Was ist eine Sinterungsfraktur?
Eine Sinterungsfraktur bezeichnet einen speziellen Bruch eines Wirbelkörpers in der Wirbelsäule, bei dem dieser langsam in sich zusammensackt und an Höhe verliert. Das geschieht meist nicht durch einen plötzlichen Unfall, sondern eher schleichend, etwa infolge von Osteoporose oder altersbedingtem Knochenschwund.
Wie entsteht eine Sinterungsfraktur?
Im Gegensatz zu anderen Knochenbrüchen, die oft durch einen Sturz oder eine starke Krafteinwirkung entstehen, entwickelt sich eine Sinterungsfraktur häufig allmählich. Besonders bei älteren Menschen oder bei Personen mit geschwächten Knochen kann es passieren, dass ein Wirbelkörper unter dem eigenen Körpergewicht nachgibt. Der Wirbel wird dabei im Inneren gestaucht, verliert an Höhe und kann eine keilförmige Verformung annehmen. Typisch ist, dass die Fraktur zunächst kaum bemerkt wird, da sie in vielen Fällen keine sofortigen, starken Schmerzen verursacht.
Die häufigste Ursache ist die Osteoporose, also die Verminderung der Knochendichte. Dadurch werden die Wirbelkörper porös und weniger stabil. Auch Tumoren, Entzündungen oder seltene Stoffwechselerkrankungen können den Knochen schwächen und eine Sinterungsfraktur begünstigen.
Typische Anzeichen und Beschwerden
Oft bleibt eine Sinterungsfraktur zunächst unbemerkt. Mit der Zeit können jedoch Rückenschmerzen auftreten, die meist im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule liegen. Die Schmerzen verstärken sich häufig beim Stehen, Gehen oder Heben und lassen in Ruhe nach. Manche bemerken eine zunehmende Rundung des Rückens oder einen Verlust an Körpergröße. In schweren Fällen kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen.
Wenn mehrere Wirbel betroffen sind, kann sich der Rücken dauerhaft verformen. In seltenen Fällen drückt ein eingesunkener Wirbel auf Nerven oder das Rückenmark, was zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen führen kann.
Ist eine Sinterungsfraktur gefährlich?
Viele fragen sich, wie bedrohlich eine solche Diagnose ist. Eine einzelne Sinterungsfraktur ist in der Regel nicht lebensgefährlich, kann aber den Alltag deutlich beeinträchtigen. Die Schmerzen schränken die Beweglichkeit ein und führen manchmal dazu, dass alltägliche Aktivitäten schwerer fallen. Wenn die Ursache – meist eine Osteoporose – nicht behandelt wird, steigt das Risiko für weitere Brüche. Mehrere Sinterungsfrakturen können zu einer ausgeprägten Fehlhaltung und dauerhaften Beschwerden führen.
Gefährlich wird es dann, wenn durch die Fraktur Nervenstrukturen eingeengt werden. Anzeichen wie Taubheit, Lähmungen oder Probleme mit der Blasen- oder Darmkontrolle sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Um eine Sinterungsfraktur sicher festzustellen, ist eine bildgebende Untersuchung notwendig. Ein Röntgenbild der Wirbelsäule zeigt meist deutlich, ob ein Wirbelkörper in sich zusammengesackt ist. Manchmal wird zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) durchgeführt, um das Ausmaß der Fraktur genauer zu beurteilen und andere Ursachen auszuschließen. Bei Verdacht auf Osteoporose wird häufig eine Knochendichtemessung empfohlen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Sinterungsfraktur
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Fraktur, den Beschwerden und der zugrunde liegenden Ursache. In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung aus. Dazu gehören Schmerzmedikamente, Schonung und das Tragen eines speziellen Stützkorsetts, das die Wirbelsäule entlastet. Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit zu erhalten und die Rückenmuskulatur zu stärken.
Wird die Fraktur durch Osteoporose verursacht, ist eine gezielte Behandlung der Knochenschwäche wichtig. Dazu zählen Medikamente, die den Knochenabbau bremsen oder den Knochenaufbau fördern, sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium.
Bei sehr starken Schmerzen oder wenn der Wirbelkörper weiter zusammensackt, kann ein minimalinvasiver Eingriff sinnvoll sein. Verfahren wie die sogenannte Kyphoplastie oder Vertebroplastie stabilisieren den gebrochenen Wirbel, indem Knochenzement eingespritzt wird. Diese Methoden können Schmerzen rasch lindern und die Stabilität der Wirbelsäule verbessern.
In seltenen Fällen, etwa bei Nervenschäden oder instabilen Brüchen, ist eine Operation notwendig. Dabei wird der Wirbelkörper stabilisiert oder durch Implantate gestützt.
Was tun bei Verdacht auf Sinterungsfraktur?
Treten plötzlich Rückenschmerzen auf, besonders nach einem harmlosen Sturz oder ohne erkennbare Ursache, lohnt sich ein ärztlicher Check. Gerade bei bekannter Osteoporose oder höherem Alter sollte eine Sinterungsfraktur ausgeschlossen werden. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, Folgeschäden zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.
Wichtig ist, die zugrunde liegende Knochenschwäche ernst zu nehmen und gezielt zu behandeln. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Stürzen spielen eine große Rolle, um das Risiko weiterer Frakturen zu senken.
Eine Sinterungsfraktur ist also meist ein Zeichen dafür, dass die Knochen Unterstützung brauchen – und dass es sich lohnt, aktiv für die eigene Rückengesundheit zu sorgen.