Das Sitzbein ist ein Knochen im Becken, auf dem beim Sitzen der größte Teil des Körpergewichts lastet. In der medizinischen Fachsprache wird das Sitzbein auch als Os ischii bezeichnet.
Aufbau und Lage im Körper
Das menschliche Becken besteht aus mehreren Knochen, die zusammen eine stabile Basis für den Oberkörper bilden. Das Sitzbein bildet dabei den hinteren, unteren Abschnitt des Beckens. Zusammen mit dem Schambein (Os pubis) und dem Darmbein (Os ilium) bildet es die sogenannte Hüftpfanne, in die der Oberschenkelkopf passt. Das Sitzbein ist auf jeder Körperseite vorhanden – es gibt also ein rechtes und ein linkes Sitzbein.
Charakteristisch für das Sitzbein ist der sogenannte Sitzbeinhöcker. Dieser Knochenvorsprung ist besonders markant und lässt sich im Sitzen manchmal sogar ertasten, vor allem bei wenig Unterhautfettgewebe. Die Sitzbeinhöcker sind die Punkte, auf denen das Körpergewicht beim Sitzen hauptsächlich ruht. Sie sorgen dafür, dass das Sitzen auf einer harten Unterlage überhaupt möglich ist, ohne dass das Gewebe darunter zu sehr belastet wird.
Funktion und Bedeutung
Die Hauptaufgabe des Sitzbeins besteht darin, das Körpergewicht beim Sitzen aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen. Zudem bietet das Sitzbein Ansatzpunkte für verschiedene Muskeln und Bänder, die für Bewegungen der Hüfte und des Oberschenkels wichtig sind. Dazu zählen zum Beispiel die sogenannten Adduktoren, die das Bein an den Körper heranziehen, und Teile der Oberschenkelrückseite.
Auch für den aufrechten Gang spielt das Sitzbein eine Rolle, denn es ist Teil der stabilen Beckenstruktur, die das Gewicht vom Oberkörper auf die Beine überträgt. Ohne ein funktionierendes Sitzbein wäre weder sicheres Sitzen noch schmerzfreies Gehen möglich.
Wann ist das Sitzbein medizinisch relevant?
In den meisten Fällen taucht der Begriff Sitzbein in Befunden, Röntgenberichten oder Arztbriefen einfach als Beschreibung der anatomischen Lage auf. Zum Beispiel kann bei einer Hüftverletzung, einem Sturz oder bei Beschwerden im Beckenbereich das Sitzbein genauer untersucht werden. Auch bei bestimmten Sportarten, etwa beim Radfahren, kann es durch die Belastung am Sitzbeinhöcker zu Druckstellen oder Schmerzen kommen. In seltenen Fällen sind Brüche, Prellungen oder Entzündungen im Bereich des Sitzbeins möglich, meist nach Unfällen oder bei bestimmten Erkrankungen.
Im Normalfall ist das Sitzbein jedoch einfach ein Teil des gesunden Skeletts und Anlass für eine Therapie besteht nur, wenn tatsächlich eine Verletzung oder Erkrankung vorliegt.
Begriff in medizinischen Berichten
Wenn in einem Arztbrief, Röntgenbefund oder einer Überweisung das Wort Sitzbein, Os ischii oder Sitzbeinhöcker auftaucht, bedeutet das meist lediglich, dass dieser Bereich betrachtet oder untersucht wurde. Häufig wird beschrieben, dass „keine Auffälligkeiten“ am Sitzbein festgestellt wurden – dann ist alles in Ordnung. Nur wenn zusätzliche Begriffe wie „Fraktur“ (Bruch), „Ödem“ (Schwellung), „Läsion“ (Verletzung) oder „Tumor“ im Zusammenhang mit dem Sitzbein stehen, kann eine Erkrankung oder Verletzung vorliegen.
Für die meisten Menschen bleibt das Sitzbein ein unscheinbarer, aber sehr wichtiger Knochen, der im Alltag kaum auffällt – es sei denn, es kommt zu Beschwerden oder Verletzungen in diesem Bereich.
Zusammenfassung
Das Sitzbein ist ein zentraler Knochen im Becken, der vor allem beim Sitzen eine wichtige Rolle spielt. Es sorgt für Stabilität, nimmt das Körpergewicht auf und bietet Ansatzpunkte für viele Muskeln. In medizinischen Texten oder Befunden wird das Sitzbein meist nur als Lagebeschreibung erwähnt. Solange keine Beschwerden oder Verletzungen bestehen, besteht kein Grund zur Sorge.