Stamm in der Medizin erklärt

Stamm in der Medizin erklärt

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Stamm in der Medizin?

In der Medizin beschreibt der Begriff Stamm eine größere Hauptstruktur, von der kleinere Gefäße, Nerven oder andere anatomische Einheiten abzweigen. Oft ist damit ein wichtiger Abschnitt gemeint, der als Ausgangspunkt für weitere Verzweigungen dient, ähnlich wie der Stamm eines Baumes, von dem die Äste abgehen.

Verschiedene Bedeutungen im medizinischen Kontext

Der Ausdruck Stamm taucht in medizinischen Befunden und Arztbriefen an ganz unterschiedlichen Stellen auf. Anatomisch ist damit meist ein Hauptteil eines Gefäßes oder Nervs gemeint. Zum Beispiel gibt es den sogenannten Gefäßstamm, der das Hauptblutgefäß beschreibt, bevor es sich in kleinere Äste aufteilt.

In anderen Fällen steht Stamm auch für einen zentralen Abschnitt eines Organs oder Körperteils. So kann beispielsweise vom „Stamm der A. femoralis“ die Rede sein, also dem Hauptabschnitt der Oberschenkelarterie, bevor sie sich weiter verzweigt.

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Beispiele aus der Anatomie

Besonders häufig begegnet der Begriff bei Blutgefäßen. Ein paar wichtige Beispiele:

Der Truncus brachiocephalicus ist ein großer Gefäßstamm, der vom Herzen ausgeht und sich später in die rechte Halsschlagader und die rechte Schlüsselbeinarterie aufteilt. Mehr dazu findest du hier: Truncus Brachiocephalicus.

Ein weiterer wichtiger Gefäßstamm ist der Truncus coeliacus. Er versorgt als Hauptarterie die oberen Bauchorgane mit Blut. Mehr Informationen dazu gibt es hier: Truncus Coeliacus.

Auch der Truncus pulmonalis spielt eine zentrale Rolle. Dieser Stamm leitet das sauerstoffarme Blut vom Herzen in die Lunge. Weitere Details dazu stehen hier: Truncus Pulmonalis.

Neben Gefäßen gibt es auch Nervenstämme, zum Beispiel den Plexus brachialis-Stamm, der als Hauptnervenstrang im Bereich der Schulter auftritt.

Was bedeutet Stamm im Befund?

Wenn im Arztbrief oder Befund der Begriff Stamm auftaucht, ist damit meist der Hauptabschnitt eines Gefäßes, Nervs oder Organs gemeint, bevor es sich weiter aufteilt. Es handelt sich also nicht um eine Krankheit oder Diagnose, sondern um eine anatomische Beschreibung. Der Begriff hilft dabei, genau zu bestimmen, an welcher Stelle im Körper eine Untersuchung oder ein Eingriff stattfindet.

Manchmal steht im Befund zum Beispiel: „Keine Stenose im Stamm der A. carotis communis“. Das bedeutet, dass im Hauptabschnitt der Halsschlagader keine Engstelle gefunden wurde. Oder es wird von „Veränderungen im Stamm der A. femoralis“ gesprochen, was auf Auffälligkeiten im Hauptteil der Oberschenkelarterie hinweist.

Wann ist der Begriff wichtig?

Der Ausdruck Stamm wird besonders dann verwendet, wenn es darauf ankommt, Veränderungen oder Eingriffe an einer bestimmten Stelle genau zu beschreiben. Gerade bei Operationen, bildgebenden Untersuchungen oder der Beurteilung von Gefäßveränderungen ist es wichtig, zu wissen, ob eine Veränderung direkt am Hauptstamm oder erst an einem der Äste vorliegt. Oft beeinflusst das die Behandlungsplanung oder das Risiko einer Erkrankung, zum Beispiel bei Gefäßverengungen.

Gibt es verschiedene Stämme?

Im Körper gibt es viele verschiedene Hauptstämme. Neben den bereits genannten Gefäßstämmen gibt es auch Nervenstämme, Lymphstämme oder Muskelstämme. Allen gemeinsam ist, dass sie als „zentrale Hauptleitung“ dienen, von der kleinere Strukturen abzweigen. Die genaue Bedeutung hängt immer vom jeweiligen Zusammenhang ab.

Zusammengefasst

Der Begriff Stamm beschreibt in der Medizin einen Hauptabschnitt, von dem kleinere Gefäße, Nerven oder andere Strukturen abzweigen. Er taucht häufig in Befunden, Arztbriefen oder anatomischen Beschreibungen auf und dient dazu, eine genaue Lokalisation anzugeben. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit oder Diagnose, sondern um eine anatomische Bezeichnung. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang, in dem der Begriff verwendet wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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