Proteinurie bedeutet, dass sich zu viel Eiweiß im Urin befindet. Normalerweise filtert die Niere das Blut so, dass fast kein Protein in den Urin gelangt – bei einer Proteinurie ist diese Filterfunktion gestört, sodass messbare Mengen an Eiweiß ausgeschieden werden.
Was steckt hinter dem Befund?
Im medizinischen Alltag taucht der Begriff oft in Laborberichten oder Urinuntersuchungen auf. Die Nieren arbeiten wie eine feinmaschige Siebanlage: Sie halten wichtige Stoffe wie Eiweiß (auch Protein genannt) im Blut zurück und lassen Abfallprodukte in den Urin passieren. Gerät dieses Filtersystem aus dem Gleichgewicht, gelangen größere Mengen Protein in den Urin – es entsteht eine Proteinurie.
Ganz selten ist eine geringe Menge Eiweiß im Urin, zum Beispiel nach starker körperlicher Belastung oder bei Fieber, auch bei gesunden Menschen möglich. Erst wenn die Werte dauerhaft erhöht sind, spricht man von einer behandlungsbedürftigen Störung.
Wie wird Protein im Urin entdeckt?
Meist fällt eine Proteinurie bei einer Routineuntersuchung auf. Ein einfacher Urintest – etwa mit einem Teststreifen – kann bereits einen ersten Hinweis geben. Bestätigt sich der Verdacht, folgt häufig eine genauere Laboranalyse, bei der die Menge und Art des ausgeschiedenen Eiweißes bestimmt wird. Entscheidend ist dabei, wie viel Protein pro Tag im Urin nachweisbar ist und ob noch andere Veränderungen, wie Blut im Urin, auftreten.
Welche Ursachen kommen infrage?
Für eine Proteinurie gibt es viele Auslöser. Häufig stecken Erkrankungen der Nieren selbst dahinter, zum Beispiel eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) oder Schäden durch Bluthochdruck und Diabetes. Auch Infektionen, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Herzschwäche können dazu führen, dass die Niere mehr Eiweiß verliert.
In manchen Fällen tritt die Proteinurie nur vorübergehend auf, etwa bei Fieber, körperlicher Anstrengung oder nach einer akuten Erkrankung. Dann normalisiert sich der Befund meist von allein, sobald die Ursache behoben ist. Es gibt aber auch Formen, bei denen die Eiweißausscheidung dauerhaft erhöht bleibt – dann steckt meist eine chronische Nierenerkrankung dahinter.
Ist das gefährlich?
Viele fragen sich beim Lesen des Befundes, wie schlimm eine Proteinurie wirklich ist. Entscheidend ist, wie hoch der Eiweißverlust ausfällt und wie lange er anhält. Kleine Mengen, die nur kurzfristig auftreten, sind oft harmlos. Wenn jedoch regelmäßig oder in größeren Mengen Eiweiß im Urin nachgewiesen wird, kann das ein Warnsignal für eine Erkrankung der Nieren sein.
Eine unbehandelte, ausgeprägte Proteinurie kann langfristig die Nieren weiter schädigen. Sie ist also nicht nur ein Symptom, sondern manchmal auch ein Risikofaktor für das Fortschreiten von Nierenkrankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ursache abzuklären und – falls nötig – gezielt zu behandeln.
Was passiert nach der Diagnose?
Nach dem Nachweis von Eiweiß im Urin steht zunächst die Suche nach der Ursache im Vordergrund. Ärztinnen und Ärzte schauen sich dabei die Krankengeschichte, mögliche Risikofaktoren und Begleiterkrankungen genau an. Häufig werden weitere Blut- und Urinuntersuchungen gemacht, manchmal auch Ultraschall oder spezielle Nierenfunktionstests.
Je nach Befund entscheidet sich, ob eine Behandlung notwendig ist und wie sie aussieht. Nicht immer steckt eine ernste Erkrankung hinter dem erhöhten Eiweißwert – manchmal genügt es, den Verlauf zu beobachten und regelmäßig zu kontrollieren.
Behandlungsmöglichkeiten bei Proteinurie
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Liegt zum Beispiel eine Entzündung der Nieren vor, kommen oft Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem beeinflussen oder Entzündungen hemmen. Bei Bluthochdruck und Diabetes ist es wichtig, die Werte möglichst gut einzustellen, um die Niere zu entlasten. In manchen Fällen helfen spezielle Medikamente, die den Eiweißverlust im Urin gezielt senken.
Wichtig ist: Je früher eine Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, das Fortschreiten zu bremsen und Komplikationen zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen, eine gesunde Lebensweise und die konsequente Behandlung von Grunderkrankungen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Was tun bei Unsicherheit?
Der Begriff Proteinurie kann verunsichern, vor allem wenn er unerwartet im Befund auftaucht. Fragen wie „Ist das jetzt gefährlich?“ oder „Was bedeutet das für mich?“ sind ganz normal. Entscheidend ist, die Ursache zu klären und gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt das weitere Vorgehen zu besprechen. In vielen Fällen lässt sich die Situation gut beobachten oder behandeln – und oft ist der Befund weniger bedrohlich, als es auf den ersten Blick scheint.