Reizerguss: Flüssigkeitsansammlung im Gelenk verstehen

Reizerguss: Flüssigkeitsansammlung im Gelenk verstehen

20.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Reizerguss ist die Bezeichnung für eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit in einem Gelenk, die als Reaktion auf eine Reizung oder Entzündung entsteht.

Was steckt hinter dem Begriff?

Im medizinischen Alltag taucht der Begriff häufig in Zusammenhang mit Beschwerden an Gelenken auf. Ein Reizerguss bedeutet, dass sich im Inneren des betroffenen Gelenks mehr Flüssigkeit als gewöhnlich angesammelt hat. Diese Flüssigkeit wird vom Körper gebildet, um das Gelenk zu schützen und zu "spülen", wenn es gereizt oder überlastet ist. Ärzte sprechen dann von einem Erguss – das ist einfach das medizinische Wort für eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe oder in einer Körperhöhle.

Oft liest man die Bezeichnung zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Kniegelenk. Dann ist von einem Kniegelenkserguss oder Reizerguss im Knie die Rede. Mehr Informationen dazu findest du im Artikel Kniegelenkserguss.

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Wie entsteht ein Reizerguss?

Die Ursache liegt meistens in einer Überbeanspruchung, einer Verletzung, einer Entzündung oder manchmal auch in einer chronischen Gelenkerkrankung. Wenn das Gelenk gereizt wird – zum Beispiel durch eine ungewohnte Belastung, einen Stoß, einen Sturz oder durch eine entzündliche Erkrankung wie Arthrose oder Arthritis – reagiert die Gelenkschleimhaut. Sie produziert dann mehr Gelenkflüssigkeit, um die schädigenden Einflüsse abzufedern und das Gelenk zu schützen.

Diese zusätzliche Flüssigkeit sammelt sich im Gelenkspalt und kann dazu führen, dass das Gelenk anschwillt, sich prall anfühlt und manchmal auch schmerzt. Häufig ist das Gelenk dann in seiner Bewegung eingeschränkt oder fühlt sich warm an.

Ist ein Reizerguss gefährlich?

Die Diagnose klingt für viele erst einmal beunruhigend. Doch ein Reizerguss ist in den meisten Fällen keine eigenständige Erkrankung, sondern eher ein Symptom. Das bedeutet: Der Körper zeigt damit, dass im Gelenk etwas nicht stimmt oder dass es überlastet wurde. Ob das Ganze harmlos ist oder doch mehr dahintersteckt, hängt immer von der Ursache ab.

Ein Reizerguss kann nach einer leichten Überlastung oder kleinen Verletzung schon nach wenigen Tagen wieder verschwinden. Hält die Schwellung jedoch länger an, treten starke Schmerzen auf oder ist das Gelenk sehr warm und gerötet, sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, ob eine ernstere Ursache wie eine Infektion, ein Riss in der Gelenkkapsel oder eine rheumatische Erkrankung vorliegt.

Was passiert bei einem Reizerguss im Knie?

Gerade das Knie ist besonders häufig betroffen. Hier kann ein Reizerguss schon durch ungewohnte Belastungen, etwa beim Sport, oder durch eine harmlose Verdrehung entstehen. Das Knie schwillt an, fühlt sich gespannt an und lässt sich schlechter beugen oder strecken. Auch bei chronischen Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder nach einer Verletzung des Meniskus ist ein Reizerguss im Kniegelenk keine Seltenheit.

Mehr zum Thema findest du im Artikel Kniegelenkserguss, wo die speziellen Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für das Kniegelenk ausführlich erklärt werden.

Behandlungsmöglichkeiten – was hilft?

Wie ein Reizerguss behandelt wird, hängt ganz davon ab, was ihn ausgelöst hat. Bei einer leichten Überlastung reicht es oft schon, das Gelenk zu schonen, zu kühlen und hochzulegen. Manchmal helfen auch entzündungshemmende Salben oder Medikamente. Bei stärkeren Beschwerden oder wenn die Ursache unklar ist, kann der Arzt das Gelenk punktieren. Dabei wird die überschüssige Flüssigkeit mit einer feinen Nadel abgezogen. Das entlastet das Gelenk und hilft, die genaue Ursache zu finden, weil die Flüssigkeit im Labor untersucht werden kann.

Wenn eine Entzündung oder eine chronische Erkrankung wie Arthritis oder Arthrose hinter dem Reizerguss steckt, richtet sich die Behandlung nach der Grunderkrankung. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei einer bakteriellen Infektion, kann auch eine gezielte Therapie mit Antibiotika oder sogar eine Operation notwendig werden.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Ein Reizerguss ist in vielen Fällen harmlos und bildet sich von selbst zurück. Wenn das Gelenk aber stark schmerzt, sich sehr warm anfühlt, gerötet ist oder Fieber dazukommt, sollte nicht gezögert werden, einen Arzt aufzusuchen. Das gilt besonders, wenn der Erguss nach einer Verletzung auftritt oder immer wiederkehrt. Nur so lässt sich sicher ausschließen, dass eine ernsthafte Erkrankung oder eine Infektion vorliegt.

Zusammengefasst

Ein Reizerguss ist eine Schutzreaktion des Körpers auf eine Reizung oder Entzündung im Gelenk und zeigt sich durch eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung. Die Ursachen reichen von harmlosen Überlastungen bis hin zu chronischen Gelenkerkrankungen. Meist ist der Erguss ungefährlich und verschwindet nach einiger Zeit wieder – bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte jedoch immer ärztlich abgeklärt werden, was dahintersteckt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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