Spironolacton – Wirkung, Risiken und Sicherheit

Spironolacton – Wirkung, Risiken und Sicherheit

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Spironolacton ist ein Medikament, das vor allem zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzschwäche und bestimmten Hormonstörungen eingesetzt wird. Es gehört zu den sogenannten „Aldosteronantagonisten“, das heißt: Es blockiert die Wirkung des körpereigenen Hormons Aldosteron, welches normalerweise dafür sorgt, dass der Körper Salz und Wasser zurückhält.

Wie wirkt Spironolacton im Körper?

Das Präparat sorgt dafür, dass die Nieren weniger Natrium und Wasser speichern, während sie mehr Kalium zurückhalten. Dadurch wird überschüssiges Wasser über den Urin ausgeschieden. Das entlastet das Herz und senkt den Blutdruck. Gleichzeitig bleibt der Kaliumspiegel im Blut meist stabil oder steigt sogar leicht an. Genau darin unterscheidet sich Spironolacton von vielen anderen entwässernden Medikamenten, die eher zu einem Kaliumverlust führen.

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Wofür wird Spironolacton verschrieben?

Häufig kommt das Mittel zum Einsatz, wenn eine Herzinsuffizienz, also eine Herzschwäche, vorliegt. Es kann helfen, Wassereinlagerungen (Ödeme) zu verringern und das Risiko für Krankenhausaufenthalte zu senken. Auch bei Bluthochdruck, der mit anderen Mitteln schwer einstellbar ist, kann Spironolacton eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus wird es bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt, bei denen zu viel Aldosteron gebildet wird, etwa beim sogenannten Conn-Syndrom.

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Hormonstörungen, bei denen der Körper zu viele männliche Hormone (Androgene) produziert. Das betrifft zum Beispiel Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), bei denen Akne, Haarausfall oder vermehrte Körperbehaarung auftreten können. Hier kann Spironolacton die Beschwerden lindern, weil es die Wirkung dieser Hormone abschwächt.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie bei allen Medikamenten kann es auch bei Spironolacton zu Nebenwirkungen kommen. Besonders wichtig ist der Kaliumspiegel: Da das Mittel Kalium im Körper zurückhält, kann es zu einem Anstieg kommen. Ein zu hoher Kaliumwert, medizinisch Hyperkaliämie genannt, kann Herzrhythmusstörungen verursachen. Deshalb werden die Blutwerte regelmäßig kontrolliert.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit. Bei Männern kann das Medikament zu einer Vergrößerung der Brustdrüse führen, manchmal auch zu Schmerzen in diesem Bereich. Frauen berichten gelegentlich über Zyklusstörungen. Nicht selten kommt es zu vermehrtem Wasserlassen, was jedoch meist Teil der gewünschten Wirkung ist.

Was sollte vor und während der Einnahme beachtet werden?

Vor allem bei bestehenden Nierenerkrankungen oder erhöhten Kaliumwerten ist Vorsicht geboten. Auch bestimmte Medikamente, wie ACE-Hemmer oder andere kaliumsparende Mittel, können das Risiko für einen zu hohen Kaliumspiegel erhöhen. Regelmäßige Blutkontrollen sind daher wichtig, um die Behandlung sicher zu gestalten.

Alkohol und stark salzhaltige Speisen können die Wirkung beeinflussen. Bei einer sehr salzarmen Ernährung oder bei Durchfall und Erbrechen kann der Mineralhaushalt zusätzlich durcheinandergeraten. In solchen Fällen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Häufige Fragen und Sorgen rund um Spironolacton

Viele fragen sich: „Ist es schlimm, Spironolacton nehmen zu müssen?“ oder „Wie lange muss ich das Medikament einnehmen?“ Die Antwort hängt von der jeweiligen Grunderkrankung ab. In vielen Fällen handelt es sich um eine längerfristige Therapie, etwa bei Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck. Ziel ist es, das Risiko für Komplikationen zu senken und Beschwerden zu lindern. Das Medikament ist in der Regel gut verträglich, solange die Blutwerte regelmäßig überprüft werden.

Manche machen sich Sorgen wegen der Nebenwirkungen. Tatsächlich treten schwerwiegende Nebenwirkungen selten auf, wenn die Therapie ärztlich begleitet wird. Wichtig ist, Symptome wie Muskelschwäche, Herzstolpern oder ungewöhnliche Müdigkeit ernst zu nehmen und abklären zu lassen. Wer Veränderungen an der Brust oder Zyklusstörungen bemerkt, sollte dies ebenfalls ansprechen.

Wann ist besondere Vorsicht geboten?

Nicht jeder darf Spironolacton einnehmen. Bei schweren Nierenproblemen, stark erhöhtem Kalium oder bestimmten Nebennierenerkrankungen ist das Medikament tabu. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit wird es in der Regel nicht empfohlen. Wer andere Medikamente einnimmt, sollte dies immer offenlegen, damit Wechselwirkungen ausgeschlossen werden können.

Zusammengefasst: Bedeutung und Einsatz im Alltag

Spironolacton ist ein bewährtes Arzneimittel, das bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt wird, vor allem wenn es um die Entwässerung des Körpers, die Senkung des Blutdrucks oder die Behandlung von Hormonstörungen geht. Die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte sorgt dafür, dass die Therapie sicher bleibt. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden empfiehlt es sich, das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu suchen.

Wissenschaftliche Quellen

  • Ferreira JP, Girerd N, Zannad F, et al. Efficacy and safety of spironolactone in acute heart failure: the ATHENA-HF randomized clinical trial. JAMA Cardiol. 2017;2(9):950-958. doi:10.1001/jamacardio.2017.4370

  • Santer M, Lawrence M, Renz S, et al. Effectiveness of spironolactone for women with acne vulgaris (SAFA): pragmatic, multicentre, phase 3, double-blind, randomised controlled trial. BMJ. 2023;381:e074349. doi:10.1136/bmj-2022-074349

  • Edelmann F, Wachter R, Schmidt AG, et al; Aldo-DHF Investigators. Effect of spironolactone on diastolic function and exercise capacity in patients with heart failure with preserved ejection fraction: the ALDO-DHF randomized controlled trial. JAMA. 2013;309(8):781-791. doi:10.1001/jama.2013.905

  • Juurlink DN, Mamdani MM, Kopp A, et al. Rates of hyperkalemia after publication of the Randomized Aldactone Evaluation Study. N Engl J Med. 2004;351(6):543-551. doi:10.1056/NEJMoa040135

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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