Situ im Befund – Bedeutung und Beispiele

Situ im Befund – Bedeutung und Beispiele

22.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „situ“?

Der Begriff „situ“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „an Ort und Stelle“. In medizinischen Texten und Befunden beschreibt „situ“ immer, dass etwas genau dort zu finden ist, wo es ursprünglich entstanden ist. Besonders häufig begegnet einem das Wort in Kombinationen wie „in situ“ oder als Teil von Fachausdrücken.

Verwendung und Bedeutung im medizinischen Kontext

In Arztbriefen, Pathologie- oder Radiologiebefunden taucht „situ“ fast nie allein, sondern in festen Kombinationen auf.

Karzinom in situ:

Eine Vorstufe von Krebs. Die Zellen sind krankhaft verändert, aber noch auf das Ursprungsgewebe begrenzt.

Thrombus in situ:

Ein Blutgerinnsel, das sich direkt an der Fundstelle gebildet hat, nicht eingeschwemmt wurde.

Fraktur in situ:

Ein Knochenbruch, bei dem die Bruchstücke ihre normale Lage behalten haben.

Prothese in situ:

Ein Implantat liegt unverändert und korrekt an seinem Platz.

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Was bedeutet das für die Befundinterpretation?

Wenn „situ“ im Befund steht, beschreibt es den aktuellen Zustand:

  • keine Verlagerung,

  • keine Streuung,

  • keine Ausbreitung auf andere Strukturen.

Gerade bei Tumoren ist die Formulierung entscheidend. Ein „Karzinom in situ“ gilt als Frühstadium mit vergleichsweise guter Prognose. Wird dagegen ein Tumor ohne „situ“ erwähnt, kann dies auf eine fortgeschrittenere Ausbreitung hinweisen.

Auch bei Thromben oder Frakturen gibt „situ“ wichtige Hinweise für Therapie und Prognose, weil es zeigt, dass der Befund stabil und lokal begrenzt ist.

Warum ist die Unterscheidung wichtig?

Krebsdiagnostik:

Ob ein Tumor noch „in situ“ ist oder bereits invasiv wächst, bestimmt wesentlich die Behandlung und Heilungschancen.

Unfallmedizin:

Bei Frakturen beeinflusst die Lage der Knochenstücke das Vorgehen – „in situ“ bedeutet meist ein stabilerer Bruch.

Gefäßmedizin:

Ein Thrombus „in situ“ weist auf eine lokale Gerinnungsstörung hin, während eingeschwemmte Gerinnsel (Embolien) eine andere Ursache haben.

Damit schafft der Zusatz „situ“ Klarheit und Präzision in der medizinischen Sprache.

Häufige Fragen zu „in situ“

Ist ein „Karzinom in situ“ schon Krebs?

Ein Karzinom in situ ist eine Frühform von Krebs, bei der die Zellen krankhaft verändert sind, aber das umliegende Gewebe noch nicht durchbrochen haben. Es gilt daher als nicht invasiv und hat in der Regel sehr gute Heilungschancen, wenn es rechtzeitig behandelt wird.

Was ist der Unterschied zwischen „in situ“ und „invasiv“?

  • In situ bedeutet: Die Veränderung ist auf den Ursprungsort begrenzt.

  • Invasiv bedeutet: Die veränderten Zellen haben sich bereits ins umgebende Gewebe ausgebreitet. Dieser Unterschied ist entscheidend für die Einschätzung der Erkrankung und die Wahl der Behandlung.

Wie wird ein „in situ“-Befund behandelt?

Die Therapie hängt von der betroffenen Stelle ab. Häufig reicht eine frühe, gezielte Behandlung – zum Beispiel ein kleiner operativer Eingriff oder eine lokale Entfernung. Die Prognose ist bei rechtzeitiger Behandlung fast immer sehr günstig.

Was bedeutet „in situ“ konkret für meinen Befund?

Das hängt stark vom Zusammenhang ab. Wichtig ist:

  • „In situ“ beschreibt immer den aktuellen Zustand vor Ort, ohne Ausbreitung.

  • Für Patient:innen bedeutet das meist, dass es sich um ein frühes oder lokal begrenztes Stadium handelt.

  • Im Zweifel sollten Befunde mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt genau besprochen werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wissenschaftliche Quellen

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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