Was ist ein Sehnenscheidenerguss?
Ein Sehnenscheidenerguss bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit innerhalb der Hülle, die eine Sehne umgibt. Diese Hülle, die sogenannte Sehnenscheide, sorgt normalerweise dafür, dass die Sehne geschmeidig gleitet und nicht an anderen Gewebestrukturen reibt. Kommt es dort zu einem Erguss, sammelt sich mehr Flüssigkeit an als üblich – die Sehnenscheide schwillt an.
Wie entsteht so ein Erguss?
Die Sehnenscheide funktioniert wie eine schützende Hülle um die Sehne. Sie enthält eine kleine Menge Schmierflüssigkeit, damit die Sehne bei jeder Bewegung reibungslos gleiten kann. Wenn nun eine Entzündung, Überlastung oder manchmal auch eine Verletzung vorliegt, kann der Körper darauf reagieren, indem er mehr Flüssigkeit produziert. Diese überschüssige Flüssigkeit sammelt sich dann in der Sehnenscheide – ein Erguss entsteht.
Nicht selten tritt so etwas zum Beispiel am Handgelenk, an den Fingern oder am Fuß auf, weil dort viele Sehnen durch enge Kanäle laufen. Auch monotone Bewegungen, etwa beim Tippen am Computer, beim Handwerken oder bei bestimmten Sportarten, können die Sehnen und ihre Hüllen reizen.
Woran lässt sich ein Sehnenscheidenerguss erkennen?
Oft fällt zuerst eine Schwellung an der betroffenen Stelle auf. Die Haut kann gespannt wirken, manchmal ist auch eine leichte Rötung sichtbar. Typisch ist, dass die betroffene Region druckempfindlich wird oder sich ungewohnt warm anfühlt. Bei Bewegung kann ein ziehender oder stechender Schmerz auftreten, der sich bei Belastung verstärkt. In manchen Fällen ist sogar ein „Knirschen“ oder Reiben spürbar, wenn die Sehne bewegt wird.
Nicht jeder Erguss verursacht starke Beschwerden. Gerade am Anfang bleibt die Flüssigkeitsansammlung manchmal unbemerkt und wird nur zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung.
Ist ein Sehnenscheidenerguss gefährlich?
Ein Sehnenscheidenerguss ist in den meisten Fällen keine bedrohliche Erkrankung. Die Flüssigkeitsansammlung zeigt an, dass das Gewebe gereizt oder entzündet ist – ähnlich wie eine Schwellung nach einer Prellung. Dennoch sollte ein Erguss nicht ignoriert werden, vor allem dann, wenn Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder eine ausgeprägte Schwellung bestehen.
Unbehandelt kann eine anhaltende Reizung oder Entzündung dazu führen, dass die Sehnenscheide dauerhaft Schaden nimmt. In seltenen Fällen kann sich auch eine Infektion entwickeln, etwa wenn Keime in das Gewebe eindringen. Dann verschlechtert sich der Zustand meist rasch: Die Haut wird stark gerötet, sehr warm, und die Schmerzen nehmen deutlich zu. In so einer Situation sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Was hilft bei einem Sehnenscheidenerguss?
Die Behandlung richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und wodurch der Erguss entstanden ist. Häufig genügt es schon, die betroffene Stelle zu schonen und belastende Bewegungen zu vermeiden. Kühlen kann helfen, die Schwellung zu lindern. Auch entzündungshemmende Salben oder Tabletten kommen manchmal zum Einsatz, um Schmerzen und Entzündung zu reduzieren.
In einigen Fällen empfiehlt sich eine vorübergehende Ruhigstellung, etwa durch eine Schiene oder Bandage. Das gibt dem Gewebe Zeit, sich zu erholen. Bei stärkeren Ergüssen kann der Arzt die überschüssige Flüssigkeit mit einer feinen Nadel abziehen, um den Druck zu mindern. Das ist meist wenig schmerzhaft und bringt oft rasch Erleichterung.
Sollte eine Infektion vorliegen, sind Antibiotika notwendig. Bei sehr hartnäckigen oder wiederkehrenden Beschwerden kann es sinnvoll sein, die Bewegungsabläufe im Alltag zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um erneute Überlastungen zu vermeiden.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Wenn die Schwellung plötzlich auftritt, sehr schmerzhaft ist oder mit Fieber und einer starken Rötung einhergeht, sollte nicht gezögert werden, medizinischen Rat einzuholen. Auch wenn sich die Beschwerden trotz Schonung nicht bessern oder immer wiederkehren, lohnt sich eine genaue Abklärung. In den meisten Fällen lässt sich ein Sehnenscheidenerguss gut behandeln, sodass die Beweglichkeit erhalten bleibt und keine bleibenden Schäden entstehen.
Wie lässt sich vorbeugen?
Um Sehnenscheidenergüssen vorzubeugen, hilft es, monotone oder belastende Bewegungen immer wieder zu unterbrechen. Regelmäßige Pausen, das Wechseln der Handhaltung und gezieltes Dehnen können die Sehnen entlasten. Wer viel am Computer arbeitet, sollte auf eine ergonomische Haltung achten. Auch beim Sport empfiehlt es sich, auf saubere Technik und ausreichend Erholungszeiten zu achten. So bleibt das feine Zusammenspiel von Sehnen und ihren Hüllen lange erhalten.