Schwellungen: Was dahinterstecken kann

Schwellungen: Was dahinterstecken kann

10.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Schwellungen entstehen, wenn sich Flüssigkeit oder andere Substanzen im Gewebe ansammeln und dadurch eine sichtbare oder tastbare Verdickung verursachen. In der Medizin spricht man dabei häufig von einem sogenannten Ödem.

Wie kommt es zu einer Schwellung?

Im Körper zirkulieren ständig Flüssigkeiten zwischen den Blutgefäßen und dem umliegenden Gewebe. Normalerweise sorgt ein ausgeklügeltes System dafür, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt. Gerät dieses System aus dem Takt, kann Flüssigkeit ins Gewebe austreten und sich dort ansammeln – so entsteht eine Schwellung. Das kann sehr lokal und begrenzt auftreten, etwa nach einem Stoß am Bein, oder auch großflächig und an mehreren Stellen gleichzeitig, wenn zum Beispiel eine Erkrankung dahintersteckt.

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Typische Ursachen

Schwellungen können viele verschiedene Auslöser haben. Ein sehr häufiger Grund ist eine Verletzung oder Überlastung – zum Beispiel nach einem Sturz, einer Prellung oder nach intensiver sportlicher Aktivität. Dabei werden kleine Blutgefäße verletzt, und Flüssigkeit tritt ins umliegende Gewebe aus. Auch Entzündungen führen oft zu Schwellungen, weil der Körper vermehrt Abwehrzellen und Flüssigkeit in das betroffene Gebiet schickt.

Nicht selten entstehen Schwellungen durch Erkrankungen der Venen, zum Beispiel bei einer Venenschwäche oder einer Thrombose, also einem Blutgerinnsel. In solchen Fällen staut sich das Blut zurück und Flüssigkeit wird ins Gewebe gepresst. Auch Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen beeinflussen manchmal den Flüssigkeitshaushalt und führen zu geschwollenen Beinen, Füßen oder anderen Körperregionen.

Manche Menschen bemerken Schwellungen nach Operationen oder medizinischen Eingriffen. Auch Allergien, Insektenstiche oder bestimmte Medikamente können dazu führen, dass einzelne Körperteile plötzlich anschwellen.

Wann ist eine Schwellung harmlos – und wann nicht?

Nicht jede Schwellung ist ein Grund zur Sorge. Viele treten nach kleinen Verletzungen auf und klingen von selbst wieder ab. Wird das betroffene Körperteil gekühlt, hochgelagert und geschont, bessert sich die Schwellung oft innerhalb weniger Stunden oder Tage.

Es gibt jedoch Situationen, in denen eine Schwellung auf eine ernsthafte Ursache hinweisen kann. Wenn die Schwellung sehr plötzlich und stark auftritt, mit Schmerzen, Rötung, Überwärmung oder Fieber einhergeht, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Besonders bei Schwellungen an nur einem Bein, einer plötzlichen Atemnot, Brustschmerzen oder Bewusstseinsstörungen ist rasches Handeln gefragt, da hier eine Thrombose oder eine andere akute Erkrankung vorliegen könnte.

Auch bei Schwellungen, die immer wiederkehren, sehr groß werden oder mit weiteren Beschwerden wie Hautverfärbungen, Juckreiz oder offenen Stellen einhergehen, ist es ratsam, die Ursache untersuchen zu lassen.

Was passiert im Körper bei einer Schwellung?

Im Zentrum steht immer ein Ungleichgewicht im Flüssigkeitsaustausch zwischen Blutgefäßen und Gewebe. Bei einer Verletzung zum Beispiel werden die Gefäße durchlässiger, damit Abwehrzellen und Heilungsstoffe schneller zum Ort des Geschehens gelangen. Das führt aber auch dazu, dass mehr Flüssigkeit austritt und sich ansammelt. Bei Störungen im Blut- oder Lymphsystem kann die Flüssigkeit nicht mehr richtig abtransportiert werden und bleibt im Gewebe zurück.

Manchmal ist es nicht nur Wasser, das sich ansammelt. Bei Entzündungen oder allergischen Reaktionen können auch Eiweiße, Immunzellen oder sogar Blutbestandteile beteiligt sein. Das erklärt, warum Schwellungen manchmal weich und eindrückbar, manchmal aber auch fest und gespannt wirken.

Was tun bei einer Schwellung?

Die Behandlung hängt immer von der Ursache ab. Nach einer Verletzung helfen oft einfache Maßnahmen wie Kühlen, Hochlagern und Ruhigstellen. Dadurch wird die Durchblutung etwas gedrosselt und der Abfluss der angesammelten Flüssigkeit erleichtert. Bei Entzündungen oder allergischen Reaktionen können entzündungshemmende oder antiallergische Medikamente sinnvoll sein – das sollte aber immer mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

Wenn eine Erkrankung wie eine Venenschwäche, Herz- oder Nierenprobleme hinter der Schwellung steckt, richtet sich die Behandlung nach der Grunderkrankung. Hier können Kompressionsstrümpfe, entwässernde Medikamente oder gezielte Bewegungsübungen helfen, die Flüssigkeit aus dem Gewebe zu entfernen. In manchen Fällen ist eine spezielle Lymphdrainage durch Fachpersonal erforderlich.

Bei sehr starken, plötzlich auftretenden oder ungewöhnlichen Schwellungen, die nicht von selbst zurückgehen, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Besonders wenn weitere Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Fieber oder Hautveränderungen dazukommen, ist eine schnelle Abklärung wichtig.

Schwellungen im Alltag erkennen und beobachten

Oft lässt sich die Ursache einer Schwellung schon durch genaues Beobachten eingrenzen. Tritt die Schwellung nach einer klaren Verletzung auf, ist sie meist harmlos. Kommt sie ohne erkennbaren Grund, bleibt länger bestehen oder tritt immer wieder auf, lohnt sich eine ärztliche Untersuchung.

Manchmal deuten begleitende Symptome wie Rötung, Überwärmung, Juckreiz oder Bewegungseinschränkungen auf eine Entzündung oder eine andere Erkrankung hin. Auch das Muster der Schwellung – ob sie nur einseitig oder an mehreren Körperstellen auftritt – gibt Hinweise auf die mögliche Ursache.

Schwellungen sind in den meisten Fällen gut behandelbar, wenn die Ursache erkannt und gezielt angegangen wird. Ein wachsames Auge und das richtige Maß an Aufmerksamkeit helfen, ernsthafte Probleme frühzeitig zu erkennen und zu handeln.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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