Prinzmetal Angina und ihre Anzeichen

Prinzmetal Angina und ihre Anzeichen

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Prinzmetal Angina ist eine spezielle Form der Angina pectoris, bei der es durch plötzliche Verkrampfungen der Herzkranzgefäße zu vorübergehenden Durchblutungsstörungen am Herzen kommt. Diese Gefäßkrämpfe führen zu typischen Brustschmerzen, die meist in Ruhe auftreten und nicht – wie bei der klassischen Angina – durch körperliche Anstrengung ausgelöst werden.

Wenn das Herz plötzlich schmerzt

Im Gegensatz zur häufigeren „klassischen“ Angina pectoris, bei der sich die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen (wie bei einer Arteriosklerose) verengen, liegt bei der Prinzmetal Angina keine dauerhafte Verengung vor. Stattdessen ziehen sich die Gefäße plötzlich und krampfartig zusammen – Fachleute sprechen von einem sogenannten Gefäßspasmus. Das Herz erhält dadurch für kurze Zeit weniger Sauerstoff, was zu den typischen Beschwerden führt.

Die Schmerzen bei einer Prinzmetal Angina treten meist in Ruhe auf, oft sogar nachts oder am frühen Morgen. Häufig werden sie als drückend oder brennend beschrieben, manchmal strahlen sie in den Arm, den Hals oder den Rücken aus. Die Beschwerden halten meist nur wenige Minuten an und verschwinden dann wieder, wenn sich das Gefäß entspannt. Ein weiteres Merkmal: Die Schmerzen sprechen oft gut auf Nitroglycerin an, das die Gefäße erweitert.

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Ursachen und Risikofaktoren

Warum es zu diesen plötzlichen Gefäßkrämpfen kommt, ist nicht immer eindeutig. Häufig sind die Herzkranzgefäße besonders empfindlich gegenüber bestimmten Reizen. Stress, Kälte, Rauchen oder bestimmte Medikamente können einen solchen Spasmus auslösen. Auch hormonelle Einflüsse oder Störungen im Gleichgewicht der Botenstoffe, die die Gefäße steuern, spielen möglicherweise eine Rolle.

Manchmal sind die Gefäßwände durch andere Erkrankungen vorgeschädigt, zum Beispiel durch Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte. Allerdings kann die Prinzmetal Angina auch bei Menschen auftreten, die ansonsten keine typischen Risikofaktoren für eine Herzerkrankung haben.

Wie wird Prinzmetal Angina festgestellt?

Die Diagnose ist oft eine Herausforderung, weil die Beschwerden nicht immer eindeutig sind und sich im EKG (Elektrokardiogramm) nur während eines Anfalls zeigen. Typisch ist eine sogenannte ST-Streckenhebung im EKG während der Schmerzen, die aber nach Abklingen des Anfalls wieder verschwindet. Um die Diagnose zu sichern, kann ein Belastungs-EKG oder – in besonderen Fällen – eine Herzkatheteruntersuchung sinnvoll sein. Manchmal wird auch gezielt versucht, einen Spasmus im Rahmen einer Untersuchung auszulösen, um die Reaktion der Gefäße zu beobachten.

Ist Prinzmetal Angina gefährlich?

Viele Menschen sind zunächst sehr verunsichert, wenn sie von dieser Diagnose hören. Die Vorstellung, dass das Herz plötzlich und ohne Vorwarnung schmerzen kann, sorgt verständlicherweise für Angst. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist die Prinzmetal Angina gut behandelbar und führt selten zu dauerhaften Schäden am Herzen. Allerdings können die Spasmen in seltenen Fällen auch zu ernsthaften Rhythmusstörungen oder sogar zu einem Herzinfarkt führen, wenn das Gefäß länger verkrampft bleibt.

Wer bereits eine Episode erlebt hat, sollte die Beschwerden immer ernst nehmen und bei neuen, anhaltenden oder besonders starken Schmerzen sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Besonders wichtig ist das, wenn die Schmerzen länger als einige Minuten anhalten oder von weiteren Symptomen wie Luftnot, Schweißausbruch oder Bewusstseinsstörungen begleitet werden.

Behandlungsmöglichkeiten und Alltagstipps

Das Ziel der Behandlung ist es, die Gefäßkrämpfe zu verhindern und das Risiko für Komplikationen zu senken. Dafür kommen vor allem sogenannte Kalziumantagonisten und Nitrate zum Einsatz. Diese Medikamente entspannen die Gefäßmuskulatur und beugen so einem erneuten Spasmus vor. Auch die Vermeidung von Auslösern – etwa Stress, Kälte oder bestimmten Medikamenten – ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

Rauchen gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren und sollte konsequent vermieden werden. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von übermäßigem Stress können helfen, das Herz insgesamt zu entlasten. Wer bereits Medikamente einnimmt, sollte diese auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern immer Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt halten.

Auch wenn die Diagnose zunächst beängstigend klingt: Mit der richtigen Behandlung und etwas Aufmerksamkeit für die eigenen Auslöser lässt sich mit einer Prinzmetal Angina meist gut leben. Regelmäßige Kontrollen und eine offene Kommunikation mit dem medizinischen Team helfen, Unsicherheiten zu klären und das Risiko für ernsthafte Komplikationen zu minimieren.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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