Pyurie: Was steckt hinter dem Befund?

Pyurie: Was steckt hinter dem Befund?

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist Pyurie?

Pyurie bedeutet, dass sich weiße Blutkörperchen im Urin nachweisen lassen. Das ist ein Hinweis darauf, dass irgendwo im Harntrakt – also in Niere, Blase oder Harnröhre – eine Entzündung oder Reizung vorliegt.

Was steckt hinter weißen Blutkörperchen im Urin?

Weiße Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind Teil des Immunsystems und helfen, Krankheitserreger abzuwehren. Normalerweise finden sich im Urin nur sehr wenige oder gar keine Leukozyten. Werden sie aber in größerer Zahl nachgewiesen, spricht man von einer Pyurie. Das lässt sich entweder im Labor durch eine Urinuntersuchung oder mit einem Teststreifen feststellen.

Pyurie ist dabei keine eigene Krankheit, sondern ein Befund oder Symptom, das auf verschiedene Ursachen zurückgehen kann. Am häufigsten steckt eine Infektion der Harnwege dahinter, etwa eine Blasenentzündung (Zystitis) oder eine Nierenbeckenentzündung. Doch auch andere Auslöser sind möglich, etwa Reizungen durch Steine, Tumoren oder bestimmte Medikamente.

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Mögliche Ursachen für Pyurie

Die häufigste Ursache für eine Pyurie ist eine bakterielle Infektion der Harnwege. Gerade bei Frauen kommt das relativ oft vor, weil ihre Harnröhre kürzer ist und Keime leichter eindringen können. Auch bei Männern kann eine Harnwegsinfektion auftreten, allerdings seltener und meist erst im höheren Alter.

Neben Infektionen können auch andere Faktoren zu einer Pyurie führen. So reizen Nieren- oder Blasensteine die Schleimhäute und lösen eine Entzündungsreaktion aus. Seltener kommen Tumoren, Tuberkulose oder Autoimmunerkrankungen infrage. Auch nach Operationen oder bei Kathetern im Harntrakt kann der Urin vermehrt weiße Blutkörperchen enthalten, ohne dass eine klassische Infektion vorliegt.

In manchen Fällen finden sich Leukozyten im Urin, ohne dass sich Bakterien nachweisen lassen. Das nennt sich sterile Pyurie. Hier können beispielsweise Viren, Pilze oder andere, schwer nachweisbare Erreger eine Rolle spielen. Manchmal bleibt die Ursache auch unklar.

Ist Pyurie gefährlich?

Die Entdeckung einer Pyurie ist zunächst ein Hinweis, dass etwas im Harntrakt nicht stimmt. Ob das bedenklich ist, hängt stark von der Ursache ab. Eine einfache Blasenentzündung ist zwar unangenehm, aber meist gut behandelbar. Bei einer Nierenbeckenentzündung oder anderen schwereren Erkrankungen kann jedoch rasch eine ärztliche Behandlung nötig sein.

Häufig stellen sich Fragen wie: Muss das sofort behandelt werden? Drohen bleibende Schäden? Nicht jede Pyurie bedeutet automatisch Gefahr – manchmal tritt sie auch vorübergehend auf, etwa nach körperlicher Anstrengung oder bei Fieber. Entscheidend ist, ob Beschwerden bestehen wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schmerzen in der Nierengegend oder Fieber. Treten solche Symptome auf, sollte zeitnah eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Wie wird die Ursache abgeklärt?

Um herauszufinden, was hinter einer Pyurie steckt, wird meist zunächst eine Urinprobe untersucht. Dabei prüft das Labor auf Bakterien, Blut und weitere Entzündungszeichen. Zeigt sich eine Infektion, kann oft direkt mit einer passenden Behandlung begonnen werden.

Bleibt die Ursache unklar oder treten immer wieder erhöhte Leukozyten im Urin auf, folgen manchmal weitere Untersuchungen. Dazu gehören zum Beispiel ein Ultraschall der Nieren und Blase, bildgebende Verfahren oder spezielle Urintests auf seltene Erreger. Ziel ist es, die genaue Ursache zu finden und gezielt zu behandeln.

Behandlungsmöglichkeiten bei Pyurie

Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser. Liegt eine bakterielle Harnwegsinfektion vor, kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Sie bekämpfen die Keime und lindern die Beschwerden oft rasch. Bei anderen Ursachen, etwa Steinen oder Tumoren, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.

Manchmal ist gar keine Therapie nötig, etwa wenn die Pyurie keine Beschwerden verursacht und kein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung besteht. Wichtig ist, Veränderungen im Urin oder anhaltende Symptome immer ärztlich abklären zu lassen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Weißt der Urin sichtbare Veränderungen auf – etwa Trübung, ungewöhnlichen Geruch oder Beimengungen – oder treten Beschwerden wie Brennen, Schmerzen oder Fieber auf, empfiehlt sich eine zeitnahe ärztliche Untersuchung. Besonders bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten, Blut im Urin oder Schmerzen im Nierenbereich sollte nicht gezögert werden.

Auch wenn keine Beschwerden bestehen, aber im Rahmen einer Routineuntersuchung eine Pyurie festgestellt wird, ist eine weitere Abklärung sinnvoll. So lässt sich herausfinden, ob vielleicht eine bislang unbemerkte Erkrankung vorliegt, die behandelt werden sollte.

Pyurie ist also vor allem ein Warnsignal des Körpers – und ein Anlass, genauer hinzuschauen, was im Harntrakt vor sich geht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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