Restriktive Ventilationsstörung und ihre Folgen

Restriktive Ventilationsstörung und ihre Folgen

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine restriktive Ventilationsstörung bezeichnet eine Einschränkung der Lungenfunktion, bei der die Lunge weniger Luft aufnehmen kann als normalerweise möglich wäre.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus der Lungenheilkunde und beschreibt eine bestimmte Art der Atemstörung. „Restriktiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass etwas eingeschränkt oder begrenzt ist. „Ventilation“ steht für die Belüftung der Lunge, also das Ein- und Ausströmen der Luft beim Atmen. „Störung“ deutet darauf hin, dass dieser Ablauf nicht wie vorgesehen funktioniert. Zusammengefasst heißt das: Die Lunge kann sich nicht mehr vollständig entfalten, wodurch das Atemvolumen – also die Menge an Luft, die beim Einatmen aufgenommen werden kann – verringert ist.

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Wie wird eine solche Störung festgestellt?

Eine restriktive Ventilationsstörung fällt häufig bei einer sogenannten Lungenfunktionsprüfung (auch Spirometrie genannt) auf. Bei diesem Test misst ein Gerät, wie viel Luft eingeatmet und ausgeatmet werden kann. Typisch für eine restriktive Störung ist, dass vor allem das sogenannte „Totale Lungenvolumen“ und die „Vitalkapazität“ vermindert sind. Das bedeutet, die Lunge kann insgesamt weniger Luft aufnehmen und abgeben als bei gesunden Menschen.

Was sind mögliche Ursachen?

Solch eine Einschränkung kann viele verschiedene Gründe haben. Oft ist das Lungengewebe selbst betroffen, zum Beispiel durch Narbenbildungen nach Entzündungen oder durch chronische Erkrankungen wie eine Lungenfibrose. Auch Veränderungen im Brustkorb, etwa durch Verformungen der Wirbelsäule (wie bei einer starken Skoliose) oder nach Operationen, können dazu führen, dass sich die Lunge nicht mehr vollständig ausdehnen kann. In manchen Fällen liegt die Ursache außerhalb der Lunge, etwa bei Übergewicht, das die Atembewegung mechanisch behindert. Seltener sind Muskelerkrankungen oder Nervenschäden verantwortlich, weil dann die Atemmuskulatur geschwächt ist.

Was bedeutet das für den Alltag?

Eine restriktive Ventilationsstörung kann sich auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Häufig fällt zunächst auf, dass die Belastbarkeit nachlässt. Schon bei alltäglichen Tätigkeiten wie Treppensteigen oder Spazierengehen kann es zu Kurzatmigkeit kommen. Manche Menschen verspüren ein Engegefühl in der Brust oder haben das Gefühl, nicht richtig „durchatmen“ zu können. In leichten Fällen bleibt die Einschränkung lange Zeit unbemerkt und zeigt sich erst bei gezielten Untersuchungen.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele fragen sich: Ist eine solche Störung gefährlich? Die Antwort hängt stark von der Ursache und dem Ausmaß der Einschränkung ab. Eine leichte, zufällig entdeckte Form muss nicht immer zu Beschwerden führen oder behandelt werden. Anders sieht es aus, wenn die Störung auf eine zugrunde liegende Erkrankung wie eine Lungenfibrose oder eine andere chronische Lungenerkrankung zurückgeht. Dann kann die Belastbarkeit im Alltag stärker eingeschränkt sein, und es besteht das Risiko, dass sich die Lungenfunktion weiter verschlechtert.

Typische Sorgen sind: Kann sich die Lunge wieder erholen? Muss ich mit einer dauerhaften Einschränkung leben? Wie schnell schreitet das Ganze voran? Solche Fragen lassen sich nur beantworten, wenn die genaue Ursache bekannt ist und die Entwicklung beobachtet wird.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich immer nach dem Auslöser. Gibt es eine behandelbare Grunderkrankung, steht deren Therapie im Vordergrund. Bei entzündlichen Lungenerkrankungen kommen manchmal Medikamente wie Kortison zum Einsatz. Ist die Beweglichkeit des Brustkorbs eingeschränkt, kann gezielte Physiotherapie helfen, die Atemmuskulatur zu stärken. In einigen Fällen, etwa bei Übergewicht, kann eine Gewichtsreduktion die Atmung deutlich erleichtern. Bei fortgeschrittenen oder chronischen Verläufen kann eine Sauerstofftherapie oder eine spezielle Atemtherapie sinnvoll sein, um die Lebensqualität zu verbessern.

Entscheidend ist: Je früher eine Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten der Störung aufhalten oder sogar verbessern. Es lohnt sich, Beschwerden ernst zu nehmen und gemeinsam mit Fachleuten nach Lösungen zu suchen.

Was kann im Alltag helfen?

Auch ohne spezielle Medikamente gibt es Möglichkeiten, die Lungenfunktion zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung, angepasst an das eigene Leistungsvermögen, kann die Atemmuskulatur kräftigen und das Wohlbefinden steigern. Atemübungen, wie sie in der Physiotherapie oder in speziellen Lungensportgruppen vermittelt werden, helfen dabei, die verbleibende Lungenkapazität optimal zu nutzen. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern, sondern auf die eigenen Grenzen zu achten und bei neuen oder zunehmenden Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen.

Eine restriktive Ventilationsstörung ist kein Grund, den Mut zu verlieren. Mit der richtigen Unterstützung und einer guten medizinischen Begleitung lassen sich viele Herausforderungen im Alltag meistern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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