Ein Retinaculum ist ein bindegewebiges Band im Körper, das dazu dient, Sehnen oder andere Strukturen an Ort und Stelle zu halten.
Aufbau und Funktion im Körper
Im menschlichen Körper gibt es mehrere Retinacula – das sind feste, oft flache Bänder aus Bindegewebe. Sie verlaufen meist quer über Gelenke und wirken wie eine Art Halteband. Ihre Hauptaufgabe ist es, Sehnen, Nerven oder Blutgefäße während der Bewegung am richtigen Platz zu halten und ein „Schnappen“ oder Verrutschen zu verhindern. Besonders bekannt sind die Retinacula an Handgelenk und Sprunggelenk. Dort sorgen sie dafür, dass die Sehnen der Muskeln, die Finger oder Zehen bewegen, eng am Knochen geführt werden und nicht abstehen oder sich verschieben.
Wo im Körper kommen Retinacula vor?
Retinacula finden sich an verschiedenen Stellen des Körpers. Am Handgelenk gibt es zum Beispiel das Retinaculum flexorum (Beugesehnenhalteband) und das Retinaculum extensorum (Strecksehnenhalteband). Ähnliche Strukturen gibt es am Fuß, etwa das Retinaculum musculorum extensorum (Strecksehnenhalteband des Fußes) oder das Retinaculum musculorum flexorum (Beugesehnenhalteband des Fußes). Auch am Knie und am Ellenbogen sind solche Haltebänder zu finden, allerdings sind sie dort weniger bekannt.
Bedeutung in medizinischen Befunden
Wenn in einem Arztbrief oder Befund der Begriff Retinaculum auftaucht, ist meist einfach die anatomische Struktur gemeint. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern um einen normalen Bestandteil des Körpers. In manchen Fällen wird das Retinaculum bei Verletzungen oder Operationen erwähnt, zum Beispiel wenn es durchtrennt, genäht oder bei einer Sehnenverlagerung mit einbezogen wird. Auch bei bestimmten Engpasssyndromen, wie dem Karpaltunnelsyndrom, spielt das Retinaculum eine Rolle, da es einen Teil des Tunnels bildet, durch den Nerven oder Sehnen verlaufen.
Muss man sich Sorgen machen?
Der Begriff bezeichnet an sich keine Erkrankung. Nur wenn von einer Verletzung, Verdickung oder anderen Auffälligkeit am Retinaculum die Rede ist, kann das medizinisch bedeutsam sein. In den meisten Fällen handelt es sich aber einfach um eine Beschreibung der normalen Anatomie oder um einen Teil des Operationsverlaufs. Ein gesundes Retinaculum erfüllt seine Funktion, ohne Beschwerden zu verursachen.
Begriffe und alternative Schreibweisen
Manchmal wird der Plural verwendet: Retinacula. In manchen Befunden stehen auch die lateinischen Begriffe, etwa „Retinaculum flexorum“ oder „Retinaculum extensorum“. Gemeint ist immer das jeweilige Halteband, das an der genannten Stelle Sehnen, Nerven oder Gefäße fixiert. Die genaue Bezeichnung gibt an, ob es sich um ein Halteband für Beugesehnen (flexorum) oder Strecksehnen (extensorum) handelt.
Wann spielt das Retinaculum eine Rolle bei Beschwerden?
Erkrankungen oder Verletzungen am Retinaculum sind selten, können aber vorkommen – etwa durch Überlastung, Unfälle oder bei bestimmten Engpasssyndromen. In solchen Fällen kann es zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühlen kommen. Die Behandlung richtet sich dann nach der jeweiligen Ursache und reicht von Schonung über Physiotherapie bis hin zu operativen Maßnahmen, falls nötig. Grundsätzlich ist das Retinaculum aber kein Grund zur Sorge, solange keine Beschwerden bestehen oder eine konkrete Diagnose gestellt wurde.
Zusammengefasst
Das Retinaculum ist ein normales, wichtiges Band im Körper, das für Stabilität und reibungslose Bewegungsabläufe sorgt. In medizinischen Berichten oder Befunden beschreibt der Begriff meist einfach diese Haltebänder und hat nur in Ausnahmefällen Krankheitswert.