Rezeptor und seine Folgen im Körper

Rezeptor und seine Folgen im Körper

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Rezeptor ist ein spezielles Eiweißmolekül auf oder in einer Zelle, das bestimmte Signale aus der Umgebung erkennt und darauf reagiert. In der Medizin und Biologie beschreibt der Begriff ein zentrales Element, das wie eine Art „Empfangsstation“ wirkt und wichtige Informationen an die Zelle weiterleitet.

Wie funktionieren Rezeptoren im Körper?

Im menschlichen Körper gibt es viele verschiedene Rezeptoren, die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Sie sitzen entweder auf der Oberfläche einer Zelle oder befinden sich im Zellinneren. Ihre Hauptfunktion besteht darin, bestimmte Botenstoffe oder Reize zu erkennen. Sobald ein passendes Signal, zum Beispiel ein Hormon, ein Medikament oder ein Nervenimpuls, an den Rezeptor andockt, löst das eine Reaktion in der Zelle aus.

Man kann sich das vorstellen wie ein Schloss, in das nur ein passender Schlüssel passt. Erst wenn der richtige Schlüssel gefunden wird, öffnet sich das Schloss und es passiert etwas im Inneren der Zelle. Diese Funktionsweise ermöglicht es dem Körper, sehr gezielt auf Veränderungen zu reagieren und Abläufe zu steuern.

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Beispiele für verschiedene Rezeptortypen

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Rezeptoren, die nach ihrer Funktion oder ihrem Standort benannt werden. Einige bekannte Beispiele sind:

Hormonrezeptoren erkennen Hormone wie Insulin oder Adrenalin und sorgen dafür, dass Zellen auf diese Botenstoffe reagieren. Das ist zum Beispiel wichtig für die Regulation von Blutzucker oder die Steuerung des Blutdrucks.

Sinnesrezeptoren finden sich in den Sinnesorganen, etwa in der Haut, im Auge oder im Ohr. Sie nehmen Reize wie Licht, Geräusche oder Berührungen wahr und leiten diese Informationen an das Gehirn weiter.

Neurotransmitterrezeptoren sitzen an Nervenzellen und erkennen Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Signalübertragung im Nervensystem und beeinflussen Stimmung, Aufmerksamkeit oder Bewegungen.

Auch das Immunsystem nutzt spezielle Rezeptoren, um Krankheitserreger zu erkennen und abzuwehren.

Warum sind Rezeptoren medizinisch bedeutsam?

Rezeptoren sind für viele Prozesse im Körper unverzichtbar. Sie steuern nicht nur alltägliche Abläufe wie den Herzschlag, den Stoffwechsel oder das Schmerzempfinden, sondern sind auch bei der Entstehung und Behandlung von Krankheiten von großer Bedeutung. Viele Medikamente wirken, indem sie gezielt an bestimmte Rezeptoren binden und so die Zellreaktion beeinflussen.

Bei einigen Erkrankungen können Rezeptoren verändert oder gestört sein. So kann zum Beispiel eine Insulinresistenz bei Diabetes mellitus entstehen, wenn die Rezeptoren für Insulin nicht mehr richtig auf das Hormon reagieren. Auch bei Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Depressionen spielen Rezeptoren eine wichtige Rolle.

Was bedeutet ein Rezeptor-Befund im Arztbrief?

Wenn in einem Arztbrief oder Befund von Rezeptoren die Rede ist, kann das unterschiedliche Bedeutungen haben. Manchmal wird beschrieben, dass bestimmte Rezeptoren in einer Gewebeprobe nachgewiesen wurden, etwa bei der Untersuchung von Tumoren. In der Krebsmedizin ist zum Beispiel oft die Rede von Hormonrezeptoren, weil sie Einfluss auf die Auswahl der Therapie haben können.

Auch in Laborbefunden kann angegeben sein, ob bestimmte Rezeptoren vorhanden oder verändert sind. Solche Informationen helfen Ärztinnen und Ärzten, die Ursache von Beschwerden besser einzugrenzen oder gezielte Behandlungen einzuleiten.

Gibt es verschiedene Arten von Rezeptoren?

Rezeptoren lassen sich nach ihrem Aufbau und ihrer Funktion unterscheiden. Es gibt zum Beispiel Rezeptoren, die auf der Zelloberfläche sitzen und äußere Signale aufnehmen. Andere befinden sich im Zellinneren und reagieren auf Stoffe, die direkt in die Zelle gelangen. Zu den wichtigsten Gruppen zählen:

G Protein gekoppelte Rezeptoren:

Sie sind an vielen Signalwegen beteiligt und Ziel zahlreicher Medikamente.

Ionotrope Rezeptoren:

Sie steuern den Fluss von Ionen wie Natrium oder Kalium und sind wichtig für die elektrische Erregung von Nerven und Muskeln.

Nukleäre Rezeptoren:

Diese sitzen im Zellkern und beeinflussen, welche Gene abgelesen werden.

Jede dieser Gruppen hat spezifische Aufgaben und reagiert auf ganz bestimmte Reize oder Botenstoffe.

Was passiert, wenn Rezeptoren nicht richtig funktionieren?

Störungen an Rezeptoren können verschiedene Auswirkungen haben. Manchmal reagieren Zellen zu stark oder zu schwach auf Signale. Das kann sich in Form von Krankheiten äußern oder die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Ein Beispiel ist die Insulinresistenz, bei der die Zellen trotz ausreichendem Insulin nicht mehr richtig auf das Hormon ansprechen. Auch manche Medikamente können Nebenwirkungen verursachen, wenn sie an Rezeptoren binden, die eigentlich nicht ihr Ziel sind.

In der Forschung werden Rezeptoren deshalb intensiv untersucht, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und Nebenwirkungen besser zu verstehen.

Zusammengefasst: Die Rolle von Rezeptoren in der Medizin

Rezeptoren sind zentrale Schaltstellen im Körper, die bestimmen, wie Zellen auf äußere und innere Signale reagieren. Sie ermöglichen es, dass Informationen präzise weitergegeben werden und der Körper auf Veränderungen angepasst antwortet. Ohne Rezeptoren könnten viele lebenswichtige Abläufe nicht funktionieren.

Wer in einem medizinischen Bericht auf das Wort Rezeptor stößt, bekommt damit meist einen Hinweis auf einen wichtigen Bestandteil der Zellkommunikation. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang, etwa ob es um eine bestimmte Erkrankung, eine Laboruntersuchung oder eine Therapieentscheidung geht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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