Pseudophakie – Leben mit künstlicher Linse

Pseudophakie – Leben mit künstlicher Linse

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Pseudophakie beschreibt den Zustand, bei dem die natürliche Linse des Auges durch eine künstliche Linse ersetzt wurde – meist nach einer Operation am grauen Star (Katarakt).

Wie kommt es zur Pseudophakie?

Im Laufe des Lebens kann sich die Augenlinse eintrüben. Dieser Prozess wird als grauer Star bezeichnet. Die Sicht wird dabei zunehmend verschwommen, Farben wirken blasser und das Sehen bei Gegenlicht oder in der Dämmerung fällt schwer. Um die Sehkraft wiederherzustellen, wird die getrübte Linse in einer kurzen Operation entfernt und stattdessen eine künstliche Linse eingesetzt. Sobald das geschehen ist, spricht man von Pseudophakie. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „falsche Linse“.

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Was bedeutet Pseudophakie im Alltag?

Mit einer künstlichen Linse im Auge verändert sich der Alltag meist deutlich. Für viele Menschen verbessert sich das Sehen spürbar. Farben erscheinen wieder kräftiger, die Umgebung wirkt klarer und auch das Lesen fällt leichter. Häufig ist nach der Operation keine starke Brille mehr nötig, manchmal reicht sogar eine einfache Lesebrille aus. Die künstliche Linse bleibt dauerhaft im Auge, sie muss nicht ausgetauscht oder gepflegt werden.

Im Arztbrief oder Befund steht dann oft einfach: „Pseudophakie rechts“ oder „Pseudophakie beidseits“. Das bedeutet, dass im rechten Auge oder in beiden Augen eine künstliche Linse eingesetzt wurde. Für die meisten ist das ein Hinweis darauf, dass bereits eine Katarakt-Operation stattgefunden hat.

Ist Pseudophakie bedenklich?

Viele stellen sich die Frage, ob eine künstliche Linse Risiken birgt oder das Auge dadurch empfindlicher wird. Die gute Nachricht: Die eingesetzten Linsen sind sehr gut verträglich und speziell für den dauerhaften Verbleib im Auge entwickelt. Komplikationen sind selten. In den ersten Tagen nach der Operation kann es zu leichten Reizungen oder einem Fremdkörpergefühl kommen, das sich meist rasch bessert.

Langfristig ist das Risiko für Probleme gering. In manchen Fällen kann sich einige Monate oder Jahre nach dem Eingriff die sogenannte Nachstar-Membran hinter der Linse eintrüben. Das ist keine gefährliche Komplikation, sondern eine natürliche Reaktion des Auges. Mit einem kurzen, schmerzlosen Lasereingriff lässt sich der Nachstar meist problemlos beheben.

Worauf sollte man nach einer Katarakt-Operation achten?

Nach dem Einsetzen einer künstlichen Linse empfiehlt es sich, in den ersten Wochen auf starke Belastungen wie schweres Heben oder Schwimmen zu verzichten. Augentropfen unterstützen die Heilung und beugen Entzündungen vor. In der Regel wird das Sehvermögen bereits wenige Tage nach dem Eingriff deutlich besser. Die künstliche Linse ist nicht sichtbar und stört im Alltag nicht.

Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind sinnvoll, um die Gesundheit des Auges zu überwachen und Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Wer bereits eine Pseudophakie hat, sollte bei plötzlichen Sehverschlechterungen, Lichtblitzen oder Schmerzen im Auge zeitnah ärztlichen Rat einholen.

Leben mit einer künstlichen Linse

Die meisten Menschen erleben durch die Pseudophakie eine deutliche Steigerung ihrer Lebensqualität. Autofahren, Lesen oder das Erkennen von Gesichtern fällt wieder leichter. Moderne Kunstlinsen können sogar auf persönliche Sehbedürfnisse angepasst werden, etwa für scharfes Sehen in der Nähe und Ferne.

Es gibt keine Einschränkungen für Sport, Reisen oder andere Aktivitäten. Die künstliche Linse hält ein Leben lang und muss nicht gewechselt werden. Nur in sehr seltenen Fällen kann es zu einer Lockerung oder Verschiebung der Linse kommen, was dann ärztlich abgeklärt werden sollte.

Pseudophakie ist heute ein häufiger und gut erforschter Zustand, der vielen Menschen das klare Sehen zurückbringt. Ein Vermerk im Befund oder Arztbrief ist einfach ein Hinweis auf die erfolgreiche Behandlung des grauen Stars – und kein Grund zur Sorge.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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