Spannungspneumothorax bezeichnet eine lebensbedrohliche Situation, bei der Luft in den Brustkorb eindringt und sich dort unter Druck ansammelt, sodass das Herz und die Lunge nicht mehr richtig arbeiten können.
Was passiert bei einem Spannungspneumothorax?
Im Normalfall liegt die Lunge im Brustkorb und ist von einer dünnen Haut, dem sogenannten Lungenfell, umgeben. Zwischen Lunge und Brustwand herrscht ein leichter Unterdruck, der dafür sorgt, dass sich die Lunge beim Einatmen entfalten kann. Gelangt nun Luft von außen, zum Beispiel durch eine Verletzung, oder aus der Lunge selbst in diesen Raum, spricht man von einem Pneumothorax. Wenn diese Luft jedoch nicht mehr entweichen kann und sich mit jedem Atemzug weiter ansammelt, entsteht ein Überdruck. Genau das ist ein Spannungspneumothorax.
Durch diesen Überdruck wird die betroffene Lunge zusammengedrückt. Noch gefährlicher wird es, wenn das Herz und die großen Blutgefäße zur Seite gedrückt werden. Dadurch kann das Herz weniger Blut aufnehmen und weiterpumpen. Der Kreislauf bricht ein, Sauerstoff gelangt nicht mehr ausreichend in den Körper. Ohne schnelle Behandlung ist das ein akuter Notfall.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Spannungspneumothorax kann verschiedene Auslöser haben. Häufig entsteht er nach Verletzungen wie einem Rippenbruch, Messerstich oder Unfall, bei dem die Brustwand verletzt wird. Seltener tritt er spontan auf, zum Beispiel bei Menschen mit vorgeschädigter Lunge, etwa durch eine chronische Lungenerkrankung oder bei sehr schlanken, jungen Männern ohne erkennbare Ursache. Auch medizinische Eingriffe, Beatmung oder bestimmte Lungenkrankheiten können die Entstehung begünstigen.
Symptome: Wie macht sich ein Spannungspneumothorax bemerkbar?
Typisch für diese Situation ist eine plötzlich einsetzende, heftige Atemnot. Oft kommt es zu einem stechenden Schmerz auf einer Brustkorbseite. Die betroffene Person bekommt kaum noch Luft, atmet schnell und wirkt sehr unruhig. Die Haut kann blass oder sogar bläulich werden. In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. Häufig ist auch zu beobachten, dass der Brustkorb auf der betroffenen Seite weniger hebt und senkt. Manchmal sind sogar die Halsvenen gestaut, weil das Blut nicht mehr richtig zum Herzen zurückfließen kann.
Ist das gefährlich?
Ein Spannungspneumothorax ist immer ein medizinischer Notfall. Ohne schnelle Behandlung kann die Situation lebensbedrohlich werden, da Herz und Kreislauf innerhalb kurzer Zeit versagen können. Die Angst, die viele in so einem Moment empfinden, ist völlig verständlich. Die Symptome sind sehr bedrohlich und entwickeln sich oft innerhalb weniger Minuten. Es ist wichtig, sofort den Notarzt zu rufen, wenn der Verdacht besteht.
Viele fragen sich: Kann das nach einer Behandlung wieder passieren? Tatsächlich kann ein Pneumothorax erneut auftreten, vor allem wenn die Ursache nicht behoben wurde oder eine Vorerkrankung der Lunge besteht. Nach einem Spannungspneumothorax wird deshalb meist eine genaue Abklärung und Überwachung empfohlen.
Behandlungsmöglichkeiten: Was wird im Notfall getan?
Die Behandlung muss so schnell wie möglich erfolgen. Ziel ist es, den Überdruck im Brustkorb zu beseitigen, damit sich die Lunge wieder entfalten kann und das Herz normal arbeiten kann. Im Notfall wird oft noch vor Ort eine Nadel oder ein dünner Schlauch in den Brustkorb eingeführt, damit die Luft entweichen kann. Dieses Verfahren nennt man Entlastungspunktion. Danach wird meist eine sogenannte Thoraxdrainage gelegt, ein dünner Schlauch, der für einige Tage in der Brust bleibt und die Luft kontinuierlich ableitet.
Nach der Akutbehandlung folgt eine genaue Überwachung im Krankenhaus. Ärztinnen und Ärzte suchen nach der Ursache und entscheiden, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. In einigen Fällen kann eine Operation nötig werden, um die Lunge zu stabilisieren oder undichte Stellen zu verschließen. Oft reicht aber schon die Drainagebehandlung aus, damit die Lunge wieder vollständig heilt.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Nach einem Spannungspneumothorax braucht der Körper Zeit zur Erholung. In den ersten Wochen sollte auf körperliche Belastung, Sport und schweres Heben verzichtet werden, bis die Lunge vollständig verheilt ist. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um einen Rückfall frühzeitig zu erkennen. Wer raucht, sollte dringend auf das Rauchen verzichten, da dies das Risiko für einen erneuten Pneumothorax deutlich erhöht. Bei Vorerkrankungen der Lunge wird oft eine spezielle Nachsorge empfohlen.
Die Angst vor einem erneuten Vorfall ist verständlich, aber die meisten Menschen erholen sich nach der richtigen Behandlung gut und können nach einer Weile wieder ein normales Leben führen. Bei Unsicherheit oder neuen Beschwerden sollte immer sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.