Eine Radiusköpfchenfraktur ist ein Bruch am oberen Ende der Speiche, also am sogenannten Radiusköpfchen, das direkt am Ellenbogengelenk liegt.
Wie entsteht ein Bruch am Radiusköpfchen?
Das Radiusköpfchen ist der Teil der Speiche, der direkt mit dem Oberarmknochen im Ellenbogen verbunden ist. Ein Bruch in diesem Bereich entsteht meist durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm. Besonders häufig passiert das beim Sport, bei Glatteis oder wenn der Körper reflexartig versucht, einen Sturz abzufangen. Das Körpergewicht und die Wucht des Aufpralls übertragen sich dann auf das Ellenbogengelenk, wobei das kleine, runde Radiusköpfchen schnell Schaden nehmen kann.
Symptome und typische Beschwerden
Eine Fraktur am Radiusköpfchen macht sich meist durch Schmerzen im Ellenbogen bemerkbar, vor allem beim Bewegen oder Drehen des Unterarms. Viele Betroffene berichten über eine Schwellung rund um das Gelenk, manchmal ist auch ein Bluterguss sichtbar. Das Strecken oder Beugen des Arms fällt schwer, das Drehen der Hand nach innen oder außen kann besonders schmerzhaft sein. In manchen Fällen knackt oder knirscht es im Gelenk, oder der Arm fühlt sich instabil an.
Ist eine Radiusköpfchenfraktur gefährlich?
Oft sorgt der Begriff Fraktur für Unsicherheit. Ein Bruch am Radiusköpfchen ist zwar schmerzhaft, aber in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich. Entscheidend ist, wie stark der Knochen verschoben ist und ob andere Strukturen wie Bänder, Knorpel oder umliegende Knochen ebenfalls verletzt wurden. Ein unkomplizierter Bruch heilt in der Regel gut aus, wenn er richtig behandelt wird. Komplizierter wird es, wenn der Bruch stark verschoben ist, mehrere Bruchstücke vorliegen oder das Gelenk blockiert ist. Dann besteht das Risiko, dass die Beweglichkeit des Ellenbogens dauerhaft eingeschränkt bleibt.
Wie wird eine Radiusköpfchenfraktur festgestellt?
Nach einem Sturz oder einem Schlag auf den Arm ist eine ärztliche Untersuchung wichtig. Zunächst wird der Ellenbogen abgetastet und auf Schwellungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen geprüft. Eine Röntgenaufnahme zeigt dann, ob und wie der Knochen gebrochen ist. In seltenen Fällen sind weitere Bilder, zum Beispiel eine Computertomografie, nötig, um den Bruch genauer zu beurteilen. Die Diagnose richtet sich danach, ob der Bruch verschoben ist, wie viele Bruchstücke vorliegen und ob das Gelenk betroffen ist.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Bruch am Radiusköpfchen
Die Behandlung hängt davon ab, wie schwer die Fraktur ist. Bei einfachen, nicht verschobenen Brüchen reicht oft eine Ruhigstellung mit einer Schiene oder Bandage für ein bis zwei Wochen. Schon nach kurzer Zeit wird mit vorsichtigen Bewegungsübungen begonnen, damit das Gelenk nicht steif wird. Schmerzmittel helfen, die Beschwerden zu lindern.
Ist der Bruch verschoben oder sind mehrere Bruchstücke vorhanden, kann eine Operation nötig werden. Dabei werden die Knochenstücke mit kleinen Schrauben oder Plättchen fixiert. In seltenen Fällen, wenn das Radiusköpfchen stark zerstört ist, wird es teilweise oder ganz entfernt und durch ein künstliches Implantat ersetzt. Ziel ist immer, die Beweglichkeit des Ellenbogens zu erhalten und die Heilung zu unterstützen.
Was kann man selbst tun und worauf sollte man achten?
Nach einer Radiusköpfchenfraktur ist Geduld gefragt. Schonende Bewegung ist wichtig, um die Gelenkfunktion zu erhalten. Zu langes Ruhigstellen sollte vermieden werden, da das Ellenbogengelenk sonst schnell versteifen kann. Ärztlich angeleitete Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit zurückzugewinnen und die Muskulatur zu stärken. Im Alltag sollte der Arm nicht überlastet werden. Schwere Gegenstände zu tragen oder ruckartige Bewegungen sollten in den ersten Wochen vermieden werden.
Kühlen kann helfen, Schwellungen zu lindern. Der Ellenbogen sollte über Herzhöhe gelagert werden, um die Durchblutung zu fördern. Bei anhaltenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder einer auffälligen Schwellung ist eine ärztliche Kontrolle sinnvoll.
Heilungsaussichten und mögliche Folgen
Die meisten Radiusköpfchenfrakturen heilen innerhalb von sechs bis acht Wochen aus. Die volle Belastbarkeit des Arms ist oft nach zwei bis drei Monaten wieder erreicht. In seltenen Fällen kann es zu Bewegungseinschränkungen, Schmerzen bei Belastung oder einem Knacken im Ellenbogen kommen. Besonders bei komplizierten Brüchen oder wenn das Gelenk lange ruhiggestellt wurde, kann eine längere Nachbehandlung nötig sein.
Frühzeitige und gezielte Bewegung, angepasst an die Heilungsphase, verbessert die Aussichten auf eine vollständige Wiederherstellung. Wer nach der Verletzung regelmäßig an der Physiotherapie teilnimmt und die Übungen auch zu Hause fortsetzt, hat meist gute Chancen, den Arm wieder wie gewohnt zu nutzen.
Was tun, wenn die Beschwerden bleiben?
Manchmal bleibt nach einer Radiusköpfchenfraktur eine eingeschränkte Beweglichkeit oder es treten Schmerzen bei bestimmten Bewegungen auf. In solchen Fällen lohnt sich eine erneute ärztliche Abklärung. Manchmal helfen gezielte Übungen oder eine weitere physiotherapeutische Behandlung. In seltenen Fällen kann auch eine erneute Operation nötig werden, um Verklebungen oder Verwachsungen im Gelenk zu lösen.
Eine Radiusköpfchenfraktur ist eine häufige Verletzung, die mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld in den meisten Fällen gut ausheilt. Wer aufmerksam auf seinen Körper achtet und die Nachsorge ernst nimmt, kann die Heilung aktiv unterstützen und das Risiko für Spätfolgen deutlich senken.