Quick-Wert bei Blutgerinnung verstehen

Quick-Wert bei Blutgerinnung verstehen

30.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Quick-Wert ist ein Laborwert, der zeigt, wie schnell das Blut gerinnt und damit Hinweise auf die Blutgerinnung gibt.

Was steckt hinter dem Quick-Wert?

Der Quick-Wert, manchmal auch als Prothrombinzeit oder Prothrombinwert bezeichnet, stammt aus der Labormedizin. Er wurde nach dem amerikanischen Arzt Armand Quick benannt, der das Testverfahren entwickelt hat. Mit diesem Bluttest lässt sich überprüfen, wie gut und wie schnell das Blut gerinnt – also, ob im Körper eine normale Blutstillung funktioniert oder ob es Störungen gibt. Im Labor wird dazu gemessen, wie lange das Blutplasma braucht, um nach Zugabe bestimmter Stoffe einen festen Pfropf zu bilden.

Der Wert wird meist in Prozent angegeben. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet eine normale Gerinnungsfähigkeit. Sinkt der Wert, dauert die Blutgerinnung länger als üblich. Liegt er deutlich unter 70 Prozent, kann das auf eine Störung hinweisen. In manchen Laboren wird heute statt des Quick-Werts auch der INR-Wert (International Normalized Ratio) verwendet, der international besser vergleichbar ist. Im deutschen Sprachraum taucht aber der Quick-Wert weiterhin häufig in Befunden auf.

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Wann wird der Quick-Wert bestimmt?

Ein Arzt oder eine Ärztin lässt den Quick-Wert bestimmen, wenn der Verdacht auf eine Störung der Blutgerinnung besteht. Das kann zum Beispiel vor einer Operation, bei unerklärlichen Blutungen, bei bestimmten Lebererkrankungen oder zur Kontrolle bei Menschen, die Gerinnungshemmer (umgangssprachlich „Blutverdünner“) einnehmen, der Fall sein. Auch bei chronischen Lebererkrankungen, Vitamin-K-Mangel oder bei Verdacht auf eine Vergiftung mit bestimmten Substanzen liefert der Wert wichtige Hinweise.

Gerade bei Menschen, die Medikamente wie Marcumar® oder Warfarin einnehmen, ist die regelmäßige Kontrolle des Quick-Werts oder des INR-Werts wichtig, um das Risiko für Blutungen oder Blutgerinnsel zu minimieren.

Was bedeutet ein zu niedriger oder zu hoher Quick-Wert?

Ein niedriger Quick-Wert, also ein Wert unter 70 Prozent, zeigt an, dass das Blut langsamer gerinnt als normal. Das kann verschiedene Ursachen haben: Eine Leberfunktionsstörung, ein Mangel an Vitamin K, eine Überdosierung von gerinnungshemmenden Medikamenten oder eine angeborene Störung der Blutgerinnung. In diesen Fällen besteht eine erhöhte Blutungsgefahr – schon kleine Verletzungen können dann länger nachbluten.

Ein zu hoher Wert, also über 100 Prozent, ist selten problematisch. Er zeigt meist, dass das Blut schneller gerinnt als erwartet. Das kann durch bestimmte Laborbedingungen entstehen oder bei Menschen vorkommen, die keine Gerinnungsprobleme haben.

Muss ein auffälliger Quick-Wert behandelt werden?

Ob und wie ein auffälliger Quick-Wert behandelt werden muss, hängt immer von der Ursache ab. Ein Wert allein ist selten aussagekräftig – Ärztinnen und Ärzte berücksichtigen immer die gesamte Vorgeschichte, andere Laborwerte und mögliche Beschwerden. Wenn der Wert durch Medikamente beeinflusst ist, kann die Dosis angepasst werden. Bei Vitamin-K-Mangel hilft oft eine gezielte Zufuhr, entweder über die Ernährung oder als Medikament. Liegt eine Lebererkrankung vor, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.

In akuten Situationen, etwa bei starken Blutungen oder vor einer Operation, kann es nötig sein, die Blutgerinnung gezielt zu unterstützen – zum Beispiel durch die Gabe von Vitamin K oder Gerinnungsfaktoren. Ziel ist immer, eine normale und sichere Blutstillung zu gewährleisten.

Was tun bei auffälligem Quick-Wert im Befund?

Ein auffälliger Quick-Wert im Laborbefund muss nicht automatisch bedeuten, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis – von der Ernährung über Medikamente bis hin zu kurzfristigen Veränderungen im Körper. Wichtig ist, den Wert immer im Zusammenhang mit anderen Laborwerten und der individuellen Situation zu betrachten. Wer Fragen zu seinem Befund hat, sollte diese mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprechen. Sie können erklären, ob Handlungsbedarf besteht und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

Der Quick-Wert ist ein wichtiger, aber nicht allein entscheidender Laborwert. Er gibt Hinweise auf die Blutgerinnung, ersetzt aber nicht die ärztliche Beurteilung der Gesamtsituation.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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