Spondylolyse: Ursachen, Symptome und Risiken

Spondylolyse: Ursachen, Symptome und Risiken

18.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Spondylolyse beschreibt einen Spalt oder Defekt im sogenannten Wirbelbogen, einem Teil der knöchernen Wirbelsäule, der die Stabilität der einzelnen Wirbel gewährleistet. Am häufigsten tritt diese Veränderung im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, besonders am unteren Ende, meist am fünften Lendenwirbel.

Was steckt hinter dem Begriff?

Bei der Spondylolyse handelt es sich um eine Unterbrechung der knöchernen Verbindung im hinteren Anteil eines Wirbels. Genauer gesagt ist der sogenannte „Pars interarticularis“ betroffen – das ist die kleine Knochenbrücke zwischen den Gelenkfortsätzen eines Wirbels. Wenn dort ein Riss oder Spalt entsteht, spricht man von Spondylolyse. Diese Veränderung ist meist angeboren oder entwickelt sich durch wiederholte Belastung, zum Beispiel bei Sportarten mit häufigen Überstreckungen im Rücken wie Turnen, Geräteturnen oder Fußball.

Häufig bleibt eine Spondylolyse zunächst unbemerkt, weil sie keine akuten Beschwerden verursacht. Erst wenn der Defekt zu einer Instabilität führt oder sich der betroffene Wirbel verschiebt, können Rückenschmerzen auftreten.

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Wie macht sich eine Spondylolyse bemerkbar?

Viele Menschen bemerken eine Spondylolyse gar nicht. In manchen Fällen treten Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, die vor allem bei Belastung oder bestimmten Bewegungen stärker werden. Typisch ist ein eher dumpfer, manchmal ziehender Schmerz, der sich bei längerem Stehen oder Rückwärtsbeugen verstärken kann. Selten strahlen die Beschwerden auch in das Gesäß oder die Oberschenkel aus.

Gerade bei Jugendlichen, die viel Sport treiben, fällt die Spondylolyse manchmal im Rahmen von Untersuchungen wegen Rückenschmerzen auf. Bei Erwachsenen wird sie oft zufällig entdeckt, etwa bei einer Röntgenaufnahme oder einer Kernspintomografie des Rückens.

Ist eine Spondylolyse gefährlich?

Die Diagnose Spondylolyse löst häufig Unsicherheit aus. Die wichtigste Information: Eine Spondylolyse ist keine bösartige Erkrankung und bedeutet nicht zwangsläufig, dass schwere Komplikationen drohen. Viele Menschen leben jahrelang mit diesem Befund, ohne Einschränkungen im Alltag zu bemerken.

Allerdings kann es – vor allem bei Kindern und Jugendlichen – im weiteren Verlauf dazu kommen, dass der betroffene Wirbel nach vorne gleitet. Diese Folgeerscheinung wird als Spondylolisthesis bezeichnet. In seltenen Fällen kann das zu einer stärkeren Instabilität und ausgeprägteren Beschwerden führen. Hier ist eine ärztliche Überwachung sinnvoll, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Wie wird eine Spondylolyse festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch bildgebende Verfahren. Ein Röntgenbild der Lendenwirbelsäule zeigt den typischen Spalt im Wirbelbogen. In manchen Fällen ist eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) nötig, um den Defekt genauer darzustellen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Wichtig ist, die Spondylolyse von anderen Ursachen für Rückenschmerzen abzugrenzen, wie zum Beispiel Bandscheibenvorfällen oder dem LWS Syndrom.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, ob und wie stark Beschwerden bestehen. In den meisten Fällen reicht eine konservative Behandlung aus. Das bedeutet: Schonung, gezielte Physiotherapie zur Stärkung der Rückenmuskulatur und manchmal das Tragen eines speziellen Mieders oder Korsetts. Ziel ist es, die Wirbelsäule zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern.

Nur sehr selten, wenn die Instabilität stark ausgeprägt ist oder die Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht nachlassen, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird der betroffene Wirbel mit Schrauben oder anderen Implantaten stabilisiert. Das ist jedoch die Ausnahme.

Was kannst du selbst tun?

Wer eine Spondylolyse hat, muss sich nicht zwangsläufig schonen. Gezielte Bewegung und Muskelaufbau sind sogar wichtig, um die Wirbelsäule zu entlasten. Sportliche Aktivitäten sollten jedoch in Absprache mit Fachleuten erfolgen, vor allem wenn bereits Beschwerden bestehen. Bei Unsicherheit lohnt es sich, Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu halten.

Wichtig ist auch, Überlastungen und ruckartige Bewegungen im Rücken zu vermeiden – insbesondere bei Sportarten mit starker Überstreckung der Wirbelsäule.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Treten plötzlich starke Schmerzen, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang auf, sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Solche Symptome deuten auf eine schwerwiegendere Ursache hin und müssen rasch abgeklärt werden.

Insgesamt gilt: Eine Spondylolyse ist in den allermeisten Fällen gutartig und lässt sich gut behandeln. Mit gezielter Bewegung und gegebenenfalls physiotherapeutischer Unterstützung ist ein aktives, beschwerdefreies Leben meist möglich. Wer mehr über Rückenschmerzen und deren Ursachen erfahren möchte, findet weitere Informationen zum Beispiel beim LWS Syndrom.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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