Refraktion zeigt Fehlsichtigkeit auf

Refraktion zeigt Fehlsichtigkeit auf

PD Dr. med. Witold Polanski

Refraktion beschreibt in der Augenheilkunde die Messung und Bestimmung der Brechkraft des Auges, also wie stark das Auge Lichtstrahlen bündeln kann, um ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen.

Was passiert bei einer Refraktion?

Bei einer augenärztlichen Untersuchung taucht dieser Begriff häufig auf. Gemeint ist damit eine Messung, bei der festgestellt wird, ob das Auge scharf sieht oder ob eine Fehlsichtigkeit – wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung – vorliegt. Die Refraktion ist ein wichtiger Bestandteil jeder augenärztlichen Kontrolle. Sie hilft dabei, die passende Brillen- oder Kontaktlinsenstärke zu bestimmen.

Die Refraktion wird entweder automatisch mit einem speziellen Gerät (dem sogenannten Refraktometer) oder manuell mit verschiedenen Gläsern durchgeführt. Dabei schaut man auf eine Buchstaben- oder Zahlenreihe, während verschiedene Korrekturgläser vor das Auge gehalten werden. Ziel ist es, die Gläser zu finden, mit denen das Sehen am klarsten ist.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was bedeutet das Ergebnis der Refraktion?

Das Ergebnis dieser Messung gibt an, ob und in welchem Ausmaß eine Fehlsichtigkeit besteht. Gemessen wird in sogenannten Dioptrien. Ein positiver Wert spricht für eine Weitsichtigkeit, ein negativer Wert für eine Kurzsichtigkeit. Zusätzlich kann eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) festgestellt werden, die ebenfalls korrigiert werden kann.

Ein Refraktionswert allein ist keine Diagnose für eine Krankheit, sondern beschreibt lediglich, wie das Auge Licht bricht. Viele Menschen haben eine Fehlsichtigkeit, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. Die Refraktion ist daher ein ganz normaler Teil der augenärztlichen Untersuchung und dient vor allem dazu, die optimale Sehhilfe zu finden.

Muss eine Fehlsichtigkeit behandelt werden?

Ob eine Fehlsichtigkeit behandelt werden sollte, hängt davon ab, wie stark sie ausgeprägt ist und ob sie im Alltag stört. Viele Menschen bemerken eine leichte Fehlsichtigkeit kaum und brauchen keine Brille. Erst wenn das Sehen im Alltag beeinträchtigt ist – etwa beim Lesen, Autofahren oder bei der Arbeit – ist eine Korrektur sinnvoll. Die häufigste Behandlung ist das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen.

In manchen Fällen kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden, zum Beispiel eine sogenannte LASIK-OP, bei der die Hornhaut mit einem Laser so verändert wird, dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Das ist allerdings nur bei bestimmten Voraussetzungen möglich und wird erst nach genauer Beratung empfohlen.

Warum ist die Refraktion so wichtig?

Ohne eine genaue Bestimmung der Brechkraft ist es nicht möglich, eine Brille oder Kontaktlinsen passgenau anzufertigen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die regelmäßige Kontrolle wichtig, um eine unentdeckte Fehlsichtigkeit rechtzeitig zu erkennen. Auch bei Erwachsenen kann sich die Brechkraft im Laufe des Lebens verändern, etwa durch Alterssichtigkeit (Presbyopie), bei der das Sehen in der Nähe zunehmend schwerfällt.

Die Refraktion ist außerdem eine wichtige Grundlage für viele weitere Untersuchungen in der Ophthalmologie. Sie hilft dabei, Veränderungen am Auge frühzeitig zu erkennen und zu beurteilen, ob Beschwerden wie Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen oder schnelle Ermüdung der Augen durch eine Fehlsichtigkeit verursacht werden.

Was bedeutet „Refraktion“ noch?

In seltenen Fällen kann der Begriff auch in anderen Zusammenhängen auftauchen, etwa in der Physik. Dort beschreibt Refraktion ganz allgemein die Brechung von Licht, wenn es von einem Medium in ein anderes übergeht – zum Beispiel von Luft in Wasser. In der Medizin und speziell in der Augenheilkunde ist jedoch fast immer die Messung der Brechkraft des Auges gemeint.

Wer in einem Befund, Arztbrief oder bei der Optikerin den Ausdruck Refraktion liest, kann davon ausgehen, dass es um die Ermittlung der passenden Brillen- oder Kontaktlinsenstärke geht. Das ist ein Routinevorgang, der keine Angst machen muss und der bei fast jedem Sehtest dazugehört.

Mehr zum Thema Augenheilkunde gibt es im Artikel zur Ophthalmologie.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen