Regeneratepithel – Neues Gewebe nach Verletzung

Regeneratepithel – Neues Gewebe nach Verletzung

PD Dr. med. Witold Polanski

Regeneratepithel bezeichnet in der Medizin neu gebildetes Epithelgewebe, das nach einer Schädigung oder Verletzung eine Oberfläche wieder bedeckt. Epithel ist eine Zellschicht, die zum Beispiel Haut, Schleimhäute oder innere Organe auskleidet und schützt.

Wie entsteht Regeneratepithel?

Kommt es zu einer Verletzung – etwa durch Entzündungen, kleine Operationen oder mechanische Reize – kann die oberste Zellschicht an einer Stelle zerstört werden. Der Körper setzt dann einen Reparaturprozess in Gang: An den geschädigten Stellen wachsen neue Epithelzellen nach, um die Lücke zu schließen. Dieses frisch gebildete Epithel wird als Regeneratepithel bezeichnet.

Im Vergleich zum ursprünglichen Gewebe ist diese neue Zellschicht anfangs oft dünner, weniger stark verhornt oder noch nicht vollständig ausgereift. Das verändert sich mit der Zeit, je nachdem, wie gut die Heilung voranschreitet. Die endgültige Struktur und Funktion nähert sich dann meist wieder dem ursprünglichen Zustand an.

Mehr zum Thema Epithel und seine Aufgaben findest du hier.

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Wo taucht der Begriff auf?

Der Ausdruck Regeneratepithel begegnet häufig in medizinischen Befunden, insbesondere bei Untersuchungen von Schleimhäuten – etwa im Magen, Darm, Gebärmutterhals oder in der Blase. Auch bei der mikroskopischen Begutachtung von Gewebeproben (Histologie) wird der Begriff verwendet, um zu beschreiben, dass eine Fläche nach einer Verletzung oder einem Eingriff wieder mit neuem Epithel bedeckt ist.

In vielen Fällen ist das ein Zeichen dafür, dass ein Heilungsprozess stattgefunden hat. Zum Beispiel nach einer Magenschleimhautentzündung oder nach einer Gewebeentnahme kann das Wachstum von Regeneratepithel beobachtet werden.

Was bedeutet das für die Gesundheit?

Das Auftreten von Regeneratepithel ist grundsätzlich ein Hinweis darauf, dass sich das Gewebe bemüht, eine entstandene Lücke oder Wunde wieder zu schließen. Die neue Zellschicht schützt die darunterliegenden Strukturen vor Bakterien, Säuren oder anderen schädlichen Einflüssen. Das ist ein ganz normaler Vorgang im Rahmen der Gewebereparatur.

Allerdings kann es – je nach Ursache der Schädigung – sein, dass das Regeneratepithel noch nicht alle Funktionen des ursprünglichen Gewebes übernimmt. Manchmal ist es empfindlicher oder weniger widerstandsfähig, vor allem unmittelbar nach der Heilung. In den meisten Fällen verbessert sich das mit der Zeit.

Gibt es Besonderheiten oder Risiken?

Regeneratepithel ist kein Hinweis auf eine eigenständige Krankheit, sondern beschreibt einen natürlichen Reparaturprozess. Nur in seltenen Fällen, etwa bei chronischen Entzündungen oder wiederholten Verletzungen, kann es sein, dass dieses neue Epithel dauerhaft verändert bleibt oder sich auffällig entwickelt. Dann sprechen Fachleute manchmal von einer atypischen Regeneration oder von Veränderungen, die weiter beobachtet werden sollten.

Solche Besonderheiten werden im Befund meist genauer beschrieben. Das reine Auftreten von Regeneratepithel ist in den allermeisten Fällen jedoch kein Grund zur Sorge.

Was ist der Unterschied zu normalem Epithel?

Normales Epithel besteht aus spezialisierten und ausgereiften Zellen, die optimal an ihre Schutzfunktion angepasst sind. Regeneratepithel dagegen ist frisch gebildet, oft noch etwas unreif und kann sich in Struktur und Aussehen leicht unterscheiden. Im Verlauf der Heilung wird das Regeneratepithel jedoch immer stabiler und ähnelt schließlich dem ursprünglichen Gewebe.

Wann verschwindet der Begriff wieder aus dem Befund?

Sobald die Heilung abgeschlossen ist und das Epithel wieder seine normale Struktur und Funktion erreicht hat, wird das Regeneratepithel nicht mehr gesondert erwähnt. In späteren Befunden steht dann meist wieder einfach „normales Epithel“ oder es erfolgt gar keine besondere Erwähnung mehr.

Kurz zusammengefasst

Regeneratepithel ist die Bezeichnung für neu gebildetes Epithelgewebe, das nach einer Verletzung oder Entzündung eine Oberfläche wieder bedeckt. Es handelt sich um einen natürlichen Teil des Heilungsprozesses und ist kein Grund zur Beunruhigung. Die Zellen reifen im Laufe der Zeit weiter aus und übernehmen dann wieder die volle Schutzfunktion.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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