Sekretion beschreibt in der Medizin die Abgabe von Flüssigkeiten oder Stoffen durch Zellen, Gewebe oder Drüsen im Körper. Dabei handelt es sich um einen ganz natürlichen Vorgang, der in vielen Organen und bei zahlreichen Körperfunktionen eine zentrale Rolle spielt.
Wie funktioniert Sekretion im Körper?
Im menschlichen Organismus gibt es zahlreiche Drüsen und Zellen, die unterschiedliche Stoffe produzieren und gezielt abgeben. Das kann zum Beispiel Speichel in der Mundhöhle sein, Magensaft im Magen, Schweiß auf der Haut oder auch Hormone, die ins Blut gelangen. Diese Abgabe erfolgt entweder direkt nach außen, wie bei Schweiß oder Tränen, oder nach innen in den Körper, etwa bei Verdauungsenzymen oder Hormonen.
Sekretion ist also ein Sammelbegriff für alle Vorgänge, bei denen der Körper Stoffe produziert und diese gezielt freisetzt. Die abgegebenen Substanzen haben jeweils bestimmte Aufgaben, etwa die Verdauung unterstützen, den Körper kühlen oder den Wasserhaushalt regulieren.
Wofür ist Sekretion wichtig?
Ohne diese gezielte Abgabe von Stoffen könnten viele lebenswichtige Abläufe gar nicht funktionieren. Im Verdauungstrakt sind Enzyme und Säfte nötig, um Speisen aufzuspalten. Die Bauchspeicheldrüse produziert zum Beispiel Insulin, das für die Blutzuckerregulation sorgt. Auch die Bronchien geben Sekret ab, das Staub und Krankheitserreger aus der Lunge transportiert. Schweißdrüsen wiederum helfen, die Körpertemperatur zu regulieren.
Nicht zuletzt spielt Sekretion eine Rolle bei der Wundheilung. Wenn eine Verletzung entsteht, bildet der Körper Wundsekret, das Keime abwehrt und die Heilung unterstützt. Mehr dazu gibt es im Artikel Wundsekretion.
Welche Formen der Sekretion gibt es?
In der Medizin wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden. Drüsen, die ihre Stoffe nach außen abgeben, nennt man exokrin. Dazu gehören die Speicheldrüsen, Schweißdrüsen oder die Drüsen im Verdauungstrakt. Werden die Substanzen direkt ins Blut abgegeben, spricht man von endokriner Sekretion. Das ist zum Beispiel bei Hormondrüsen wie der Schilddrüse oder der Bauchspeicheldrüse der Fall.
Daneben gibt es noch die sogenannte parakrine Sekretion. Hierbei geben Zellen Botenstoffe ab, die nur auf Nachbarzellen wirken und nicht weit durch den Körper transportiert werden.
Wann spricht man von „Sekret“?
Das Ergebnis der Sekretion wird als Sekret bezeichnet. Je nach Herkunft und Funktion kann das ganz unterschiedlich aussehen: Klarer Speichel, zähflüssiger Schleim, dünnflüssige Tränen oder auch farbige Absonderungen wie Eiter. In medizinischen Befunden wird oft beschrieben, wie das Sekret beschaffen ist – zum Beispiel „klar“, „schleimig“, „blutig“ oder „eitrig“. Diese Angaben helfen Ärztinnen und Ärzten, Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen oder Entzündungen zu ziehen.
Was bedeutet es, wenn im Befund „gesteigerte Sekretion“ steht?
Hin und wieder taucht in Arztbriefen oder Befunden der Hinweis auf, dass die Sekretion gesteigert oder vermindert ist. Das bedeutet, dass eine Drüse oder ein Organ mehr oder weniger Sekret produziert als üblich. Eine gesteigerte Produktion kann zum Beispiel bei einer Entzündung der Bronchien auftreten, wenn mehr Schleim gebildet wird. Auch bei einer Erkältung produziert die Nasenschleimhaut vermehrt Sekret, um Erreger auszuspülen.
Ist die Sekretion vermindert, kann das auf eine Funktionsstörung hindeuten, etwa wenn die Speicheldrüsen zu wenig Speichel produzieren und der Mund trocken bleibt.
Wann ist Sekretion krankhaft?
In den meisten Fällen ist Sekretion ein völlig normaler Vorgang. Erst wenn die Zusammensetzung, Farbe, Menge oder der Geruch des Sekrets auffällig werden, kann das auf eine Erkrankung hindeuten. So kann eitriges, übelriechendes oder blutiges Sekret auf eine Infektion oder Verletzung hinweisen. Auch ein plötzlicher Ausfluss aus Körperöffnungen, der vorher nicht vorhanden war, sollte ärztlich abgeklärt werden. Bei Wunden kann die Art des Sekrets Hinweise auf den Heilungsverlauf geben.
Was kann man selbst tun?
Oft ist Sekretion ein Zeichen dafür, dass der Körper arbeitet und sich gegen äußere Einflüsse schützt. Bei vermehrtem Nasensekret hilft es, ausreichend zu trinken und die Schleimhäute feucht zu halten. Bei auffälligem oder übelriechendem Ausfluss, Fieber oder Schmerzen sollte jedoch immer eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären.
Wer zu wenig Speichel produziert, kann mit zuckerfreien Kaugummis oder Lutschpastillen die Speichelproduktion anregen. Bei Problemen mit der Schweißsekretion, etwa bei starkem Schwitzen, gibt es spezielle Deos oder medizinische Beratung.
Zusammengefasst
Sekretion ist ein ganz natürlicher und wichtiger Vorgang im Körper. Erst wenn die Menge, Farbe oder der Geruch des abgegebenen Sekrets ungewöhnlich erscheinen, kann das auf eine Erkrankung hinweisen. In den meisten Fällen ist die Abgabe von Sekret jedoch Teil eines gesunden Körperablaufs und sorgt dafür, dass Organe, Gewebe und Zellen ihre Aufgaben erfüllen können.