Eine Pneumonektomie bezeichnet die vollständige operative Entfernung eines Lungenflügels. Dieser medizinische Eingriff wird meist dann notwendig, wenn eine schwere Erkrankung der Lunge vorliegt, die sich nicht mehr anders behandeln lässt.
Wann wird ein ganzer Lungenflügel entfernt?
Die Entscheidung für eine Pneumonektomie fällt in der Regel erst nach sorgfältiger Abwägung. Häufigster Grund ist ein Tumor in der Lunge, der so ausgedehnt ist, dass kleinere Operationen – zum Beispiel das Entfernen einzelner Lappen oder Segmente – nicht ausreichen. Manchmal kann auch eine schwere, nicht beherrschbare Infektion, eine ausgedehnte Verletzung oder eine chronische Entzündung das Entfernen eines Lungenflügels erforderlich machen. In seltenen Fällen kommen angeborene Fehlbildungen oder Komplikationen nach anderen Lungenoperationen als Ursache infrage.
Vor einer Pneumonektomie prüfen Ärztinnen und Ärzte sehr genau, ob die Funktion der verbleibenden Lunge ausreicht, um den Körper weiterhin ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Dazu werden spezielle Lungenfunktionstests durchgeführt und der allgemeine Gesundheitszustand beurteilt.
Wie läuft die Operation ab?
Die Entfernung eines Lungenflügels ist ein großer chirurgischer Eingriff, der nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt wird. Während der Operation wird der Brustkorb auf der betroffenen Seite geöffnet. Die Blutgefäße und die Bronchien, die zum erkrankten Lungenflügel führen, werden sorgfältig abgetrennt und verschlossen. Danach wird der gesamte Lungenflügel entnommen.
Im Anschluss an die Operation bleibt meist eine Drainage im Brustkorb, damit sich keine Flüssigkeit oder Luft ansammelt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose, und die Überwachung auf einer Intensivstation ist in den ersten Tagen üblich. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts hängt vom Heilungsverlauf und möglichen Komplikationen ab.
Was bedeutet eine Pneumonektomie für den Alltag?
Nach einer Pneumonektomie steht erst einmal die Erholung im Vordergrund. Viele Menschen fragen sich, wie das Leben mit nur einem Lungenflügel weitergeht und ob der Alltag noch wie gewohnt zu bewältigen ist. Die gute Nachricht: Der verbleibende Lungenflügel kann sich oft erstaunlich gut an die neue Situation anpassen. Die Leistungsfähigkeit sinkt zwar in der Regel, aber viele Tätigkeiten des täglichen Lebens bleiben möglich.
Wichtig ist, sich nach der Operation Zeit zu geben. Anstrengungen wie Treppensteigen oder längere Spaziergänge können anfangs schwerfallen. Mit gezielter Atemtherapie und Bewegung kann die Belastbarkeit jedoch schrittweise gesteigert werden. Rauchen sollte nach einer Pneumonektomie unbedingt vermieden werden, da der verbliebene Lungenflügel besonders geschützt werden muss.
Typische Sorgen und mögliche Risiken
Die Vorstellung, einen ganzen Lungenflügel zu verlieren, löst verständlicherweise viele Ängste aus. Fragen wie „Werde ich danach noch richtig atmen können?“ oder „Wie sieht mein Leben nach der Operation aus?“ sind ganz normal. Die meisten Menschen spüren nach der Operation zunächst eine deutlich verminderte Kondition. Luftnot bei Belastung ist keine Seltenheit. Im Laufe der Zeit kann sich die Situation aber deutlich bessern.
Wie bei jedem größeren chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Pneumonektomie Risiken. Dazu zählen Blutungen, Infektionen, Nachblutungen oder Komplikationen mit dem Herzen und der verbleibenden Lunge. In seltenen Fällen kann es zu einem sogenannten Bronchusstumpfinsuffizienz kommen – dabei tritt Luft oder Flüssigkeit aus dem verschlossenen Bronchus in den Brustraum. Auch die Gefahr von Thrombosen oder Embolien ist erhöht. Deshalb ist eine engmaschige Überwachung nach der Operation besonders wichtig.
Nachsorge und Rehabilitation
Nach einer Pneumonektomie beginnt die eigentliche Arbeit oft erst nach dem Krankenhausaufenthalt. Eine gezielte Rehabilitation hilft, die Atemmuskulatur zu stärken und die Belastbarkeit zu verbessern. Spezielle Atemübungen, Physiotherapie und Bewegungstraining gehören zum Alltag der Nachsorge. Auch eine psychologische Begleitung kann sinnvoll sein, um Ängste abzubauen und das Selbstvertrauen zu stärken.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei der Lungenfachärztin oder dem Lungenfacharzt sind wichtig, um die Funktion des verbliebenen Lungenflügels zu überprüfen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. In der ersten Zeit nach der Operation sollten körperliche Anstrengungen vermieden werden, doch mit der Zeit wächst die Sicherheit im Umgang mit der neuen Situation.
Leben mit nur einem Lungenflügel
Viele Menschen schaffen es, nach einer Pneumonektomie wieder ein weitgehend selbstständiges und erfülltes Leben zu führen. Die Leistungsfähigkeit ist zwar eingeschränkt, doch mit Anpassungen im Alltag, bewusster Planung und Unterstützung durch Fachkräfte lässt sich Vieles bewältigen. Besonders wichtig ist es, auf Warnzeichen wie anhaltende Atemnot, Schmerzen oder Fieber zu achten und bei Unsicherheiten frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.
Eine gesunde Lebensweise, der Verzicht auf Rauchen und regelmäßige Bewegung helfen, die verbliebene Lunge bestmöglich zu erhalten. Mit Geduld, guter medizinischer Begleitung und dem richtigen Maß an Eigeninitiative kann auch nach einer solchen Operation wieder Lebensqualität entstehen.