Ranitidin ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung von überschüssiger Magensäure eingesetzt wurde und zu den sogenannten H2 Blockern zählt. Er blockiert im Magen bestimmte Rezeptoren, die für die Produktion von Magensäure verantwortlich sind, und hilft so, Beschwerden wie Sodbrennen, Magengeschwüre oder Reflux zu lindern.
Was steckt hinter dem Wirkstoff?
Viele Menschen sind mit Ranitidin als Tablette, Saft oder Infusion in Kontakt gekommen, wenn sie Probleme mit dem Magen hatten. Der Wirkstoff wurde seit den 1980er Jahren millionenfach verschrieben. Ranitidin gehört zur Gruppe der H2 Antihistaminika. Diese Medikamente sorgen dafür, dass weniger Magensäure gebildet wird, indem sie einen bestimmten Botenstoff, das Histamin, an den sogenannten H2 Rezeptoren blockieren.
Dadurch wird die Säureproduktion im Magen gehemmt. Das war besonders hilfreich bei Erkrankungen wie Magengeschwüren, Zwölffingerdarmgeschwüren, Sodbrennen oder auch bei der sogenannten Refluxkrankheit, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dort Beschwerden verursacht.
Warum wurde Ranitidin vom Markt genommen?
Über viele Jahre galt Ranitidin als sicher und bewährt. Doch im Jahr 2019 wurden in zahlreichen Proben Rückstände einer Substanz namens NDMA entdeckt. NDMA steht für N Nitrosodimethylamin und gilt als potenziell krebserregend, wenn es über längere Zeit in höheren Mengen aufgenommen wird. Die Verunreinigung entstand entweder bei der Herstellung oder durch den Abbau des Wirkstoffs selbst.
Die europäischen und amerikanischen Arzneimittelbehörden entschieden daraufhin, dass Ranitidin nicht mehr verkauft werden darf, bis geklärt ist, wie die Verunreinigungen entstehen und wie sie sich vermeiden lassen. Seitdem sind ranitidinhaltige Medikamente in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht mehr erhältlich.
Welche Alternativen gibt es?
Wer früher Ranitidin eingenommen hat, muss heute nicht auf wirksame Hilfe verzichten. Es gibt moderne Medikamente aus der Gruppe der sogenannten Protonenpumpenhemmer, etwa Omeprazol oder Pantoprazol. Diese Mittel setzen an einem anderen Punkt in der Säureproduktion an und gelten als sehr effektiv und gut verträglich. Sie werden zur Behandlung derselben Beschwerden eingesetzt, für die früher Ranitidin verschrieben wurde.
Auch andere H2 Blocker wie Famotidin sind in Deutschland zugelassen und können in bestimmten Fällen eine Alternative sein. Die Wahl des passenden Präparats hängt von den jeweiligen Beschwerden und möglichen Begleiterkrankungen ab. Eine ärztliche Beratung ist dafür immer sinnvoll.
Was tun bei Magenbeschwerden?
Sodbrennen, Magendruck oder saures Aufstoßen sind weit verbreitet. Neben Medikamenten helfen oft auch einfache Maßnahmen im Alltag. Kleine, fettarme Mahlzeiten belasten den Magen weniger. Wer spät abends isst, sollte sich nach dem Essen nicht gleich hinlegen. Übergewicht, Alkohol und Nikotin können die Beschwerden verstärken. Auch enge Kleidung im Bauchbereich oder starker Stress wirken sich ungünstig aus.
Manchmal reicht es schon, diese Faktoren zu verändern, um die Magensäure im Griff zu behalten. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden ist jedoch immer ein Arztbesuch ratsam, um ernste Ursachen auszuschließen und die passende Behandlung zu finden.
Ist Ranitidin gefährlich?
Die Verunreinigung mit NDMA war der Hauptgrund für das Verbot von Ranitidin. Wer das Medikament in der Vergangenheit eingenommen hat, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Die Mengen an NDMA, die in den meisten Tabletten gefunden wurden, lagen meist nur geringfügig über dem erlaubten Grenzwert. Ein erhöhtes Krebsrisiko durch eine kurzzeitige Einnahme lässt sich nach aktuellem Wissensstand nicht belegen.
Wer noch alte Tabletten zu Hause hat, sollte sie jedoch nicht mehr verwenden und sicherheitshalber in der Apotheke abgeben. Neue Rezepte für ranitidinhaltige Medikamente werden in Deutschland nicht mehr ausgestellt.
Was tun, wenn Ranitidin im Arztbrief steht?
Viele Menschen finden den Begriff Ranitidin noch in älteren Arztbriefen, Entlassungsberichten oder Medikamentenlisten. Das bedeutet, dass der Wirkstoff früher einmal Teil der Behandlung war. Heute wird er jedoch nicht mehr eingesetzt. Wer unsicher ist, welche Medikamente aktuell eingenommen werden sollen, kann mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin sprechen. Es gibt für alle Anwendungsgebiete von Ranitidin geeignete und sichere Alternativen.
Zusammengefasst
Ranitidin war über Jahrzehnte ein wichtiger Helfer gegen Magensäurebeschwerden. Wegen Verunreinigungen mit einer möglicherweise krebserregenden Substanz ist der Wirkstoff seit 2020 in Deutschland nicht mehr zugelassen. Für die Behandlung gibt es heute sichere Alternativen. Bei Fragen rund um die eigene Medikation ist die Hausarztpraxis die richtige Anlaufstelle. Wer noch ranitidinhaltige Präparate besitzt, sollte sie nicht mehr verwenden.