Quantitativ ist ein Begriff, der in der Medizin verwendet wird, um etwas zu beschreiben, das messbar ist oder in Zahlen ausgedrückt werden kann.
Was bedeutet „quantitativ“ im medizinischen Zusammenhang?
Immer wenn in einem Arztbrief, Laborbefund oder medizinischen Bericht das Wort „quantitativ“ auftaucht, geht es darum, wie viel von einer bestimmten Substanz, Zelle oder einem Wert im Körper vorhanden ist. Im Gegensatz dazu steht „qualitativ“ – das beschreibt nur, ob etwas vorhanden ist oder nicht, ohne die genaue Menge zu nennen. Quantitativ bedeutet also, dass es um die genaue Erfassung oder Messung einer Größe geht, meist mit einer konkreten Zahl oder einem Wert.
Beispiele für den Einsatz von „quantitativ“
In vielen Bereichen der Medizin spielt die quantitative Bestimmung eine wichtige Rolle. So wird im Labor oft nicht nur überprüft, ob ein Stoff wie zum Beispiel Zucker, Eiweiß oder ein bestimmtes Hormon im Blut vorhanden ist, sondern auch, wie hoch die Konzentration ist. Das ist zum Beispiel bei der Blutzuckerbestimmung der Fall: Hier interessiert nicht nur, ob Zucker im Blut vorhanden ist, sondern wie hoch der Wert tatsächlich liegt. Nur so lässt sich einschätzen, ob ein Wert im Normalbereich liegt oder ob eine Erkrankung wie Diabetes vorliegt.
Auch bei der Analyse von Gasen im Blut, etwa beim pO2, wird der Sauerstoffgehalt quantitativ gemessen. Das Ergebnis wird dann meist in einer Einheit wie kPa angegeben. Genauso kann die Sauerstoffsättigung des Blutes quantitativ bestimmt werden, also wie viel Prozent der roten Blutkörperchen mit Sauerstoff beladen sind.
Warum ist die quantitative Messung so wichtig?
Nur wenn klar ist, wie viel von einem Stoff oder einer Zelle im Körper vorhanden ist, kann beurteilt werden, ob ein Wert im Normalbereich liegt oder ob Handlungsbedarf besteht. So zeigt zum Beispiel ein quantitativ erhöhter Cholesterinwert im Blut, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen kann. Die genaue Menge an Eisen im Blut, ausgedrückt durch Werte wie die Transferrin Sättigung, gibt Hinweise auf einen möglichen Eisenmangel oder eine Überladung.
Auch bei der Nierenfunktion wird der Begriff verwendet: Die sogenannte eGFR zeigt quantitativ an, wie gut die Nieren das Blut filtern. Ein niedriger Wert kann auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hindeuten.
Im Bereich der Leistungsdiagnostik, etwa beim Sport, wird der Sauerstoffverbrauch quantitativ als VO2 max angegeben. Das zeigt, wie viel Sauerstoff der Körper bei maximaler Belastung aufnehmen kann – ein wichtiger Wert für die Fitness und das Herz-Kreislauf-System.
Wie wird quantitativ gemessen?
Die quantitative Bestimmung erfolgt meist durch spezielle Laborverfahren oder Messgeräte. Dabei wird das Blut, der Urin oder ein anderes Körpermaterial analysiert, und das Ergebnis als Zahl ausgegeben – zum Beispiel in Milligramm pro Deziliter (mg/dl), Prozent (%), Kilopascal (kPa) oder anderen Einheiten. Die Messung ist in der Regel sehr genau und ermöglicht es, Veränderungen im Körper frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Wo taucht der Begriff sonst noch auf?
„Quantitativ“ findet sich nicht nur in Laborbefunden, sondern auch in anderen medizinischen Zusammenhängen. So kann zum Beispiel der Cardiac Index quantitativ angeben, wie viel Blut das Herz pro Minute im Verhältnis zur Körperoberfläche pumpt. In der Mikrobiologie wird manchmal geprüft, wie viele Bakterien in einer Probe vorhanden sind – auch das ist eine quantitative Bestimmung.
In der medizinischen Forschung werden viele Daten quantitativ ausgewertet, um Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Erkrankungen und Behandlungserfolgen in Zahlen zu fassen.
Was bedeutet das für den eigenen Befund?
Wenn im eigenen Befund steht, dass etwas „quantitativ bestimmt“ wurde, heißt das einfach, dass die genaue Menge oder Konzentration gemessen und als Wert angegeben wurde. Das Ergebnis wird dann mit den sogenannten Referenzbereichen verglichen. Liegt der Wert außerhalb des Normbereichs, kann das auf eine Erkrankung oder eine besondere Situation hinweisen. Die genaue Bedeutung hängt jedoch immer vom jeweiligen Wert, dem gemessenen Stoff und dem Zusammenhang mit anderen Befunden ab.
Quantitativ ist also kein Hinweis auf eine Krankheit oder ein Problem, sondern beschreibt lediglich die Art der Messung. Die Bewertung, ob ein Wert unauffällig oder auffällig ist, übernimmt dann die Ärztin oder der Arzt anhand der gemessenen Zahlen und der individuellen Situation.