Sehstörung bezeichnet jede Form von eingeschränktem oder verändertem Sehvermögen, bei der das normale Sehen beeinträchtigt ist. Das kann sich ganz unterschiedlich äußern und reicht von unscharfem Bild bis hin zu Ausfällen im Gesichtsfeld.
Wie zeigen sich Sehstörungen?
Nicht immer ist sofort klar, was sich hinter einer Beeinträchtigung des Sehens verbirgt. Häufig berichten Betroffene von unscharfem Sehen, Doppelbildern, Schleier vor den Augen, Lichtblitzen, schwarzen Punkten oder dem Gefühl, als wäre ein Schatten im Blickfeld. Manche erleben plötzlich eine starke Verschlechterung, andere bemerken schleichende Veränderungen, die sich über Wochen oder Monate entwickeln. Auch das Erkennen von Farben, Kontrasten oder das räumliche Sehen kann betroffen sein. In manchen Fällen ist das Sehen auf einem Auge schlechter als auf dem anderen, manchmal tritt das Problem beidseitig auf.
Was steckt hinter einer Sehstörung?
Die Ursachen für eine Sehstörung sind vielfältig. Häufig steckt etwas Harmloses dahinter, wie eine vorübergehende Überanstrengung der Augen, trockene Luft oder eine nicht mehr passende Brille. Es gibt aber auch ernsthafte Gründe: Erkrankungen der Netzhaut, des Sehnervs oder der Hornhaut, Entzündungen, Verletzungen oder Durchblutungsstörungen können das Sehen beeinträchtigen. In manchen Fällen ist eine Migräne mit Aura der Auslöser, bei der vorübergehende Sehstörungen auftreten. Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können auf Dauer das Auge schädigen.
Viele Menschen machen sich Sorgen, ob hinter einer plötzlichen Sehstörung eine ernsthafte Erkrankung steckt. Tatsächlich kann ein plötzliches, stark eingeschränktes Sehen ein Warnsignal sein, zum Beispiel für einen Schlaganfall oder eine Netzhautablösung. Deshalb sollte bei akuten, ungewohnten Veränderungen rasch eine augenärztliche Abklärung erfolgen.
Wie wird eine Sehstörung festgestellt?
Um herauszufinden, was die Ursache ist, erfolgt meist zuerst eine genaue Befragung. Wann und wie ist die Sehstörung aufgetreten? Bestehen Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Schmerzen am Auge? Im Anschluss folgt eine augenärztliche Untersuchung. Dabei werden Sehtests durchgeführt, das Auge mit einer Spaltlampe betrachtet und manchmal auch die Netzhaut mit speziellen Geräten untersucht. Je nach Verdacht kommen weitere Untersuchungen wie Gesichtsfeldmessung, Blutdruckkontrolle oder bildgebende Verfahren zum Einsatz. Bei Verdacht auf eine neurologische Ursache kann auch eine Untersuchung beim Neurologen notwendig sein.
Ist eine Sehstörung gefährlich?
Ob eine Sehstörung harmlos oder bedrohlich ist, hängt stark von Ursache und Verlauf ab. Viele Sehprobleme lassen sich mit einer neuen Brille, Augentropfen oder einer kurzen Pause beheben. Es gibt aber auch Situationen, in denen sofortiges Handeln gefragt ist. Plötzliche, starke Verschlechterungen, Lichtblitze, das Gefühl eines „Vorhangs“ vor dem Auge oder komplett schwarzes Sehen auf einem Auge können auf eine Netzhautablösung oder einen Gefäßverschluss hindeuten. Hier zählt jede Minute, um bleibende Schäden zu verhindern. Auch bei Sehstörungen in Verbindung mit Lähmungen, Sprachstörungen oder Bewusstseinsveränderungen sollte unverzüglich ärztliche Hilfe gesucht werden, da dies Anzeichen für einen Schlaganfall sein können.
Behandlungsmöglichkeiten – was hilft bei Sehstörungen?
Die Therapie richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Liegt eine Fehlsichtigkeit vor, hilft meist eine neue Brille oder Kontaktlinsen. Bei trockenen Augen können spezielle Tropfen Linderung verschaffen. Entzündungen werden mit Medikamenten behandelt, bei Durchblutungsstörungen oder Gefäßverschlüssen ist manchmal eine schnelle augenärztliche oder sogar operative Behandlung nötig. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Migräne mit Aura, verschwindet die Sehstörung von selbst wieder. Wichtig ist, nicht selbst mit Tropfen oder Hausmitteln zu experimentieren, sondern die Ursache fachärztlich abklären zu lassen.
Was kann man selbst tun?
Wer merkt, dass das Sehen plötzlich schlechter wird oder sich auffällig verändert, sollte Ruhe bewahren und das Auge zunächst schonen. Bei bekannten Ursachen wie trockenen Augen helfen oft regelmäßige Pausen vom Bildschirm, ausreichend Trinken und das Vermeiden von Zugluft. Treten die Beschwerden nach einer neuen Brille auf, kann eine kurze Eingewöhnungszeit nötig sein. Bei Unsicherheit, anhaltenden oder sehr starken Beschwerden ist es ratsam, zeitnah eine augenärztliche Praxis aufzusuchen. Plötzliche, schwere Sehstörungen sind immer ein Fall für den Notdienst.
Weitere Infos zu speziellen Sehstörungen wie Schleiersehen findest du hier.
Wann sollte man sofort zum Arzt?
Akute, starke Sehstörungen, die ohne erkennbare Ursache auftreten, sind immer ein Warnsignal. Besonders wenn ein Auge plötzlich „ausfällt“, Lichtblitze oder schwarze Punkte auftreten oder das Sehen wie durch einen Vorhang eingeschränkt ist, sollte keine Zeit verloren werden. Auch wenn die Sehstörung mit anderen Symptomen wie Kopfschmerzen, Lähmungen oder Sprachproblemen einhergeht, ist schnelles Handeln gefragt.
Was steckt hinter wiederkehrenden oder chronischen Sehstörungen?
Wenn das Sehen immer wieder gestört ist oder sich langsam verschlechtert, können chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder eine altersbedingte Makuladegeneration der Grund sein. Auch eine beginnende Katarakt, also die Trübung der Augenlinse, kann das Sehvermögen langsam einschränken. In solchen Fällen ist eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle sinnvoll, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Sehstörungen sind also keine Krankheit für sich, sondern ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Sie sollten immer ernst genommen und im Zweifel fachärztlich abgeklärt werden – denn manchmal steckt mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht.