Prostatektomie: Folgen und Alltag danach

Prostatektomie: Folgen und Alltag danach

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Prostatektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Prostata ganz oder teilweise entfernt wird. Die Prostata ist eine kleine Drüse, die bei Männern direkt unterhalb der Harnblase liegt und eine wichtige Rolle bei der Produktion von Samenflüssigkeit spielt.

Wann wird eine Prostatektomie durchgeführt?

Am häufigsten kommt diese Operation zum Einsatz, wenn in der Prostata ein bösartiger Tumor entdeckt wurde, also bei Prostatakrebs. Seltener ist sie notwendig, wenn die Drüse so stark vergrößert ist, dass sie Beschwerden verursacht, die mit anderen Methoden nicht mehr zu behandeln sind. Auch bei bestimmten gutartigen Erkrankungen oder schweren Entzündungen kann eine Entfernung der Prostata in Erwägung gezogen werden. Die Entscheidung für diese Operation wird immer sehr sorgfältig getroffen und hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Stadium der Erkrankung.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie läuft eine Prostatektomie ab?

Es gibt verschiedene Techniken, mit denen eine Prostatektomie durchgeführt werden kann. Die klassische Methode ist die offene Operation, bei der ein Schnitt im Unterbauch gesetzt wird. Immer häufiger wird aber auch die sogenannte minimalinvasive oder laparoskopische Variante gewählt. Hierbei werden kleine Zugänge genutzt, durch die spezielle Instrumente und eine Kamera eingeführt werden. In manchen Fällen kommt ein Operationsroboter zum Einsatz, der besonders präzises Arbeiten ermöglicht. Ziel aller Verfahren ist es, die Prostata möglichst vollständig und sicher zu entfernen, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen.

Der Eingriff selbst findet unter Vollnarkose statt und dauert meist mehrere Stunden. Nach der Operation bleibt ein Katheter für einige Tage in der Harnröhre, damit Urin problemlos abfließen kann. Ein Krankenhausaufenthalt von etwa einer Woche ist üblich, je nach Verlauf kann er auch kürzer oder länger sein.

Was bedeutet die Entfernung der Prostata für das Leben danach?

Viele Menschen beschäftigt die Frage, wie sich eine Prostatektomie auf das weitere Leben auswirkt. Die Prostata ist zwar nur ein kleines Organ, dennoch kann ihre Entfernung verschiedene Veränderungen mit sich bringen. Häufigste Sorge ist die Kontrolle über die Blase. Direkt nach der Operation kann es vorübergehend zu Problemen beim Halten des Urins kommen, manchmal auch längerfristig. Durch gezieltes Training des Beckenbodens lassen sich diese Beschwerden jedoch oft deutlich bessern.

Ein weiteres Thema ist die Sexualität. Nach einer Prostatektomie kann es zu Erektionsstörungen kommen, da feine Nervenbahnen in der Nähe der Prostata verlaufen. Je nach Operationsmethode und individueller Ausgangslage besteht die Möglichkeit, dass diese Nerven geschont werden können. Es gibt zudem verschiedene Hilfsmittel und Therapien, um die Sexualfunktion zu unterstützen.

Die Samenproduktion selbst findet zwar weiter statt, aber da die Prostata fehlt, bleibt die Ejakulation nach dem Eingriff meist aus. Das bedeutet, dass beim Samenerguss keine Flüssigkeit mehr austritt. Die Zeugungsfähigkeit ist nach einer vollständigen Entfernung der Prostata in der Regel nicht mehr gegeben.

Wie wird die Notwendigkeit einer Prostatektomie festgestellt?

Vor einer solchen Operation steht immer eine ausführliche Diagnostik. Bei Verdacht auf Prostatakrebs kommen oft verschiedene Untersuchungen zum Einsatz: eine Tastuntersuchung, Blutuntersuchungen mit Bestimmung des PSA-Werts, bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie und manchmal auch eine Gewebeprobe, die sogenannte Biopsie. Erst wenn die Diagnose gesichert ist und andere Behandlungsmöglichkeiten abgewogen wurden, wird gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten über das weitere Vorgehen entschieden.

Mögliche Ängste und Sorgen vor dem Eingriff

Der Gedanke an eine Prostatektomie löst verständlicherweise viele Fragen und Unsicherheiten aus. Häufig steht die Angst vor Inkontinenz oder dem Verlust der Sexualfunktion im Vordergrund. Auch die Sorge, wie lange die Genesung dauert und ob der Krebs durch die Operation wirklich vollständig entfernt werden kann, beschäftigt viele. Wichtig ist, alle Fragen offen im Gespräch mit dem Behandlungsteam zu klären. Gerade die moderne Medizin bietet heute viele Möglichkeiten, Nebenwirkungen zu verringern und die Lebensqualität nach dem Eingriff zu sichern.

Was kann man selbst tun, um die Genesung zu unterstützen?

Nach einer Prostatektomie ist es hilfreich, den Körper nicht zu überfordern und sich ausreichend Zeit für die Erholung zu nehmen. Schon im Krankenhaus beginnen oft erste Übungen zur Stärkung des Beckenbodens, die später auch zu Hause fortgeführt werden sollten. Eine ausgewogene Ernährung, viel Trinken und regelmäßige Bewegung fördern die Heilung. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden empfiehlt es sich, frühzeitig Kontakt mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten aufzunehmen. Auch Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen können wertvolle Unterstützung bieten, um mit den Veränderungen nach einer Prostatektomie umzugehen.

Die Entscheidung für oder gegen eine Prostatektomie ist immer individuell. Sie hängt von vielen persönlichen und medizinischen Faktoren ab. Wer gut informiert ist und sich auf die Unterstützung von Fachleuten verlassen kann, findet meist einen Weg, mit den Folgen dieser Operation umzugehen und wieder zu einem erfüllten Alltag zurückzufinden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Simply Onno

Datenschutz

Impressum

AGB