Spirometrie: Wie die Atemwege getestet werden

Spirometrie: Wie die Atemwege getestet werden

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Spirometrie ist ein medizinisches Messverfahren, mit dem die Lungenfunktion überprüft wird, insbesondere das Lungenvolumen und die Geschwindigkeit des Luftstroms beim Ein- und Ausatmen. Sie wird häufig eingesetzt, um Erkrankungen der Atemwege zu erkennen oder deren Verlauf zu kontrollieren.

Wie läuft eine Spirometrie ab?

Bei einer Spirometrie wird durch ein Mundstück in ein spezielles Gerät, das sogenannte Spirometer, geatmet. Dabei misst das Gerät, wie viel Luft in kurzer Zeit ein- und ausgeatmet werden kann. Meist erfolgt die Untersuchung im Sitzen. Zunächst folgt eine ruhige Atmung, dann werden tiefes Einatmen und kräftiges, schnelles Ausatmen verlangt. Die Messung dauert nur wenige Minuten und ist in der Regel unkompliziert und schmerzfrei.

Häufig wird die Untersuchung in Lungenarztpraxen, Hausarztpraxen oder in Kliniken durchgeführt. Vor der Messung gibt es meist eine kurze Einweisung, damit die Technik richtig ausgeführt wird. In manchen Fällen wird die Spirometrie mehrmals hintereinander wiederholt, etwa vor und nach der Inhalation eines Medikaments, um zu sehen, wie gut die Atemwege auf die Behandlung ansprechen.

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Was misst die Spirometrie genau?

Das wichtigste Ergebnis ist das sogenannte Lungenvolumen, also wie viel Luft maximal eingeatmet und ausgeatmet werden kann. Besonders bedeutsam ist dabei die sogenannte „Einsekundenkapazität“ (FEV1), die angibt, wie viel Luft in einer Sekunde mit voller Kraft ausgeatmet werden kann. Außerdem wird die „vitale Kapazität“ (VC) gemessen, das ist die größtmögliche Luftmenge, die nach tiefem Einatmen wieder ausgeatmet werden kann.

Anhand dieser Werte lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wie gut die Atemwege durchgängig sind und ob die Lunge ausreichend funktioniert. Bei bestimmten Erkrankungen, etwa Asthma oder COPD, zeigen sich typische Veränderungen in den Messwerten.

Wann wird eine Spirometrie durchgeführt?

Eine Spirometrie kommt häufig dann zum Einsatz, wenn Beschwerden wie anhaltender Husten, Luftnot oder ein Engegefühl in der Brust bestehen. Auch bei chronischen Erkrankungen der Atemwege dient sie zur Diagnose oder zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs. Vor Operationen oder bei bestimmten Berufen, in denen die Lunge stark belastet wird, kann die Untersuchung ebenfalls sinnvoll sein.

Für Menschen mit bekannten Lungenerkrankungen ist die Spirometrie ein wichtiger Baustein, um die Wirksamkeit von Therapien zu überprüfen oder frühzeitig Verschlechterungen zu erkennen. Sie hilft dabei, die Behandlung individuell anzupassen.

Was bedeuten auffällige Ergebnisse?

Veränderte Werte in der Spirometrie können auf verschiedene Ursachen hinweisen. Am häufigsten werden zwei Arten von Störungen unterschieden: Bei sogenannten obstruktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma bronchiale oder COPD, sind die Atemwege verengt, was sich durch einen verminderten Luftstrom bemerkbar macht. Bei restriktiven Störungen, wie sie etwa bei Lungenfibrose vorkommen, ist das Lungenvolumen insgesamt vermindert, weil das Lungengewebe verhärtet oder geschädigt ist.

Nicht immer muss ein auffälliger Befund sofort auf eine schwere Erkrankung hindeuten. Manchmal sind die Werte auch durch vorübergehende Infekte, falsche Technik bei der Messung oder andere harmlose Ursachen beeinflusst. Die genaue Einordnung übernimmt die behandelnde Ärztin oder der Arzt, oft im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen und der individuellen Vorgeschichte.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Für die meisten Menschen ist die Spirometrie ungefährlich und gut verträglich. In seltenen Fällen kann das kräftige Ausatmen zu Husten, Schwindel oder einem kurzen Unwohlsein führen. Wer starke Atemnot, akute Infekte oder kürzlich einen Herzinfarkt hatte, sollte die Untersuchung nur nach Rücksprache mit dem Arzt durchführen.

Vor der Untersuchung empfiehlt es sich, auf schwere Mahlzeiten, Alkohol und intensive körperliche Belastung zu verzichten. Bei Unsicherheiten oder Vorerkrankungen hilft ein kurzes Gespräch mit der betreuenden Fachperson, offene Fragen zu klären.

Was passiert nach der Untersuchung?

Die Ergebnisse der Spirometrie liegen meist direkt nach der Messung vor und können sofort besprochen werden. Sie liefern wichtige Hinweise darauf, wie gut die Lunge arbeitet und ob eine Behandlung nötig oder anzupassen ist. Bei auffälligen Werten wird häufig eine weitergehende Diagnostik empfohlen, etwa eine Bodyplethysmographie oder bildgebende Verfahren.

Für viele Menschen ist die Spirometrie ein unkomplizierter und schneller Weg, um die eigene Lungenfunktion besser zu verstehen und gezielt etwas für die Atemwege zu tun. Sie hilft, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und die Behandlung optimal abzustimmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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