gesunden Menschen ohne Symptome besteht meist kein Grund zur Sorge.

Manchmal taucht der Begriff auch im Zusammenhang mit dem Kürzel „MRSA“ auf. Das steht für „Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus“ und bezeichnet eine Variante, die gegen viele Antibiotika unempfindlich ist. MRSA-Infektionen gelten als schwerer behandelbar, kommen aber vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vor. Der normale Staphylococcus aureus ist dagegen in den meisten Fällen gut behandelbar.

Wie werden Infektionen erkannt?

Typische Anzeichen einer Infektion mit Staphylococcus aureus sind gerötete, schmerzhafte und eventuell eitrige Hautstellen. Auch Fieber, Schwellungen oder allgemeines Krankheitsgefühl können hinzukommen, wenn das Bakterium sich im Körper ausbreitet. Bei Verdacht auf eine Infektion wird oft ein Abstrich genommen, um den Erreger im Labor nachzuweisen. Nur so lässt sich sicher feststellen, ob tatsächlich Staphylococcus aureus beteiligt ist.

Was passiert bei einer Behandlung?

Wenn eine Infektion vorliegt, kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Die Auswahl des Medikaments richtet sich danach, wie empfindlich das Bakterium auf verschiedene Wirkstoffe reagiert. Manchmal genügt es, kleinere Abszesse oder Eiterherde chirurgisch zu öffnen, damit der Eiter abfließen kann. Bei schwereren Verläufen, etwa wenn das Bakterium ins Blut gelangt ist, ist eine gezielte Behandlung im Krankenhaus notwendig. Wichtig ist, Antibiotika immer wie verordnet einzunehmen, um Rückfälle oder Resistenzen zu vermeiden.

Vorbeugung und Hygienetipps

Um eine Ausbreitung von Staphylococcus aureus zu verhindern, hilft eine gute Händehygiene. Gerade nach dem Kontakt mit Wunden oder beim Aufenthalt im Krankenhaus ist gründliches Händewaschen empfehlenswert. Wunden sollten sauber gehalten und bei Anzeichen einer Entzündung ärztlich kontrolliert werden. Wer weiß, dass er Träger von MRSA ist, bekommt oft spezielle Anweisungen zur Hygiene. Im Alltag reicht für gesunde Menschen meist eine normale Körperpflege aus.

Staphylococcus aureus ist also ein weit verbreitetes Bakterium, das in den meisten Fällen harmlos bleibt. Erst wenn es zu einer Infektion kommt, sind gezielte Maßnahmen notwendig. Ein Nachweis allein im Befund ist kein Grund zur Beunruhigung – entscheidend sind die Beschwerden und der Gesamtkontext.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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