Silikose ist eine chronische Lungenerkrankung, die entsteht, wenn über längere Zeit feiner Staub aus Quarz oder anderen kristallinen Silikaten eingeatmet wird und sich in der Lunge ablagert.
Wie entsteht Silikose?
Die Erkrankung betrifft vor allem Menschen, die bei der Arbeit regelmäßig mit quarzhaltigem Staub in Kontakt kommen. Typisch ist das zum Beispiel in Steinbrüchen, beim Sandstrahlen, im Tunnelbau oder bei der Bearbeitung von Beton und Granit. Die winzigen Staubpartikel sind so klein, dass sie beim Einatmen tief in die Lunge gelangen. Dort kann der Körper sie nicht mehr ausreichend abtransportieren. Im Laufe der Zeit lagern sich diese Partikel im Lungengewebe ab und führen zu einer langsamen, aber stetigen Entzündungsreaktion.
Diese Entzündung sorgt dafür, dass das Lungengewebe vernarbt und verhärtet. Man spricht dann von einer sogenannten Fibrose. Je länger und intensiver der Kontakt mit dem Staub war, desto stärker können die Veränderungen in der Lunge ausfallen.
Welche Beschwerden können auftreten?
Am Anfang der Erkrankung gibt es oft kaum oder gar keine Symptome. Viele bemerken erst nach Jahren, dass sie schneller außer Atem geraten oder bei körperlicher Anstrengung mehr husten müssen. Mit zunehmender Verhärtung des Lungengewebes wird die Atmung immer schwerfälliger. Häufig kommt es zu trockenem Husten, Kurzatmigkeit und einer allgemeinen Schwäche. In fortgeschrittenen Fällen kann es sogar im Ruhezustand zu Atemnot kommen.
Durch die Vernarbung verliert die Lunge ihre Elastizität und kann Sauerstoff schlechter aufnehmen. Das kann im weiteren Verlauf zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff führen, was sich unter anderem als Müdigkeit, bläuliche Verfärbung der Lippen und Nägel oder Gewichtsverlust bemerkbar machen kann.
Ist Silikose gefährlich?
Die Diagnose löst oft große Sorgen aus. Viele fragen sich, ob die Erkrankung lebensbedrohlich ist oder wie schnell sie fortschreitet. Silikose ist nicht heilbar und kann im Laufe der Zeit ernsthafte Folgen haben. Die Vernarbung der Lunge schreitet meist langsam, aber stetig voran, auch wenn der Kontakt mit dem Staub beendet wurde. In schweren Fällen kann es zu einer sogenannten Lungenfibrose kommen, bei der das Atmen immer schwieriger wird.
Ein weiteres Risiko ist, dass Menschen mit Silikose anfälliger für Infektionen wie Tuberkulose sind. Auch das Risiko für Lungenkrebs ist erhöht. Entscheidend für den Verlauf ist, wie stark die Lunge bereits betroffen ist und ob weitere Belastungen – etwa durch Rauchen oder andere Schadstoffe – hinzukommen.
Wie wird Silikose festgestellt?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Befragung zur beruflichen Vorgeschichte, Röntgenaufnahmen der Lunge und speziellen Lungenfunktionstests. Auf dem Röntgenbild zeigen sich typische Veränderungen wie kleine, knotige Schatten, die auf die Staubablagerungen und Vernarbungen hinweisen. Manchmal werden zusätzliche Untersuchungen wie eine Computertomografie oder eine Bronchoskopie nötig, um andere Ursachen auszuschließen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine bereits entstandene Silikose lässt sich nicht rückgängig machen. Die wichtigste Maßnahme ist, den Kontakt mit quarzhaltigem Staub sofort zu beenden. Das Fortschreiten der Erkrankung kann so zumindest verlangsamt werden. Ärztliche Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Dazu gehören zum Beispiel Medikamente, die Entzündungen in der Lunge hemmen, sowie Inhalationstherapien, um das Atmen zu erleichtern.
Bei Infektionen wie Tuberkulose ist eine gezielte Therapie notwendig. In schweren Fällen, wenn die Lunge stark geschädigt ist und der Sauerstoffgehalt im Blut zu niedrig wird, kann eine dauerhafte Sauerstofftherapie nötig sein. Nur in sehr seltenen, extrem fortgeschrittenen Fällen wird über eine Lungentransplantation nachgedacht.
Was kann selbst getan werden?
Wer von Silikose betroffen ist, sollte unbedingt weitere Belastungen der Lunge vermeiden. Das bedeutet vor allem, auf das Rauchen zu verzichten und sich vor anderen Schadstoffen zu schützen. Regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Atemübungen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung – angepasst an die körperlichen Möglichkeiten – können helfen, die Lebensqualität zu erhalten.
Welche Rechte bestehen bei einer Berufserkrankung?
Silikose gilt in Deutschland als anerkannte Berufskrankheit. Wer durch die Arbeit erkrankt ist, hat Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. Dazu zählen medizinische Behandlungen, Rehabilitationsmaßnahmen und in manchen Fällen auch eine finanzielle Entschädigung. Es lohnt sich, die Erkrankung beim zuständigen Unfallversicherungsträger zu melden und sich beraten zu lassen.
Umgang mit der Diagnose
Die Nachricht von einer Silikose-Diagnose ist oft ein Schock. Viele machen sich Sorgen um die Zukunft, den Arbeitsplatz und die eigene Gesundheit. Wichtig ist, sich nicht allein gelassen zu fühlen. Ein offenes Gespräch mit Ärztinnen, Ärzten und Beratungsstellen kann helfen, den weiteren Weg zu planen und Unterstützung zu finden. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlastend sein und Mut machen, den Alltag trotz der Erkrankung aktiv zu gestalten.