Spondylodese: Wenn Wirbel stabilisiert werden

Spondylodese: Wenn Wirbel stabilisiert werden

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Spondylodese bezeichnet ein operatives Verfahren, bei dem zwei oder mehrere Wirbel der Wirbelsäule dauerhaft miteinander verbunden werden, um sie zu stabilisieren und schmerzhafte Bewegungen zu verhindern.

Was passiert bei einer Spondylodese?

Bei diesem Eingriff werden einzelne Wirbelkörper so miteinander verbunden, dass sie nach der Operation fest zusammenwachsen. Ziel ist, dass die betroffenen Wirbel keine Bewegung mehr zueinander haben. Dazu setzen Ärztinnen und Ärzte meist spezielle Schrauben, Platten oder Stäbe ein, die die Wirbelsäule in der gewünschten Position halten. Häufig wird zusätzlich eigenes Knochenmaterial oder ein künstlicher Knochenersatz zwischen die Wirbel eingebracht, damit die Verbindung stabil zusammenwächst – dieser Prozess wird als „Versteifung“ bezeichnet.

Die Spondylodese kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten keine ausreichende Besserung bringen oder wenn die Wirbelsäule so instabil ist, dass ein Risiko für Nerven oder das Rückenmark besteht.

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Wann ist eine Spondylodese notwendig?

Eine Versteifungsoperation der Wirbelsäule wird meist dann empfohlen, wenn starke Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen durch eine Instabilität oder Fehlstellung der Wirbel entstehen. Häufige Gründe sind zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall, der nicht auf andere Therapien anspricht, eine Wirbelgleiten (Spondylolisthesis), schwere Abnutzungserscheinungen (degenerative Veränderungen) oder auch Verletzungen nach einem Unfall. Auch bei bestimmten Formen von Skoliose, also einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule, kann eine Spondylodese notwendig werden.

Viele Menschen fragen sich, ob so ein Eingriff wirklich unumgänglich ist. Tatsächlich wird diese Operation meist erst dann in Betracht gezogen, wenn konservative Methoden wie Physiotherapie, Schmerzmittel oder gezielte Injektionen ausgeschöpft sind und keine ausreichende Linderung bringen.

Was bedeutet die Versteifung für den Alltag?

Eine der größten Sorgen ist oft die Angst vor Bewegungseinschränkungen nach der Operation. Nach einer Spondylodese sind die versteiften Wirbel tatsächlich nicht mehr gegeneinander beweglich. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass der gesamte Rücken unbeweglich wird. Die Wirbelsäule besteht aus vielen einzelnen Wirbeln, sodass die Beweglichkeit insgesamt meist erhalten bleibt – vor allem, wenn nur wenige Segmente betroffen sind. Viele berichten sogar, dass sie nach der Operation wieder aktiver am Leben teilnehmen können, weil die Schmerzen deutlich nachlassen.

Ein weiterer Punkt ist die Frage nach der Belastbarkeit. Nach einer erfolgreichen Heilung kann der Rücken oft wieder gut belastet werden. Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen sind in der Regel möglich. Schwere körperliche Arbeit oder Sportarten mit starker Belastung der Wirbelsäule sollten aber mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

Risiken und mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei einer Spondylodese bestimmte Risiken. Dazu zählen Infektionen, Blutergüsse oder Verletzungen von Nervenstrukturen. In seltenen Fällen kann es passieren, dass die Wirbel nicht wie geplant zusammenwachsen (Pseudarthrose), was eine weitere Behandlung nötig machen kann. Auch angrenzende Wirbelsegmente können im Laufe der Zeit stärker belastet werden, was zu neuen Beschwerden führen kann.

Viele haben Angst vor dauerhaften Schmerzen oder Lähmungen. Solche Komplikationen sind allerdings selten. Die meisten profitieren von einer deutlichen Besserung ihrer Beschwerden, wenn die Operation gut verläuft und die Nachbehandlung konsequent eingehalten wird.

Wie läuft die Nachbehandlung ab?

Nach einer Spondylodese ist Geduld gefragt. In den ersten Wochen ist Schonung wichtig, oft wird ein spezielles Korsett getragen. Schrittweise wird die Belastung gesteigert, meist begleitet durch Physiotherapie. Ziel ist, die Beweglichkeit der nicht operierten Wirbelsäulenabschnitte zu erhalten und die Muskulatur zu kräftigen. Die vollständige Heilung, also das endgültige Zusammenwachsen der Wirbel, kann mehrere Monate dauern.

Viele fragen sich, wie lange sie ausfallen. Die genaue Dauer hängt vom Ausmaß der Operation und dem individuellen Heilungsverlauf ab. In der Regel ist mit mehreren Wochen Arbeitsunfähigkeit zu rechnen, bei körperlich anstrengenden Berufen auch länger.

Was sollte vor einer Spondylodese bedacht werden?

Vor einer solchen Operation werden ausführliche Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten geführt. Es wird genau geprüft, ob alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und ob die Erfolgsaussichten gut sind. Die Entscheidung für eine Spondylodese ist sehr individuell und hängt von der jeweiligen Situation ab.

Viele stellen sich die Frage, ob eine Versteifung wieder rückgängig gemacht werden kann. In den meisten Fällen ist eine Spondylodese dauerhaft. Die einmal versteiften Wirbel bleiben fest miteinander verbunden. Daher ist es wichtig, sich vorab umfassend zu informieren und gemeinsam mit Fachleuten abzuwägen, ob dieser Schritt sinnvoll ist.

Zusammengefasst

Eine Spondylodese ist eine bewährte Operation, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern, wenn andere Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Die Entscheidung für diesen Eingriff wird immer sorgfältig abgewogen. Nach der Operation ist mit einer gewissen Einschränkung der Beweglichkeit zu rechnen, doch viele gewinnen dadurch wieder mehr Lebensqualität. Wer sich unsicher ist, sollte das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt suchen und alle offenen Fragen klären.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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