Rheuma bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen das Immunsystem irrtümlich körpereigenes Gewebe angreift, was zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen an Gelenken, Muskeln oder Sehnen führen kann.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „fließen“ oder „strömen“. Früher nahm man an, dass die Beschwerden durch „krankhafte Säfte“ im Körper verursacht werden, die sich in den Gelenken ablagern. Heute weiß man, dass es sich bei Rheuma um eine Sammelbezeichnung handelt. Gemeint sind damit über 100 verschiedene Erkrankungen, die sehr unterschiedlich verlaufen können. Am häufigsten sind die sogenannten entzündlich-rheumatischen Krankheiten wie die rheumatoide Arthritis, aber auch Arthrosen, Weichteilrheuma (wie Fibromyalgie) oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie die Gicht gehören dazu.
Wie äußert sich Rheuma im Alltag?
Typisch sind anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen, vor allem an den Gelenken der Finger, Hände, Knie oder Füße. Oft sind die betroffenen Stellen morgens steif und geschwollen, manchmal fühlt sich alles wie eingerostet an. Es kann zu Rötungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen. Manche Menschen bemerken, dass sie plötzlich weniger Kraft in den Händen haben oder alltägliche Handgriffe schwerer fallen. Bei einigen Formen treten auch Beschwerden außerhalb der Gelenke auf, etwa an Muskeln, Sehnen oder inneren Organen.
Ist das gefährlich?
Viele stellen sich die Frage, ob eine rheumatische Erkrankung schwerwiegende Folgen haben kann. Die Antwort hängt stark davon ab, um welche Form es sich handelt und wie früh die Diagnose gestellt wird. Unbehandelt können manche rheumatische Erkrankungen zu dauerhaften Schäden an den Gelenken führen. Entzündungen greifen unter Umständen sogar auf Organe wie Herz, Lunge oder Augen über. Das bedeutet aber nicht, dass jede Form von Rheuma automatisch zu schweren Behinderungen oder Schmerzen führt. Dank moderner Therapien lässt sich der Verlauf heute meist gut kontrollieren und das Risiko für Folgeschäden deutlich senken.
Was löst Rheuma aus?
Die genauen Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Klar ist: Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle. Bei vielen rheumatischen Erkrankungen erkennt das Abwehrsystem körpereigenes Gewebe, wie zum Beispiel die Gelenkinnenhaut, fälschlicherweise als fremd und löst eine Entzündung aus. Warum das passiert, ist noch nicht ganz verstanden. Vermutlich spielen eine erbliche Veranlagung, bestimmte Infektionen und Umweltfaktoren eine Rolle. Auch hormonelle Einflüsse und Stress können das Risiko beeinflussen.
Behandlungsmöglichkeiten und Alltag
Die Therapie richtet sich immer nach der genauen Diagnose und dem Verlauf der Erkrankung. Ziel ist es, Entzündungen zu hemmen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Zum Einsatz kommen Medikamente, die das Immunsystem bremsen oder gezielt Entzündungen bekämpfen. Oft helfen auch Physiotherapie, gezielte Bewegung und manchmal Ergotherapie, um die Muskulatur zu stärken und die Gelenke beweglich zu halten. In manchen Fällen sind zusätzlich Schmerzmittel oder Kortisonpräparate notwendig. Bei ausgeprägten Schäden kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Wichtig ist, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen und diese regelmäßig anzupassen.
Sorgen und häufige Fragen
Viele beschäftigt die Angst vor dauerhaften Einschränkungen oder Schmerzen. Es ist verständlich, dass der Begriff Rheuma zunächst verunsichert. Moderne Medizin ermöglicht es jedoch, den Verlauf der meisten rheumatischen Erkrankungen deutlich zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten. Auch wenn es sich um chronische Erkrankungen handelt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dauerhaft auf Hilfe angewiesen zu sein. Regelmäßige Kontrollen und eine individuell abgestimmte Therapie helfen, den Alltag möglichst beschwerdefrei zu gestalten. Wer frühzeitig auf die ersten Anzeichen achtet und sich ärztlich beraten lässt, kann oft verhindern, dass es zu bleibenden Schäden kommt.
Leben mit Rheuma
Ein aktiver Lebensstil, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung tun dem Körper gut, auch bei einer rheumatischen Erkrankung. Spezielle Übungen für die betroffenen Gelenke, Entspannungstechniken und der Austausch mit anderen Betroffenen können zusätzlich unterstützen. Wichtig ist, die eigenen Grenzen zu kennen und sich nicht zu überfordern. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. So lässt sich gemeinsam ein Weg finden, mit Rheuma möglichst gut zu leben.