Schmerzkatheter bei Operationen und starken Schmerzen

Schmerzkatheter bei Operationen und starken Schmerzen

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Schmerzkatheter?

Ein Schmerzkatheter ist ein dünner, flexibler Schlauch, der gezielt in die Nähe von Nerven oder ins Rückenmark gelegt wird, um dort über längere Zeit schmerzlindernde Medikamente direkt einzubringen. So lassen sich Schmerzen nach Operationen oder bei bestimmten Erkrankungen besonders wirksam und punktgenau behandeln, ohne dass der ganze Körper mit Medikamenten belastet wird.

Wie funktioniert ein Schmerzkatheter?

Ein Schmerzkatheter wird meist im Rahmen einer Operation oder eines schmerztherapeutischen Eingriffs von einer Ärztin oder einem Arzt unter sterilen Bedingungen gesetzt. Das geschieht zum Beispiel im Bereich der Wirbelsäule, wenn eine sogenannte Periduralanästhesie (PDA) oder eine rückenmarksnahe Betäubung gewünscht ist. Aber auch an Armen oder Beinen kann ein solcher Katheter platziert werden, wenn dort gezielt Nerven betäubt werden sollen.

Über diesen Schlauch werden spezielle Schmerzmittel, meist sogenannte Lokalanästhetika oder auch Opiate, direkt an den Ort des Schmerzes gegeben. Die Wirkung setzt dadurch schneller und gezielter ein als bei Tabletten oder Infusionen in die Vene. Oft ist der Katheter an eine kleine Pumpe angeschlossen, die die Medikamente regelmäßig oder nach Bedarf abgibt.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wann kommt ein Schmerzkatheter zum Einsatz?

Ein Schmerzkatheter wird vor allem dann genutzt, wenn starke Schmerzen zu erwarten sind oder schon bestehen, die sich mit anderen Methoden nicht ausreichend lindern lassen. Typische Einsatzgebiete sind größere Operationen am Bauch, an der Lunge, an den Gelenken oder der Wirbelsäule. Auch bei chronischen Schmerzen, etwa bei Tumorerkrankungen, kann er eine wichtige Rolle spielen.

Nach einer Operation sorgt der Katheter dafür, dass der Bereich rund um die Wunde oder das Operationsgebiet für mehrere Stunden oder Tage schmerzfrei bleibt. Das hilft dabei, sich schneller zu bewegen, tief durchzuatmen und Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Thrombosen vorzubeugen.

Welche Vorteile bietet diese Methode?

Der große Vorteil eines Schmerzkatheters liegt darin, dass die Schmerzmittel direkt an den Ort gelangen, wo sie gebraucht werden. Dadurch kann die Dosierung oft niedriger gewählt werden als bei Tabletten oder Spritzen, die im ganzen Körper wirken. Das senkt das Risiko für Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit oder Verstopfung, die bei starken Schmerzmitteln häufig auftreten.

Außerdem lässt sich die Schmerztherapie individuell anpassen. Die Pumpe kann so eingestellt werden, dass du bei Bedarf selbst eine zusätzliche Dosis anfordern kannst – natürlich immer innerhalb sicherer Grenzen.

Was spürt man während der Behandlung?

Viele Menschen fragen sich, ob das Legen eines Schmerzkatheters schmerzhaft ist. In der Regel wird die Haut an der Einstichstelle vorher örtlich betäubt, sodass nur ein kurzer Druck oder ein leichtes Ziehen zu spüren ist. Während der Behandlung selbst ist der Katheter kaum zu bemerken, da er sehr dünn und flexibel ist. Die Stelle wird mit einem Pflaster oder Verband geschützt.

Wenn der Katheter nicht mehr gebraucht wird, kann er meist unkompliziert entfernt werden. Das dauert nur wenige Sekunden und ist in der Regel nicht schmerzhaft.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie bei jedem medizinischen Eingriff sind auch beim Schmerzkatheter gewisse Risiken möglich. An der Einstichstelle kann es zu Blutergüssen, kleinen Infektionen oder vorübergehenden Taubheitsgefühlen kommen. Sehr selten treten schwerere Komplikationen wie Nervenreizungen oder allergische Reaktionen auf die Medikamente auf. Das medizinische Team achtet sorgfältig darauf, solche Risiken möglichst gering zu halten.

Gelegentlich kann es auch zu vorübergehenden Schwächegefühlen oder einem pelzigen Gefühl im betäubten Bereich kommen. Diese Effekte verschwinden meist rasch, sobald der Katheter entfernt und das Medikament abgebaut ist.

Was bedeutet ein Schmerzkatheter für den Alltag?

Mit einem Schmerzkatheter ist es oft leichter, nach einer Operation schnell wieder auf die Beine zu kommen. Die gezielte Schmerzlinderung macht es möglich, früher zu mobilisieren, tiefer zu atmen und sich insgesamt wohler zu fühlen. Das kann den Heilungsprozess beschleunigen und den Aufenthalt im Krankenhaus verkürzen.

Manchmal bleibt der Katheter auch nach der Entlassung noch für einige Tage liegen, etwa bei bestimmten chronischen Schmerzen. In diesem Fall erhältst du genaue Anweisungen, wie du dich verhalten und worauf du achten solltest. Das medizinische Team kontrolliert regelmäßig, ob alles in Ordnung ist.

Wann ist besondere Vorsicht geboten?

Falls plötzlich starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen oder Fieber auftreten, sollte immer sofort das medizinische Personal informiert werden. Auch wenn Taubheitsgefühle oder Lähmungen auftreten, ist rasches Handeln wichtig. In den allermeisten Fällen verläuft die Behandlung mit einem Schmerzkatheter jedoch problemlos und sicher.

Ein Schmerzkatheter ist eine moderne, gezielte Methode, um Schmerzen wirksam zu lindern und die Lebensqualität rund um Operationen oder bei bestimmten Erkrankungen deutlich zu verbessern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen