Sezernieren bedeutet in der Medizin, dass Zellen oder Gewebe bestimmte Stoffe absondern oder ausscheiden, zum Beispiel Flüssigkeiten, Enzyme oder Schleim.
Was genau passiert beim Sezernieren?
Im Körper laufen ständig zahlreiche Prozesse ab, bei denen Stoffe produziert und an die Umgebung abgegeben werden. Genau das beschreibt der Begriff sezernieren – manchmal auch als Sekretion oder sezernierend bezeichnet. Gemeint ist damit, dass eine Zelle oder ein Gewebe gezielt Substanzen freisetzt. Diese Stoffe können ganz unterschiedlich sein: Speichel, Magensäure, Schweiß, Schleim, Enzyme oder Hormone.
Ein einfaches Beispiel ist die Speicheldrüse im Mund. Sie sezerniert Speichel, damit das Kauen und Schlucken leichter fällt. Auch die Magenschleimhaut hat eine wichtige Aufgabe: Sie produziert und sezerniert Magensäure, die für die Verdauung gebraucht wird. In ähnlicher Weise geben Schweißdrüsen Flüssigkeit ab, um den Körper zu kühlen.
Wo taucht der Begriff auf?
In medizinischen Befunden, Arztbriefen oder Laborberichten steht oft, dass eine Struktur „sezerniert“ oder „sezernierend“ ist. Das kann zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Gewebeprobe (Biopsie) oder bei der Beschreibung von Schleimhäuten vorkommen. Wird etwa im Bericht erwähnt, dass eine Drüse sezernierend ist, bedeutet das ganz schlicht, dass sie ihrer normalen Funktion nachkommt und Stoffe abgibt.
Gelegentlich findet sich der Ausdruck auch bei Erkrankungen, etwa wenn eine ungewöhnlich starke oder veränderte Sekretion festgestellt wird. In solchen Fällen kann das sezernierende Gewebe Teil einer krankhaften Veränderung sein – zum Beispiel bei einer Entzündung, wenn die Schleimhaut besonders viel Schleim produziert.
Bedeutet sezernieren immer etwas Krankhaftes?
Der Vorgang an sich ist völlig normal und lebenswichtig. Ohne das Sezernieren könnten viele Körperfunktionen nicht ablaufen. Erst wenn die Absonderung zu stark, zu wenig oder in veränderter Form geschieht, kann das auf eine Erkrankung hindeuten. So kann etwa eine übermäßige Schleimproduktion in den Atemwegen auf eine Infektion oder Reizung hindeuten. Auch bei manchen Tumoren wird beschrieben, dass sie sezernierende Eigenschaften haben – das bedeutet dann, dass die Tumorzellen bestimmte Stoffe abgeben, die sie eigentlich nicht produzieren sollten.
In den meisten Fällen steht der Begriff jedoch einfach für die normale Funktion eines Gewebes oder einer Drüse. Nur im Zusammenhang mit auffälligen Befunden oder Beschwerden ist eine genauere Abklärung nötig.
Sezernieren im Alltag: Beispiele aus dem Körper
Viele alltägliche Körperfunktionen beruhen darauf, dass Zellen Stoffe sezernieren. Dazu gehören:
Die Bauchspeicheldrüse gibt Verdauungsenzyme ab, die bei der Aufspaltung von Nahrung helfen.
Schleimhäute in Nase und Rachen sezernieren Schleim, der Staub und Krankheitserreger abfängt.
Schweißdrüsen sorgen durch das Sezernieren von Schweiß für die Temperaturregulation.
Auch Hormondrüsen wie die Schilddrüse sezernieren Hormone, die wichtige Abläufe im Körper steuern.
Wann ist Sezernieren auffällig?
Auffällig kann eine Sekretion werden, wenn sie sich verändert – zum Beispiel bei einer Erkältung, wenn plötzlich mehr Schleim gebildet wird, oder bei einer Entzündung, wenn Eiter sezerniert wird. Auch bei chronischen Erkrankungen wie Mukoviszidose ist die Fähigkeit zu sezernieren verändert, was zu Beschwerden führen kann. In solchen Fällen ist das Sezernieren oft ein Hinweis auf eine zugrundeliegende Störung, die ärztlich abgeklärt werden sollte.
Zusammengefasst
Sezernieren beschreibt das gezielte Abgeben von Stoffen durch Zellen oder Gewebe – ein ganz natürlicher und wichtiger Vorgang im Körper. Erst wenn die Art oder Menge der Sekretion auffällig ist, kann das auf eine Erkrankung hindeuten. Im Regelfall steht der Begriff einfach für eine normale Funktion, wie sie in vielen Organen und Drüsen täglich abläuft.