Eine Pneumektomie ist eine Operation, bei der ein gesamter Lungenflügel entfernt wird. Dieser Eingriff wird vor allem dann durchgeführt, wenn eine schwere Erkrankung – meist Lungenkrebs – vorliegt, die sich nicht anders behandeln lässt.
Was passiert bei einer Pneumektomie?
Bei einer Pneumektomie wird entweder der rechte oder der linke Lungenflügel vollständig herausgenommen. Die Lunge besteht aus zwei Flügeln: Der rechte hat drei, der linke zwei sogenannte Lappen. Nach der Entfernung bleibt nur noch der andere, gesunde Lungenflügel im Brustkorb zurück. Die Operation erfolgt in Vollnarkose und ist ein großer, aufwendiger Eingriff. Oft ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig, damit sich der Körper an die neue Situation anpassen kann.
Wann wird so ein Eingriff notwendig?
Die häufigste Ursache für eine Pneumektomie ist ein bösartiger Tumor, der so groß oder ungünstig liegt, dass kleinere Operationen nicht ausreichen. Manchmal sind es auch andere schwere Erkrankungen wie ausgedehnte Infektionen, große Verletzungen oder seltene Fehlbildungen. In den allermeisten Fällen gibt es vorher viele Untersuchungen, um sicherzugehen, dass keine anderen, schonenderen Therapien möglich sind. Erst wenn klar ist, dass der betroffene Lungenflügel nicht mehr zu retten ist und die Entfernung die besten Heilungschancen bietet, wird eine Pneumektomie überhaupt in Betracht gezogen.
Wie lebt es sich mit nur einem Lungenflügel?
Viele Menschen fragen sich, wie der Alltag nach so einer Operation aussieht. Die Sorge, nie wieder richtig Luft zu bekommen, ist verständlich. Tatsächlich kann sich der Körper oft erstaunlich gut anpassen. Der verbleibende Lungenflügel übernimmt einen Großteil der Arbeit. Trotzdem ist die Belastbarkeit nach einer Pneumektomie meist eingeschränkt – besonders bei körperlicher Anstrengung kann schneller Atemnot auftreten. Wie stark diese Einschränkungen sind, hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand, dem Alter und davon ab, wie gut die Lunge vor der Operation gearbeitet hat. Nach dem Eingriff ist es wichtig, gezielte Atemübungen zu machen und sich langsam wieder an Bewegung zu gewöhnen. Viele Betroffene berichten, dass sie nach einiger Zeit wieder einen weitgehend normalen Alltag führen können, auch wenn sportliche Höchstleistungen oft nicht mehr möglich sind.
Typische Ängste und Unsicherheiten
Die Vorstellung, einen ganzen Lungenflügel zu verlieren, löst bei vielen Menschen Angst aus. Fragen wie „Werde ich danach noch selbstständig sein?“ oder „Wie sehr wird mich die Atemnot im Alltag einschränken?“ sind völlig normal. Auch die Sorge vor Komplikationen nach der Operation, etwa Infektionen, Blutungen oder Problemen mit dem Herzen und Kreislauf, beschäftigt viele. In seltenen Fällen kann es zu einem sogenannten Bronchusstumpf-Problem kommen, bei dem die Nahtstelle an den Luftwegen undicht wird. Wichtig ist, offen über diese Ängste zu sprechen – das Behandlungsteam kann gezielt informieren und unterstützen. Die meisten Kliniken bieten vor und nach dem Eingriff Gespräche, Beratung und spezielle Reha-Maßnahmen an, um den Übergang in den neuen Lebensabschnitt zu erleichtern.
Wie sieht die Nachsorge aus?
Nach einer Pneumektomie ist eine engmaschige Kontrolle wichtig. In den ersten Wochen nach der Operation stehen regelmäßige Untersuchungen an, um die Heilung zu überwachen und Komplikationen früh zu erkennen. Atemtherapie und Physiotherapie helfen dabei, die Lunge zu trainieren und die Muskulatur zu stärken. Auch die Ernährung spielt eine Rolle, da ein guter Allgemeinzustand die Erholung fördert. Viele Menschen nehmen an Reha-Programmen teil, die speziell auf die Bedürfnisse nach einer Lungenoperation zugeschnitten sind. Dort gibt es Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags, Trainingseinheiten für mehr Ausdauer und Informationen zum Umgang mit möglichen Beschwerden.
Gibt es Alternativen zur Pneumektomie?
Nicht immer muss gleich der ganze Lungenflügel entfernt werden. In manchen Fällen reicht es, nur einen Teil der Lunge zu entnehmen – das nennt sich dann Lobektomie (Entfernung eines Lungenlappens) oder Segmentresektion (Entfernung eines kleineren Abschnitts). Ob das möglich ist, hängt von der Lage und Ausdehnung der Erkrankung ab. Die Entscheidung für oder gegen eine Pneumektomie wird immer sehr sorgfältig und individuell getroffen. Ziel ist es, so viel gesundes Lungengewebe wie möglich zu erhalten und gleichzeitig die bestmögliche Heilung zu erreichen.
Was ist nach der Operation wichtig?
Nach einer Pneumektomie ist es entscheidend, auf Warnzeichen wie anhaltende Atemnot, Fieber oder starke Schmerzen zu achten und diese dem Behandlungsteam mitzuteilen. Rauchen sollte unbedingt vermieden werden, da es die Heilung verzögert und das Risiko für neue Erkrankungen erhöht. Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Kontrolltermine unterstützen die Erholung. Viele Menschen profitieren auch von Austauschgruppen, in denen Erfahrungen geteilt und Fragen geklärt werden können.
Eine Pneumektomie ist ein großer Eingriff mit weitreichenden Folgen, aber auch eine Chance, schwere Erkrankungen zu behandeln und Lebenszeit zu gewinnen. Mit guter Vorbereitung, gezielter Nachsorge und der richtigen Unterstützung lässt sich der Alltag auch mit nur einem Lungenflügel bewältigen.