Rhagade: Wenn die Haut plötzlich reißt

Rhagade: Wenn die Haut plötzlich reißt

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Rhagade ist ein schmaler, meist länglicher Einriss in der Haut oder Schleimhaut, der oft an besonders beanspruchten oder trockenen Körperstellen auftritt.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Spalte“ oder „Riss“. In der Medizin beschreibt eine Rhagade also einen kleinen, aber meist recht tiefen Einriss. Solche Risse entstehen häufig dort, wo die Haut besonders trocken, spröde oder ständig in Bewegung ist, wie zum Beispiel an den Mundwinkeln, den Fersen, an den Händen oder im Bereich des Afters. Auch an Schleimhäuten, wie etwa in der Analregion, können Rhagaden vorkommen.

Wie entstehen diese Einrisse?

Die Haut ist normalerweise sehr elastisch und schützt den Körper vor äußeren Einflüssen. Wird sie jedoch durch Kälte, häufiges Waschen, aggressive Seifen oder bestimmte Erkrankungen ausgetrocknet, verliert sie ihre natürliche Schutzfunktion. Kleine Bewegungen oder Druck reichen dann oft schon aus, damit die Haut reißt. Besonders anfällig sind Körperstellen, die ständig beansprucht werden, wie die Fußsohlen oder die Fingerkuppen. Aber auch wiederholtes Lippenlecken oder das häufige Öffnen des Mundes können an den Mundwinkeln zu Rhagaden führen.

In manchen Fällen können Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Diabetes mellitus die Haut zusätzlich schwächen und das Risiko für Rhagaden erhöhen. Auch Infektionen, wie zum Beispiel durch Pilze oder Bakterien spielen manchmal eine Rolle, vor allem bei Rhagaden im Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden).

Dein Befund, verständlich erklärt.

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Sind Rhagaden gefährlich?

Einzelne, kleine Rhagaden sind meist harmlos, können aber sehr unangenehm sein. Viele Menschen berichten über Brennen, Schmerzen oder ein unangenehmes Spannungsgefühl an der betroffenen Stelle. Gerade beim Gehen, Sprechen oder bei alltäglichen Bewegungen können diese kleinen Risse stören oder sogar bluten. Besonders lästig sind Rhagaden, wenn sie immer wieder auftreten oder schlecht abheilen.

Manchmal besteht die Sorge, dass sich solche Einrisse entzünden könnten. Tatsächlich können Bakterien oder Pilze leichter in die verletzte Haut eindringen, was die Heilung verzögert. In seltenen Fällen kann es zu einer lokalen Infektion kommen, die sich durch Rötung, Schwellung oder Eiter bemerkbar macht.

Was hilft bei Rhagaden?

Für die Behandlung von Rhagaden ist es wichtig, die Haut zu pflegen und zu schützen. Feuchtigkeitsspendende Cremes oder Salben helfen dabei, die Haut geschmeidig zu halten und die Heilung zu unterstützen. In Apotheken gibt es spezielle Produkte, die auf die Bedürfnisse trockener, rissiger Haut abgestimmt sind. Bei Rhagaden an den Füßen oder Händen kann es sinnvoll sein, die betroffenen Stellen mit einem Pflaster oder Verband abzudecken, um sie vor weiterer Reizung zu schützen.

Wenn eine Infektion vorliegt oder die Rhagade trotz Pflege nicht abheilt, kann eine ärztliche Behandlung notwendig sein. Dann kommen manchmal desinfizierende oder entzündungshemmende Salben zum Einsatz. Bei sehr schmerzhaften oder tiefen Einrissen, etwa im Analbereich, kann eine spezielle Therapie erforderlich sein, wie zum Beispiel mit schmerzlindernden oder lokal betäubenden Cremes.

Vorbeugung spielt eine große Rolle: Wer zu Rhagaden neigt, sollte auf eine gute Hautpflege achten, auf aggressive Seifen verzichten und die Haut regelmäßig eincremen. Auch das Tragen von Handschuhen bei der Hausarbeit oder im Winter kann helfen, die Haut zu schützen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

In den meisten Fällen heilen Rhagaden mit der richtigen Pflege von selbst ab. Wenn die Beschwerden aber länger anhalten, sich verschlimmern oder immer wiederkehren, ist es sinnvoll, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Das gilt besonders, wenn sich die Haut entzündet, stark schmerzt oder Anzeichen einer Infektion wie Eiter auftreten. Auch bei Rhagaden im Analbereich, die bluten oder sehr schmerzhaft sind, sollte eine Abklärung erfolgen, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Rhagaden sind meist kein Grund zur Sorge, können aber den Alltag spürbar beeinträchtigen. Mit etwas Aufmerksamkeit für die Haut und gezielter Pflege lassen sich die kleinen Risse jedoch oft gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Mit dem Latein am Ende?

Du willst einfach nur wissen, was dein Befund bedeutet?
Wir erklären ihn dir. Kostenlos, anonym und ärztlich geprüft.

Simply Onno

Datenschutz

Impressum

AGB