Serologie bezeichnet einen medizinischen Bereich, der sich mit der Untersuchung von Blutserum beschäftigt, um darin bestimmte Stoffe wie Antikörper oder Antigene nachzuweisen.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im Laboralltag meint Serologie vor allem die Analyse von Bestandteilen im Blut, die Hinweise auf Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Immunreaktionen geben können. Das Blutserum ist dabei der flüssige Anteil des Blutes, der nach dem Gerinnen übrig bleibt – ohne Blutzellen und Gerinnungsfaktoren. In diesem Serum suchen Fachleute gezielt nach Antikörpern, also Eiweißen, die das Immunsystem als Reaktion auf Krankheitserreger oder andere Fremdstoffe bildet.
Wofür wird serologische Diagnostik eingesetzt?
Die serologische Untersuchung spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Infektionskrankheiten nachzuweisen oder den Verlauf einer Erkrankung zu beurteilen. Besonders häufig kommt sie zum Einsatz, um festzustellen, ob jemand mit einem bestimmten Virus, Bakterium oder Parasiten in Kontakt gekommen ist. So lässt sich zum Beispiel erkennen, ob eine Infektion mit Hepatitis, HIV, Borreliose oder anderen Erregern vorliegt oder bereits durchgemacht wurde.
Auch bei Autoimmunerkrankungen wie der Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis oder bestimmten rheumatischen Erkrankungen hilft die Serologie weiter. Hier werden spezielle Antikörper gesucht, die sich gegen körpereigene Strukturen richten. Ein Beispiel dafür ist der Nachweis von sogenannten Anti-TPO-Antikörpern, die auf eine Schilddrüsenerkrankung hindeuten können. Mehr dazu findet sich unter Anti TPO.
Wie läuft eine serologische Untersuchung ab?
Für eine serologische Analyse wird in der Regel eine Blutprobe entnommen. Im Labor wird daraus das Serum gewonnen und anschließend auf bestimmte Merkmale untersucht. Je nachdem, was gesucht wird, kommen verschiedene Testverfahren zum Einsatz – zum Beispiel der ELISA-Test oder Immunfluoreszenztests. Die Ergebnisse zeigen, ob und in welcher Menge bestimmte Antikörper oder Antigene im Blut vorhanden sind.
Manchmal wird auch unterschieden, ob es sich um einen Nachweis von IgM- oder IgG-Antikörpern handelt. IgM-Antikörper deuten meist auf eine frische, also gerade erst beginnende Infektion hin, während IgG-Antikörper anzeigen, dass das Immunsystem schon länger mit dem Erreger in Kontakt war oder eine Immunität besteht.
Was bedeuten serologische Befunde?
Ein serologischer Befund sagt aus, ob das Immunsystem auf einen bestimmten Auslöser reagiert hat. Ist zum Beispiel ein Antikörper gegen einen Krankheitserreger nachweisbar, spricht das dafür, dass eine Infektion abgelaufen ist oder gerade stattfindet. In manchen Fällen wird auch geprüft, ob eine Impfung erfolgreich war, indem nach passenden Antikörpern gesucht wird.
Die genaue Bedeutung eines serologischen Ergebnisses hängt jedoch immer vom Zusammenhang ab. Ein positiver Antikörpernachweis kann zum Beispiel anzeigen, dass eine Infektion durchgemacht wurde – aber nicht immer, dass die Erkrankung noch aktiv ist. Umgekehrt kann ein negativer Befund bedeuten, dass kein Kontakt mit dem Erreger bestand oder die Antikörperkonzentration zu niedrig für den Nachweis war.
Wann ist Serologie wichtig?
Serologische Tests sind besonders dann sinnvoll, wenn klassische Methoden wie der direkte Erregernachweis (zum Beispiel durch einen Abstrich oder eine Kultur) nicht ausreichen oder zu ungenau wären. Auch wenn Symptome auf eine bestimmte Erkrankung hindeuten, aber der Erreger nicht mehr direkt im Körper nachweisbar ist, kann die Serologie helfen, den Verdacht zu bestätigen oder auszuschließen.
Gerade bei Infektionen, die schon länger zurückliegen, liefert die serologische Untersuchung oft entscheidende Hinweise. Auch bei unklaren Beschwerden, bei denen eine Autoimmunerkrankung vermutet wird, kann sie eine wichtige Rolle spielen.
Was sollte bei serologischen Ergebnissen beachtet werden?
Nicht jeder serologische Nachweis bedeutet automatisch eine akute Erkrankung. Viele Antikörper bleiben nach einer durchgemachten Infektion oder Impfung über Jahre im Blut bestehen. Deshalb ist es wichtig, das Ergebnis immer im Zusammenhang mit den Beschwerden, der Krankengeschichte und anderen Laborwerten zu betrachten.
Sollte Unsicherheit über die Bedeutung eines serologischen Befunds bestehen, hilft ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt weiter. Sie können erklären, ob das Ergebnis auf eine akute Infektion, eine Immunität oder eine andere Besonderheit hinweist und ob weitere Untersuchungen nötig sind.
Serologie im Überblick
Zusammengefasst beschreibt Serologie die Untersuchung von Blutserum auf bestimmte Antikörper oder Antigene. Sie hilft dabei, Infektionen, Immunreaktionen oder Autoimmunerkrankungen zu erkennen und einzuschätzen. Die Ergebnisse müssen immer im Gesamtbild interpretiert werden, da sie allein nicht immer eine klare Aussage über eine Erkrankung zulassen.