Radiofrequenzablation bei Herz, Tumor und Schmerz

Radiofrequenzablation bei Herz, Tumor und Schmerz

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Radiofrequenzablation ist ein medizinisches Verfahren, bei dem krankhaftes Gewebe gezielt durch Hitze zerstört wird, die mithilfe von hochfrequenten elektrischen Wellen erzeugt wird. Diese Methode kommt vor allem zum Einsatz, wenn bestimmte Herzrhythmusstörungen, Tumore oder chronische Schmerzen behandelt werden sollen.

Wie funktioniert eine Radiofrequenzablation?

Bei einer Radiofrequenzablation wird ein dünner Katheter oder eine spezielle Nadel unter örtlicher Betäubung oder in Narkose an die betroffene Stelle im Körper geführt. Über dieses Instrument werden hochfrequente elektrische Ströme abgegeben. Dadurch entsteht Hitze, die das krankhafte Gewebe punktgenau auf Temperaturen zwischen etwa 60 und 100 Grad Celsius erwärmt. Das Ziel ist, dieses Gewebe gezielt zu zerstören, sodass es seine krankmachende Wirkung verliert.

Das Verfahren läuft meist unter Bildkontrolle ab – zum Beispiel mit Ultraschall, Röntgen oder einer speziellen 3D-Navigation. So lässt sich sehr präzise steuern, wo und wie viel Gewebe behandelt wird. Die gesunden Anteile in der Umgebung bleiben dabei in der Regel verschont.

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Einsatzgebiete im Überblick

Die Radiofrequenzablation findet in verschiedenen Fachbereichen Anwendung. Besonders bekannt ist sie in der Kardiologie, also bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Hier werden kleine Bereiche im Herzmuskel, die für das Entstehen von unregelmäßigen Herzschlägen verantwortlich sind, gezielt ausgeschaltet. Das kann zum Beispiel bei Vorhofflimmern, bestimmten Formen von Tachykardien oder anderen Störungen sinnvoll sein, wenn Medikamente nicht ausreichen oder starke Nebenwirkungen verursachen.

Auch in der Tumorbehandlung kommt die Methode zum Einsatz. Kleine Tumore in Leber, Niere oder Lunge lassen sich manchmal mit einer Radiofrequenzablation entfernen, wenn eine Operation zu risikoreich wäre oder nicht möglich ist. Die Hitze zerstört die Tumorzellen direkt vor Ort, während das umliegende Gewebe möglichst geschont wird.

Ein weiteres Anwendungsfeld sind chronische Schmerzzustände, beispielsweise an der Wirbelsäule. Hier kann die gezielte Verödung bestimmter Nerven die Weiterleitung von Schmerzsignalen unterbrechen.

Was bedeutet das für den Alltag?

Wer eine Radiofrequenzablation empfohlen bekommt, steht oft vor vielen Fragen. Die Vorstellung, dass im Körper gezielt Gewebe „verbrannt“ wird, klingt zunächst beängstigend. Tatsächlich handelt es sich aber um ein etabliertes, meist schonendes Verfahren, das häufig ambulant oder mit nur kurzem Klinikaufenthalt durchgeführt werden kann.

Die Vorbereitung umfasst in der Regel einige Untersuchungen, um die genaue Lage des zu behandelnden Gewebes zu bestimmen. Während des Eingriffs selbst ist meist nur ein kleiner Schnitt nötig, zum Beispiel in der Leiste, durch den der Katheter eingeführt wird. Nach der Behandlung bleibt oft nur eine winzige Narbe zurück.

Im Vergleich zu großen Operationen ist die Belastung für den Körper gering. Viele Menschen können schon nach kurzer Zeit wieder aufstehen und nach Hause gehen. Die Erholungszeit hängt vom behandelten Organ und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.

Ist das Verfahren gefährlich?

Die Radiofrequenzablation gilt insgesamt als sicheres Verfahren mit überschaubarem Risiko. Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es dennoch mögliche Komplikationen. Dazu zählen zum Beispiel Blutergüsse, Infektionen an der Einstichstelle oder – sehr selten – Verletzungen von umliegenden Strukturen. Bei der Behandlung am Herzen kann es in Einzelfällen zu Herzrhythmusstörungen oder Verletzungen des Herzgewebes kommen. In erfahrenen Zentren treten schwere Komplikationen jedoch selten auf.

Viele Menschen fragen sich, ob die Behandlung schmerzhaft ist. Während der Ablation selbst sorgt die Betäubung oder Narkose dafür, dass keine Schmerzen empfunden werden. Nach dem Eingriff kann es zu leichten Beschwerden an der Einstichstelle oder zu einem vorübergehenden Druckgefühl kommen, das aber meist rasch abklingt.

Wann ist eine Radiofrequenzablation sinnvoll?

Ob eine Radiofrequenzablation in Frage kommt, entscheidet das behandelnde Fachteam nach sorgfältiger Abwägung. Bei Herzrhythmusstörungen wird die Methode vor allem dann empfohlen, wenn Medikamente nicht ausreichend helfen oder nicht vertragen werden. Auch bei kleinen Tumoren, die operativ schwer zugänglich sind, kann die Radiofrequenzablation eine echte Alternative sein.

Nicht jeder Fall eignet sich für diese Behandlung. Größe, Lage und Art des Gewebes spielen eine Rolle, ebenso wie der allgemeine Gesundheitszustand. In manchen Situationen sind andere Therapien sinnvoller, etwa eine klassische Operation, eine Bestrahlung oder medikamentöse Ansätze.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Nach einer Radiofrequenzablation bleibt meist ein kurzer Aufenthalt zur Beobachtung, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten. Viele Menschen können schon am nächsten Tag nach Hause. Je nach Grund für die Behandlung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um den Erfolg zu überprüfen.

Gerade bei Herzrhythmusstörungen zeigt sich oft schon kurz nach dem Eingriff eine deutliche Besserung der Symptome. In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Behandlung zu wiederholen, falls die Beschwerden erneut auftreten.

Insgesamt bietet die Radiofrequenzablation eine moderne, gezielte Möglichkeit, krankhaftes Gewebe zu behandeln – oft mit wenig Belastung für den Körper und guten Erfolgsaussichten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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