RDW-Wert im Blut: Was zeigt er?

RDW-Wert im Blut: Was zeigt er?

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet RDW?

RDW steht für „Red Cell Distribution Width“, auf Deutsch „Erythrozytenverteilungsbreite“. Dieser Wert gibt an, wie unterschiedlich groß die roten Blutkörperchen im Blut sind. Der RDW-Wert ist ein Laborwert, der meist im Rahmen eines großen Blutbildes bestimmt wird.

Was zeigt der RDW-Wert im Blut?

Rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, transportieren Sauerstoff durch den Körper. Normalerweise sind diese Zellen in etwa gleich groß. Der RDW-Wert beschreibt, wie sehr die Größen der Erythrozyten voneinander abweichen. Ein niedriger Wert bedeutet, dass die roten Blutkörperchen ziemlich einheitlich sind. Ein erhöhter RDW-Wert zeigt, dass es große Unterschiede bei den Zellgrößen gibt.

Im Laborbericht steht manchmal auch „red cell distribution width cv“ oder einfach „rdw cv“. Das „cv“ steht für „coefficient of variation“ und ist die gebräuchlichste Messmethode. Manchmal wird auch „rdw sd“ angegeben, was eine andere Berechnungsmethode beschreibt. Beide Werte geben aber im Kern an, wie unterschiedlich groß die roten Blutkörperchen sind.

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Wann ist der RDW-Wert wichtig?

Der RDW-Wert wird häufig zusammen mit anderen Blutwerten betrachtet, vor allem mit dem sogenannten MCV („mean corpuscular volume“), das die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen angibt. Gemeinsam helfen diese Werte, verschiedene Formen der Blutarmut (Anämie) voneinander zu unterscheiden. Der RDW-Wert allein gibt keinen Hinweis auf eine bestimmte Krankheit, sondern ist ein Puzzlestück im Gesamtbild der Blutuntersuchung.

Was bedeutet ein erhöhter RDW-Wert?

Viele fragen sich: „Was bedeutet es, wenn der rdw wert hoch ist?“ oder „Ist ein rdw-wert zu hoch gefährlich?“ Ein erhöhter RDW-Wert im Blut zeigt, dass die roten Blutkörperchen unterschiedlich groß sind. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:

Ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure kann dazu führen, dass neue rote Blutkörperchen anders aussehen als ältere. Dadurch steigt die Streuung der Zellgrößen, und der RDW-Wert wird höher.

Nach einer Blutung oder bei bestimmten Erkrankungen des Knochenmarks kann der Körper viele neue rote Blutkörperchen bilden, die sich in der Größe von den alten unterscheiden.

Chronische Erkrankungen wie Leber- oder Nierenerkrankungen können ebenfalls Einfluss auf die Erythrozytenverteilung haben.

Ein erhöhter RDW-Wert allein ist aber noch kein Grund zur Sorge. Oft ist er nur ein Hinweis, dass weitere Untersuchungen sinnvoll sein können. Erst im Zusammenspiel mit anderen Blutwerten und den Beschwerden ergibt sich ein genaueres Bild.

Muss ein zu hoher RDW-Wert behandelt werden?

Ob ein erhöhter RDW-Wert behandelt werden muss, hängt immer von der Ursache ab. Der Wert an sich ist keine Krankheit, sondern ein Laborbefund. Liegt zum Beispiel ein Eisenmangel vor, kann eine gezielte Behandlung mit Eisen helfen. Bei einem Vitamin-B12- oder Folsäuremangel können entsprechende Präparate verordnet werden. In vielen Fällen normalisiert sich der RDW-Wert wieder, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird.

Manchmal ist ein erhöhter RDW-Wert auch nur vorübergehend erhöht, etwa nach einer akuten Erkrankung oder bei bestimmten Medikamenten. Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Entscheidend ist immer das Gesamtbild mit den anderen Laborwerten und den individuellen Beschwerden.

Gibt es mehrere Bedeutungen für RDW?

Im medizinischen Kontext steht RDW fast immer für „Red Cell Distribution Width“. In seltenen Fällen kann die Abkürzung in anderen Zusammenhängen auftauchen, etwa in technischen Bereichen. Im Zusammenhang mit Blutwerten und Laborbefunden ist aber fast immer die Erythrozytenverteilungsbreite gemeint. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang im Arztbrief oder Laborbericht.

RDW-Wert im Laborbefund – was jetzt?

Wer einen erhöhten RDW-Wert im Blut hat, fragt sich oft, ob das schlimm ist. In den meisten Fällen ist ein zu hoher RDW-Wert allein kein Grund zur Sorge. Er gibt dem Arzt oder der Ärztin zusätzliche Hinweise, ob und welche weitere Diagnostik sinnvoll sein könnte. Besonders wichtig ist, ob auch andere Werte wie Hämoglobin, MCV oder Ferritin verändert sind. Erst dann lässt sich sagen, ob eine Blutarmut vorliegt und welche Ursache sie haben könnte.

Zusammengefasst: Der RDW-Wert hilft dabei, Veränderungen bei den roten Blutkörperchen frühzeitig zu erkennen. Er ist ein Baustein im großen Blutbild, aber keine Diagnose für sich. Wer unsicher ist oder Fragen zu seinen Laborwerten hat, sollte das Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin suchen. Im persönlichen Gespräch lässt sich am besten klären, ob und welche weiteren Schritte nötig sind.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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