Präsynkopale Ereignisse und ihre Warnzeichen

Präsynkopale Ereignisse und ihre Warnzeichen

25.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Präsynkopale Ereignisse sind kurze, meist plötzlich auftretende Zustände, in denen das Bewusstsein fast verloren geht, aber eine vollständige Ohnmacht – eine sogenannte Synkope – nicht eintritt. Man fühlt sich in diesem Moment schwach, schwindelig oder benommen und hat das Gefühl, jeden Moment umzukippen, bleibt aber gerade noch bei Bewusstsein.

Was steckt hinter präsynkopalen Ereignissen?

Der Begriff stammt aus dem medizinischen Sprachgebrauch. „Prä-“ bedeutet „vor“ und „Synkope“ steht für eine Ohnmacht. Ein präsynkopales Ereignis ist also ein Zustand, der einer Ohnmacht unmittelbar vorausgeht, ohne dass es tatsächlich zu einem kompletten Bewusstseinsverlust kommt. Meist taucht der Ausdruck in Arztbriefen, Befunden oder bei der Beschreibung von Symptomen auf, wenn Betroffene von plötzlichem Schwindel, Schwächegefühl, Schwarzwerden vor den Augen oder Übelkeit berichten.

Diese Momente dauern oft nur wenige Sekunden bis Minuten. Typisch ist das Gefühl, dass alles „wegschwimmt“, die Knie weich werden und vielleicht sogar kalter Schweiß ausbricht. Viele setzen sich oder legen sich schnell hin, um nicht umzufallen. Anders als bei einer echten Synkope bleibt das Bewusstsein aber erhalten – auch wenn es sehr knapp ist.

Mehr zum Thema Synkope und wie sie sich von präsynkopalen Zuständen unterscheidet, findet sich im Artikel Synkopiert.

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Wie entstehen diese Zustände?

Hinter präsynkopalen Ereignissen steckt meist eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns. Das kann ganz verschiedene Ursachen haben. Häufig passiert es nach schnellem Aufstehen, bei großer Hitze, nach langem Stehen oder bei Flüssigkeitsmangel. Dann sackt das Blut in die Beine, und das Gehirn bekommt kurzzeitig zu wenig Sauerstoff. Auch Stress, Angst oder Kreislaufprobleme können solche Episoden auslösen.

Manchmal stecken Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfälle, Nebenwirkungen von Medikamenten oder andere Erkrankungen dahinter. Besonders bei älteren Menschen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmten Vorerkrankungen sollte daher immer genau hingeschaut werden, warum es zu diesen Situationen kommt.

Ist ein präsynkopales Ereignis gefährlich?

Viele fragen sich nach solch einem Erlebnis: Ist das jetzt schlimm? Grundsätzlich ist ein einzelnes, klar erklärbares präsynkopales Ereignis oft harmlos – zum Beispiel, wenn es nach schnellem Aufstehen oder bei großer Hitze passiert ist. Kommt es aber wiederholt vor, tritt ohne erkennbaren Auslöser auf oder ist mit anderen Beschwerden wie Brustschmerzen, Herzrasen oder Atemnot verbunden, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Die größte Gefahr besteht darin, tatsächlich das Bewusstsein zu verlieren und sich durch einen Sturz zu verletzen. Besonders ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten aufmerksam sein, wenn solche Zustände auftreten.

Was tun, wenn es passiert?

Wer merkt, dass ein präsynkopaler Zustand droht, sollte sich möglichst schnell hinsetzen oder hinlegen. Am besten die Beine hochlagern, damit mehr Blut zum Gehirn zurückfließt. Meist verschwinden die Beschwerden dann rasch wieder. Frische Luft, tiefes Durchatmen und das Lösen enger Kleidung können zusätzlich helfen.

Kommt es häufiger zu solchen Vorfällen, ist es ratsam, ein Tagebuch über die Umstände zu führen: Wann tritt es auf, wie lange dauert es, gibt es Auslöser? Diese Informationen helfen der Ärztin oder dem Arzt, die Ursache besser einzugrenzen.

Wann ist ein Arztbesuch wichtig?

Ein präsynkopales Ereignis sollte immer dann ärztlich abgeklärt werden, wenn es ohne erklärbaren Grund auftritt, sich wiederholt oder mit anderen Symptomen wie Herzbeschwerden, Atemnot, Krampfanfällen oder Verwirrtheit verbunden ist. Auch wenn Unsicherheit besteht, ob es sich wirklich nur um einen „Beinahe-Kollaps“ gehandelt hat, kann eine Untersuchung sinnvoll sein.

Gerade bei älteren Menschen oder bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte nicht gezögert werden, medizinischen Rat einzuholen. Manchmal steckt eine behandlungsbedürftige Ursache dahinter, die erkannt werden sollte.

Was bedeutet der Begriff für den Alltag?

Wer einen Arztbrief mit dem Begriff „präsynkopale Ereignisse“ erhält, war entweder selbst betroffen oder hat entsprechende Beschwerden geschildert. Das bedeutet zunächst nur, dass es zu einem Zustand kurz vor einer Ohnmacht gekommen ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die genaue Bedeutung hängt davon ab, wie oft und unter welchen Umständen das passiert ist und ob weitere Symptome bestehen.

Im Alltag heißt das: Auf Warnzeichen achten, Situationen vermeiden, in denen solche Zustände schon einmal aufgetreten sind, ausreichend trinken und bei Unsicherheit lieber einmal mehr den Arzt oder die Ärztin aufsuchen.

Präsynkopale Ereignisse sind also keine eigene Krankheit, sondern beschreiben ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Die richtige Einordnung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen sorgen dafür, dass ernsthafte Auslöser erkannt und behandelt werden können.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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