Radiusfraktur – Was jetzt wichtig ist

Radiusfraktur – Was jetzt wichtig ist

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Radiusfraktur?

Eine Radiusfraktur bezeichnet einen Bruch des Speichenknochens, der im Unterarm liegt und zusammen mit der Elle das Gelenk zwischen Ellenbogen und Hand bildet. Der Begriff setzt sich aus „Radius“ (lateinisch für Speiche) und „Fraktur“ (Bruch) zusammen.

Wie entsteht ein Bruch der Speiche?

Am häufigsten passiert ein Speichenbruch durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand. Gerade wenn der Untergrund rutschig ist oder beim Sport die Kontrolle verloren geht, fängt der Arm den Sturz ab und die Knochen im Unterarm müssen das Körpergewicht auffangen. Besonders bei älteren Menschen, deren Knochen durch Osteoporose weniger stabil sind, genügt oft schon ein leichter Sturz, um eine Fraktur zu verursachen. Kinder und Jugendliche sind ebenfalls häufiger betroffen, weil sie viel in Bewegung sind. Aber auch bei Verkehrsunfällen oder direkter Gewalteinwirkung kann es zu einem Bruch kommen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Welche Formen der Radiusfraktur gibt es?

Die Speiche kann an verschiedenen Stellen brechen. Besonders oft ist der Bereich nahe am Handgelenk betroffen – hier spricht man von einer distalen Radiusfraktur. Seltener kommt es zu Brüchen weiter oben, näher am Ellenbogen. Die Art des Bruchs kann unterschiedlich ausfallen: Manchmal bleibt der Knochen in seiner Form, manchmal verschieben sich die Bruchstücke gegeneinander. In manchen Fällen ragt ein Bruch sogar durch die Haut nach außen – das nennt sich offene Fraktur. Meistens bleibt die Haut jedoch intakt (geschlossene Fraktur).

Symptome und erste Anzeichen

Typisch für einen Bruch der Speiche sind starke Schmerzen im Unterarm, besonders in der Nähe des Handgelenks. Oft schwillt die Region an, es kann zu Blutergüssen kommen und das Bewegen der Hand oder des Arms fällt schwer oder ist gar nicht mehr möglich. Manchmal steht das Handgelenk sichtbar schief oder wirkt verformt. Direkt nach dem Unfall ist das betroffene Areal meist sehr empfindlich, und schon leichte Berührungen können Schmerzen verursachen.

Ist eine Radiusfraktur gefährlich?

Ein Bruch der Speiche ist in den meisten Fällen gut behandelbar und heilt bei richtiger Versorgung vollständig aus. Dennoch sollte ein Verdacht auf eine Fraktur immer ärztlich abgeklärt werden. Unbehandelt können Fehlstellungen zurückbleiben, die später die Beweglichkeit des Handgelenks einschränken. In seltenen Fällen können Nerven oder Blutgefäße verletzt werden, was zu Taubheitsgefühlen, Durchblutungsstörungen oder dauerhaften Schäden führen kann. Besonders bei offenen Brüchen besteht außerdem ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Nach einem Unfall oder Sturz erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt prüft, ob das Handgelenk beweglich ist, ob Gefühlsstörungen bestehen und wie stark die Schwellung ausgeprägt ist. Um die genaue Art und Lage des Bruchs zu erkennen, wird meist eine Röntgenaufnahme angefertigt. Manchmal sind weitere Bilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln nötig, um festzustellen, ob die Bruchstücke verschoben sind oder andere Knochen beteiligt sind. In seltenen Fällen, etwa bei komplizierten Brüchen, kann eine Computertomografie (CT) sinnvoll sein.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer Radiusfraktur

Die Therapie hängt davon ab, wie stark die Bruchstücke verschoben sind und ob das Gelenk mitbetroffen ist. Bei einfachen, nicht verschobenen Brüchen reicht oft eine Ruhigstellung mit einem Gipsverband aus. Der Arm wird dabei für einige Wochen ruhiggestellt, damit der Knochen in seiner natürlichen Position zusammenwachsen kann. Während dieser Zeit kontrolliert die Ärztin oder der Arzt regelmäßig, ob alles gut verheilt.

Ist der Bruch stärker verschoben oder instabil, kann eine Operation notwendig sein. Dabei werden die Knochen mit kleinen Platten, Schrauben oder Drähten wieder in die richtige Position gebracht und stabilisiert. Das Ziel ist immer, die ursprüngliche Form und Beweglichkeit des Handgelenks möglichst vollständig wiederherzustellen. Nach der Operation folgt meist eine Phase der Ruhigstellung, bevor mit gezielten Bewegungsübungen begonnen wird.

Was kommt nach der Behandlung?

Nach der Gipszeit oder einer Operation ist es wichtig, die Beweglichkeit des Handgelenks und des Arms schrittweise zurückzugewinnen. Eine Physiotherapie hilft dabei, Muskeln wieder aufzubauen und die Bewegungsfähigkeit zu verbessern. Anfangs können noch Schmerzen oder eine gewisse Steifigkeit bestehen, die sich aber mit der Zeit und gezieltem Training meist zurückbilden. In der Regel dauert es einige Wochen bis Monate, bis die volle Belastbarkeit wieder erreicht ist.

Typische Sorgen und Fragen rund um die Radiusfraktur

Viele fragen sich nach dem Bruch, ob das Handgelenk dauerhaft geschädigt bleibt oder ob wieder Sport möglich ist. In den allermeisten Fällen heilt ein Speichenbruch ohne bleibende Folgen aus, wenn die Behandlung frühzeitig und fachgerecht erfolgt. Selten kann es zu Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen bei Belastung kommen, insbesondere wenn der Bruch sehr kompliziert war oder die Heilung verzögert verlief. Auch die Sorge vor einer erneuten Fraktur ist verständlich, lässt sich aber durch gezieltes Training und gegebenenfalls eine Anpassung der Alltagsgewohnheiten meist deutlich reduzieren.

Wer beruflich viel mit den Händen arbeitet, fragt sich oft, wann die Rückkehr an den Arbeitsplatz möglich ist. Je nach Schweregrad des Bruchs und Art der Tätigkeit kann das unterschiedlich lange dauern. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt gibt hierzu eine individuelle Einschätzung und Empfehlungen für den Wiedereinstieg.

Was kann vorbeugend getan werden?

Ein Sturz lässt sich nicht immer verhindern, aber ein kräftiges Knochengerüst und eine gute Koordination helfen, das Risiko zu senken. Ausreichende Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit genügend Kalzium und Vitamin D sowie gezieltes Training für Gleichgewicht und Kraft sind besonders im höheren Alter sinnvoll. Wer an Osteoporose leidet, sollte mit der behandelnden Fachkraft besprechen, wie die Knochengesundheit gestärkt werden kann.

Eine Radiusfraktur ist zwar schmerzhaft und im ersten Moment ein Schock, doch mit der richtigen Behandlung und ein wenig Geduld lässt sich der Alltag meist wieder vollständig aufnehmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen