Processus styloideus radii: Kleiner Knochen, große Wirkung

Processus styloideus radii: Kleiner Knochen, große Wirkung

18.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Processus styloideus radii ist ein kleiner, knöcherner Vorsprung am unteren Ende der Speiche, einem der beiden Unterarmknochen.

Aufbau und Lage im Körper

Die Speiche, medizinisch Radius genannt, bildet zusammen mit der Elle das Knochengerüst des Unterarms. Am handgelenksnahen Ende der Speiche befindet sich der Processus styloideus radii. Dieser Knochenfortsatz ist gut tastbar, wenn die Hand zur Seite bewegt wird – an der Daumenseite, direkt über dem Handgelenk. Er ist etwa stecknadelkopfgroß und ragt leicht nach außen. Seine Form erinnert entfernt an einen Griffel, was auch der lateinische Name ausdrückt: „Processus“ steht für Fortsatz, „styloideus“ für griffelförmig.

Funktion des Processus styloideus radii

Der kleine Vorsprung übernimmt eine wichtige Rolle für die Stabilität des Handgelenks. An ihm setzen Bänder an, die das Handgelenk mit dem Unterarm verbinden und für festen Halt sorgen. Besonders das sogenannte Diskus-Band, das die Handwurzelknochen mit der Speiche stabilisiert, hat hier seinen Ansatzpunkt. Ohne diesen Fortsatz wäre das Handgelenk deutlich weniger widerstandsfähig gegenüber Dreh- und Kippbewegungen.

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Bedeutung in medizinischen Berichten

In Arztbriefen, Röntgenbefunden oder nach Unfällen taucht der Begriff Processus styloideus radii häufig auf. Meist wird damit einfach die genaue Lage einer Verletzung oder einer Veränderung am Handgelenk beschrieben. Zum Beispiel kann bei einem Sturz auf die ausgestreckte Hand der Processus styloideus radii betroffen sein, etwa durch eine Fraktur (Knochenbruch) oder eine Zerrung der dort ansetzenden Bänder. Auch bei Abnutzungserscheinungen oder bestimmten rheumatischen Erkrankungen kann dieser Bereich eine Rolle spielen.

Zusammenhang mit Verletzungen

Kommt es zu einem Bruch in der Nähe des Handgelenks, prüfen Ärztinnen und Ärzte oft, ob der Processus styloideus radii mitbeteiligt ist. Besonders bei sogenannten distalen Radiusfrakturen, also Brüchen am unteren Ende der Speiche, kann dieser kleine Fortsatz abbrechen. Das ist medizinisch relevant, weil die Stabilität des Handgelenks dadurch beeinträchtigt werden kann. Je nach Ausmaß der Verletzung wird dann entschieden, wie die Behandlung aussieht – von einer einfachen Schiene bis hin zu einer Operation, wenn der Fortsatz wieder befestigt werden muss.

Wann ist der Begriff wichtig?

Im Alltag spielt der Processus styloideus radii meist keine Rolle. Erst wenn Beschwerden am Handgelenk auftreten oder nach einem Unfall eine ärztliche Untersuchung notwendig ist, taucht der Begriff im Befund auf. In solchen Fällen dient er vor allem dazu, die genaue Stelle der Veränderung zu beschreiben. Für das Verständnis des eigenen Arztbriefs hilft es zu wissen, dass damit einfach ein bestimmter Teil der Speiche am Übergang zum Handgelenk gemeint ist.

Mehr Informationen zum Aufbau des Unterarms und den beteiligten Knochen finden sich hier: Elle und Speiche sowie Unterarm.

Zusammengefasst

Der Processus styloideus radii ist ein kleiner, aber wichtiger Knochenfortsatz an der Speiche, der für die Stabilität des Handgelenks sorgt. Er ist Teil der normalen Anatomie und wird vor allem dann erwähnt, wenn es um Verletzungen oder Veränderungen im Bereich des Handgelenks geht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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