Pruritus bezeichnet das medizinische Fachwort für Juckreiz – ein unangenehmes, kribbelndes oder stechendes Gefühl auf der Haut, das oft den Drang auslöst, sich zu kratzen.
Wenn die Haut juckt
Juckreiz ist ein Symptom, das fast jeder schon einmal erlebt hat. Es kann ganz harmlos sein, etwa nach einem Mückenstich, aber auch ein Anzeichen für verschiedene Erkrankungen. Pruritus kann überall am Körper auftreten, manchmal nur an einer kleinen Stelle, manchmal großflächig. Das Gefühl reicht von leichtem Kribbeln bis zu starkem, kaum auszuhaltendem Brennen. Besonders nachts kann Juckreiz sehr störend sein und den Schlaf rauben.
Der Drang zu kratzen ist meist kaum zu unterdrücken. Oft verschafft das Kratzen kurzfristig Erleichterung, reizt die Haut aber zusätzlich. Dadurch kann ein Teufelskreis entstehen: Je mehr gekratzt wird, desto stärker wird der Juckreiz und desto mehr schwillt die Haut an oder entzündet sich.
Ursachen von Pruritus
Die Gründe für Juckreiz sind vielfältig. Häufig steckt eine harmlose Ursache dahinter, wie trockene Haut, ein Insektenstich oder eine allergische Reaktion. Auch bestimmte Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Nesselsucht können mit starkem Pruritus einhergehen.
Manchmal hat Juckreiz aber auch nichts mit der Haut selbst zu tun. Erkrankungen der Leber, der Nieren oder der Schilddrüse, aber auch Diabetes können Juckreiz auslösen. In seltenen Fällen kann Pruritus sogar ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung sein, etwa auf eine innere Entzündung oder eine Tumorerkrankung.
Auch Medikamente, Stress oder hormonelle Veränderungen spielen manchmal eine Rolle. Gerade ältere Menschen sind oft betroffen, weil die Haut mit zunehmendem Alter trockener und empfindlicher wird.
Ist Pruritus gefährlich?
Juckreiz selbst ist zunächst kein Grund zur Panik. In den meisten Fällen steckt eine harmlose Ursache dahinter, die sich leicht behandeln lässt. Wenn der Juckreiz aber länger anhält, sehr stark ist oder mit weiteren Beschwerden wie Hautausschlag, Gelbfärbung der Haut, Fieber oder Gewichtsverlust einhergeht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Viele Menschen sorgen sich, ob hinter dem Juckreiz eine ernste Erkrankung steckt. Tatsächlich ist das selten der Fall. Dennoch lohnt es sich, aufmerksam zu sein – gerade wenn der Juckreiz neu auftritt, ungewöhnlich stark ist oder immer wiederkehrt. Auch wenn Hausmittel nicht helfen oder die Haut durch das Kratzen verletzt wird, ist ein Arztbesuch ratsam.
Was hilft gegen Juckreiz?
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Ist die Haut sehr trocken, helfen oft schon rückfettende Cremes, milde Duschöle und das Vermeiden heißer Bäder. Bei bekannten Allergien sollte der Kontakt mit dem auslösenden Stoff gemieden werden. In vielen Fällen verschaffen kühlende Umschläge, feuchte Tücher oder spezielle Lotionen Linderung.
Bei starkem oder chronischem Pruritus können auch Medikamente zum Einsatz kommen – zum Beispiel antiallergische Tabletten, sogenannte Antihistaminika, oder kortisonhaltige Cremes. Wenn eine Grunderkrankung wie Diabetes, eine Leber- oder Nierenerkrankung vorliegt, steht deren Behandlung im Vordergrund. Erst wenn diese Erkrankung behandelt wird, verschwindet meist auch der Juckreiz.
Manchmal ist es hilfreich, die Fingernägel kurz zu halten, um die Haut beim Kratzen nicht noch mehr zu verletzen. Auch Ablenkung und Entspannungsübungen können helfen, den Juckreiz weniger stark wahrzunehmen.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn der Juckreiz länger als zwei Wochen anhält, sehr stark ist oder sich die Haut stark verändert. Auch wenn weitere Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust oder eine Gelbfärbung der Haut auftreten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Gerade bei älteren Menschen oder bei Personen mit bekannten Grunderkrankungen ist es wichtig, den Juckreiz ernst zu nehmen. Auch wenn Kinder betroffen sind, empfiehlt sich eine ärztliche Einschätzung.
Pruritus im ärztlichen Befund
Taucht der Begriff Pruritus im Befund oder Arztbrief auf, bedeutet das in erster Linie, dass der behandelnde Arzt oder die Ärztin Juckreiz festgestellt oder dokumentiert hat. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom. Die eigentliche Ursache muss oft noch genauer untersucht werden.
Juckreiz ist weit verbreitet und in den meisten Fällen gut behandelbar. Wichtig ist, nicht zu verzweifeln – für fast jede Form des Pruritus gibt es passende Behandlungsmöglichkeiten und Wege zur Linderung.