Ein Schwannom ist ein gutartiger Tumor, der aus den sogenannten Schwann Zellen entsteht, die die Schutzhülle um Nervenfasern bilden.
Wie entsteht ein Schwannom?
Schwann Zellen umgeben die Nerven wie eine Isolierschicht und sorgen dafür, dass elektrische Signale sicher weitergeleitet werden. Wenn sich diese Zellen unkontrolliert vermehren, kann an einer Stelle ein kleiner Knoten oder eine Verdickung entstehen. Dieser wird als Schwannom bezeichnet. In den meisten Fällen wächst ein solcher Tumor langsam und bleibt auf einen bestimmten Bereich begrenzt, ohne in das umliegende Gewebe einzudringen.
Wo treten Schwannome auf?
Am häufigsten bilden sich Schwannome an den Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks, also im sogenannten peripheren Nervensystem. Besonders oft sind Nerven im Kopf und Halsbereich betroffen, zum Beispiel der Hörnerv. Hier spricht man dann von einem sogenannten Vestibularisschwannom oder Akustikusneurinom. Aber auch an Armen, Beinen oder im Rumpf können Schwannome entstehen. Sehr selten entwickeln sie sich im Gehirn oder Rückenmark selbst.
Symptome und Beschwerden
Weil Schwannome meist langsam wachsen, verursachen sie anfangs oft keine Beschwerden. Erst wenn der Tumor größer wird und auf den Nerv oder das umliegende Gewebe drückt, können Symptome auftreten. Welche Beschwerden genau entstehen, hängt davon ab, wo das Schwannom sitzt und welcher Nerv betroffen ist. Möglich sind zum Beispiel Taubheitsgefühle, Kribbeln, Schmerzen oder eine Muskelschwäche im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs. Im Bereich des Hörnervs kann es zu Hörverlust, Ohrgeräuschen oder Gleichgewichtsstörungen kommen. Manche Schwannome werden zufällig bei einer Untersuchung entdeckt, weil sie keine Beschwerden machen.
Ist ein Schwannom gefährlich?
Die Diagnose Schwannom löst oft Unsicherheit aus. Viele denken bei dem Wort Tumor sofort an Krebs. Ein Schwannom ist jedoch in aller Regel gutartig. Das bedeutet, es wächst langsam, streut nicht in andere Organe und bildet keine Tochtergeschwülste. Nur in extrem seltenen Fällen kann ein Schwannom entarten und bösartig werden. Das ist aber die Ausnahme. Die meisten Menschen mit einem Schwannom haben eine sehr gute Prognose. Trotzdem kann der Tumor lästig werden, wenn er auf wichtige Strukturen drückt oder Beschwerden verursacht.
Wie wird ein Schwannom festgestellt?
Wenn Beschwerden auftreten, beginnt die Diagnostik meist mit einer körperlichen Untersuchung und einem Gespräch über die Symptome. Bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie oder eine Computertomografie helfen, die genaue Lage und Größe des Tumors darzustellen. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung gemacht, um zu prüfen, wie stark der Nerv beeinträchtigt ist. Eine endgültige Bestätigung, dass es sich tatsächlich um ein Schwannom handelt, gibt oft erst die feingewebliche Untersuchung nach einer Operation oder einer Gewebeprobe.
Behandlungsmöglichkeiten
Ob ein Schwannom behandelt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist, ob Beschwerden bestehen, wie groß der Tumor ist und an welcher Stelle er sitzt. Viele kleine, symptomlose Schwannome können zunächst einfach beobachtet werden. Das bedeutet, der Tumor wird regelmäßig kontrolliert, um zu sehen, ob er wächst oder Beschwerden verursacht. Wenn das Schwannom Probleme macht oder an einer ungünstigen Stelle liegt, wird meist eine Operation empfohlen. Dabei wird der Tumor so schonend wie möglich entfernt, ohne den Nerv zu schädigen. In seltenen Fällen, zum Beispiel wenn eine Operation zu riskant wäre, kann auch eine Bestrahlung in Erwägung gezogen werden. Medikamente spielen bei der Behandlung keine Rolle.
Was kann man selbst tun?
Wer ein Schwannom hat, kann den Verlauf in der Regel nicht direkt beeinflussen. Es gibt keine spezielle Ernährung, kein Medikament und keine Übung, die das Wachstum stoppen oder beschleunigen würde. Wichtig ist jedoch, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen und bei neuen Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen. Bei Unsicherheiten oder Ängsten hilft es oft, sich gezielt über die Erkrankung zu informieren und Fragen mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin zu besprechen. Ein Schwannom bedeutet nicht, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Die Prognose ist in den allermeisten Fällen sehr gut.
Häufige Fragen und Sorgen
Viele Menschen fragen sich, ob ein Schwannom immer entfernt werden muss. Das ist nicht zwingend der Fall. Solange der Tumor keine Beschwerden macht und nicht wächst, reicht häufig eine regelmäßige Kontrolle. Eine weitere Sorge betrifft die Möglichkeit, dass das Schwannom zurückkehrt. Nach einer vollständigen Entfernung ist das Risiko für ein erneutes Wachstum sehr gering. Nur in seltenen Fällen, zum Beispiel bei bestimmten genetischen Erkrankungen, können mehrere Schwannome auftreten.
Ein Schwannom ist also meist ein gutartiger, langsam wachsender Tumor, der von den Schutzzellen der Nerven ausgeht. Die Behandlung richtet sich nach Lage, Größe und Beschwerden. Oft reicht es, abzuwarten und den Verlauf zu beobachten. Nur selten ist eine Operation nötig. Die Prognose ist in den meisten Fällen ausgezeichnet.