Pleuraempyem – Wenn Eiter Atemnot auslöst

Pleuraempyem – Wenn Eiter Atemnot auslöst

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Pleuraempyem bezeichnet eine Ansammlung von Eiter im sogenannten Pleuraspalt, also dem schmalen Raum zwischen Lunge und Brustwand. Dieser Zustand entsteht meist als Folge einer schweren Infektion und gilt als medizinischer Notfall, der unbedingt behandelt werden muss.

Wie entsteht ein Eiterherd im Brustkorb?

Normalerweise ist der Pleuraspalt mit einer dünnen Flüssigkeit gefüllt, die dafür sorgt, dass sich Lunge und Brustwand beim Atmen reibungslos gegeneinander verschieben können. Gerät jedoch Eiter in diesen Bereich, spricht man von einem Pleuraempyem. Meist sind Bakterien die Ursache, die über eine Lungenentzündung, eine Verletzung oder manchmal sogar nach einer Operation in den Pleuraspalt gelangen. Dort vermehren sie sich und führen zu einer Entzündungsreaktion, bei der Eiter entsteht.

Typische Auslöser sind zum Beispiel eine nicht ausgeheilte Lungenentzündung (Pneumonie), bei der sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausbreitet. Auch nach einem Unfall mit Rippenbruch oder durch medizinische Eingriffe kann es passieren, dass Keime in den Pleuraspalt eindringen.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Ein Pleuraempyem macht sich häufig durch anhaltendes Fieber, starke Schmerzen im Brustkorb und Atemnot bemerkbar. Viele Betroffene fühlen sich insgesamt sehr krank, schwitzen stark und haben oft einen trockenen Husten. Die Schmerzen verstärken sich meist beim tiefen Einatmen oder beim Husten. Manchmal kommt es auch zu einem allgemeinen Schwächegefühl, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Die Symptome können sich schleichend entwickeln oder innerhalb weniger Tage deutlich verschlimmern. Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, älteren Personen oder Kindern kann die Erkrankung rasch fortschreiten.

Ist ein Pleuraempyem gefährlich?

Ein Eiterherd im Brustkorb ist eine ernstzunehmende Komplikation. Bleibt ein Pleuraempyem unbehandelt, kann sich die Infektion im Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Auch die Lunge kann dauerhaft Schaden nehmen, etwa durch Vernarbungen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit. Deshalb ist es wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen und schnell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Viele Menschen fragen sich, ob ein Pleuraempyem lebensbedrohlich ist. Die gute Nachricht: Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen. Dennoch darf sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die Therapie eines Pleuraempyems erfolgt meist im Krankenhaus. Zunächst wird versucht, den Eiter aus dem Pleuraspalt zu entfernen. Das geschieht in der Regel durch das Einlegen einer Drainage, also eines dünnen Schlauchs, über den der Eiter abfließen kann. Parallel dazu werden hochdosierte Antibiotika gegeben, um die Bakterien zu bekämpfen.

In manchen Fällen reicht eine Drainage nicht aus, etwa wenn der Eiter sehr zähflüssig ist oder sich Kammern gebildet haben. Dann kann ein kleiner operativer Eingriff nötig werden, bei dem die betroffenen Bereiche gespült oder entfernt werden. Ziel ist immer, die Infektion vollständig auszuräumen und die Lunge wieder frei beweglich zu machen.

Nach der akuten Behandlung folgt meist eine Phase der Erholung, in der die Lunge wieder gestärkt und die Beweglichkeit des Brustkorbs trainiert wird. Hierfür kommen oft Atemübungen oder physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz.

Was passiert nach der Behandlung?

Die meisten Menschen erholen sich nach einem Pleuraempyem wieder vollständig, sofern die Therapie rechtzeitig begonnen wurde. Es kann jedoch eine Weile dauern, bis die Lunge wieder ihre volle Funktion erreicht hat. Nachkontrollen beim Arzt sind wichtig, um sicherzustellen, dass sich keine neuen Flüssigkeitsansammlungen oder Vernarbungen gebildet haben.

Manche Betroffene machen sich Sorgen, ob die Lunge dauerhaft geschädigt bleibt oder ob die Krankheit wiederkehren kann. In der Regel ist das Risiko für bleibende Einschränkungen gering, wenn die Behandlung konsequent durchgeführt und die Ursache der Infektion beseitigt wurde. Wichtig ist, sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus an die ärztlichen Empfehlungen zu halten und bei erneuten Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wer nach einer Lungenentzündung, einem Unfall oder einer Operation anhaltende Brustschmerzen, Fieber oder Atemnot bemerkt, sollte nicht zögern und ärztlichen Rat suchen. Gerade wenn die Beschwerden zunehmen oder neue Symptome auftreten, kann eine rasche Diagnose entscheidend sein.

Ein Pleuraempyem ist zwar selten, aber immer ein Fall für die Klinik. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Aussichten auf eine vollständige Genesung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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